Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„Putscher“Familienforscher löst das jahrzehntealte Wipperfürther Rätsel

Lesezeit 3 Minuten
putscher-denkmal-gies

Denkmal für Fritz Hamel in Wipperfürth. (Archivbild) 

Wipperfürth – Am Ende brauchte es einen echten Kommissar, um das Rätsel um das Wipperfürther Original Fritz Hamel (1900 -1984) zu lösen und die Frage zu beantworten, woher Hamels Spitzname „Putscher“ stammt. Gelöst hat das Rätsel Karl Heinrich Portscher aus dem unterfränkischen Großostheim.

Der passionierte Ahnenforscher Portscher  war viele Jahre Polizeibeamter und ist 5. Cousin 2. Grades des Wipperfürther Putschers.  Der Ahnenforscher war nun in der Stadt, um sich auf Spurensuche nach seinem Verwandten Fritz Hamel zu begeben, der hier vor 122 Jahren geboren wurde. Über die Ahnenforschungsplattform „MyHeritage“ hatte Portscher herausgefunden, dass Putscher sein 5. Cousin 2. Grades ist.

K. H. Portscher - Foto Wittschier

Karl Heinrich Portscher aus dem unterfränkischen Großostheim nahe Aschaffenburg am Denkmal für Fritz Hamel, genannt Putscher, am Wupperufer in Wipperfürth.

Auf seinem Gang durch die Stadt wurde der 1950 geborene Karl Heinrich Portscher von Erich Kahl, dem Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Wipperfürth, begleitet. Kahl berichtete dem Gast über das Schicksal des Drehorgelmanns Fritz Hamel. Natürlich führte sie der Weg zuerst zum Hausmannsplatz, wo Hamel ein Denkmal gesetzt worden ist. Denn der Bericht über das Denkmal für den „Mann mit den Mänteln“ in unserer Zeitung hatte ihn auf den Putscher von Wipperfürth aufmerksam gemacht.

Familie Portscher stammt aus Österreich

Als Karl Heinrich Portscher dort das Denkmal des Bildhauers Hans-Joachim Bergmann sah, fragte er spontan: „War der wirklich so klein?“ Und ohne Zögern fügte er dann hinzu: „Der hat ’ne Portschernas!“ Damit dürfte jetzt die „ewige Frage“ nach der Herkunft des Spitznamens „Putscher“ von Fritz Hamel beantwortet sein. Angefangen hat Portscher vor einigen Jahren mit Ahnenforschung. Einige Lücken in der Ahnentafel seiner Tante waren der Anlass für den ehemaligen Polizeihauptkommissar, die Geschichte seiner Familie umfassend und gründlich zu erforschen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Portschers stammten ursprünglich aus Österreich und schrieben sich Anfang des 18. Jahrhunderts noch „Burtscher“ oder „Bortscher“. Über seinen in Singapur lebenden Bruder kam Karl Heinrich Portscher auf die Spur von Johann Georg Purtscher (1703-1782) – seinen Ururururgroßvater, in dessen Ahnenlinie sich auch der 1834 steckbrieflich gesuchte Georg Heinrich Portscher aus Wipperfürth findet und der wiederum ein direkter Vorfahre von Fritz Hamel war. Auch das Grab von Fritz Hamel auf dem Wipperfürther Westfriedhof besuchte Portscher und versprach „Fritz, ich komme wieder“. (wit)

Das Rätsel um „den Mann mit den vielen Mänteln“

Fritz Hamel (1900-1984) wurde schon als Kind Vollwaise, mit 73 Jahren wurde er obdachlos. Er zog durch die Straßen der Stadt und war häufig mit mehreren Mänteln gleichzeitig bekleidet. Daher auch seine Bezeichnung „der Mann mit den Mänteln“. Viele Wipperfürther kümmerten sich Zeit seines Lebens um den kleingewachsenen Mann. So recht wusste aber wohl niemand so genau, was ihn eigentlich umtrieb. Auch wurde Hamel immer wieder Ziel von Spott und derben Scherzen.

2010 wurde dem Original auf Initiative von Johnny W. Johnen ein Denkmal gesetzt. Die Geschichten, die sich um Fritz Hamel und die Wipperfürther Bevölkerung ranken, hat der Steinmetz Hans-Joachim Bergmann rund um das Denkmal, das Fritz Hamel selbst zeigt, in den Stein graviert.