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GülleskandalDer Neyebach in Wipperfürth ist so gut wie tot – Staatsanwalt ermittelt

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Der Neyebach kurz nach dem massiven Gülleeintrag.

Der Neyebach kurz nach dem massiven Gülleeintrag.

Die Zentralstelle für Umweltkriminalität der Staatsanwaltschaft wertet nun die auf dem Hof in Halver beschlagnahmten Beweismittel aus.

Nur sehr wenige Organismen haben den massiven Gülleeintrag in den Neyebach überlebt. Das Gewässer, das in die Neyetalsperre mündet, ist ökologisch so gut wie tot. Das ist das Ergebnis von Untersuchungen, die Experten im Auftrag des Wupperverbandes durchgeführt haben. Wie berichtet, waren Anfang September von einem Hof in Halver-Kotten mehrere hunderttausend Liter Gülle in den Neyebach geflossen.

Am 20. September, knapp zwei Wochen nach diesem Vorfall, hatte der Wupperverband weitere Wasserproben entnommen. Ein Labor, das auf die Ökologie von Binnengewässern spezialisiert ist, untersuchte diese Proben in einem aufwendigen Verfahren. Die Forscher suchten in den Proben vor allem nach Kleinstlebewesen wie Insektenlarven und Kleinkrebse, denn das sogenannte „Makrozoobenthos“ gilt als wichtiger Indikator für die Gewässerqualität und bildet zugleich die Grundlage der Nahrungskette.

Erholung des Bachs kann Jahre dauern

„Die Untersuchung der Kleintiere am Neyebach unterhalb der Eintragsstelle zeigt sehr deutlich die extrem starke Belastung durch den Gülleeintrag an. Es sind nur noch sehr wenige Organismen vorhanden“, so der Wupperverband. Empfindlichen Arten wie Steinfliegen, sie im unbelasteten Gewässerzustand vorkommen müssten, fehlen vollständig. Auch die sonst sehr häufigen Bachflohkrebse sind nicht mehr vorhanden.

Nur besonders unempfindliche Arten wie Tubifex, eine Gattung der Ringelwürmer, kommen vor. Auch alle Fische sind in dem Gewässerabschnitt verendet oder verschwunden. Nach Einschätzung des Wupperverbands kann es mehrere Jahre dauern, bis sich der Bach von diesem erneuten Gülleeintrag wieder vollständig erholt hat.

Gegen den Landwirt aus Halver laufen Ermittlungen wegen des Verdachts aus Gewässerverunreinigung. Am Dienstag fand auf dem Hof eine Durchsuchung statt, um mögliches Beweismaterial zu finden. Was die Beamten dabei beschlagnahmt haben, dazu will die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nichts sagen. „Die Auswertung dürfte erfahrungsgemäß einige Monate in Anspruch nehmen“, so die Pressestelle der Staatsanwaltschaft.

Die Ermittlungen gegen den Landwirt leitet jetzt die 2023 gegründete Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität in NRW in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Dortmund.