20 Engagierte haben in Wipperfürth Buchen- und Fichten-Setzlinge aus der Erde geholt, damit sie andernorts wieder gepflanzt werden können.
BaumschutzAusgraben statt abholzen, das ist die Devise in Wipperfürth
Es ist ein bisschen wie eine umgedrehte Pflanzaktion, was im Wald von Karl-Josef Blumberg am Schevelinger Weg in Wipperfürth am Samstagvormittag passiert. Große und kleine Helferinnen und Helfer legen Hand an und ernten kleine Setzlinge bis zu mannshohen Bäumen – entlang einer Schneise, die quer durch den Wald reicht. Sie führt entlang einer unterirdischen Gaspipeline. „Aus Sicherheitsgründen und um an die Pipeline zu kommen, wenn sie repariert werden muss, muss der Waldboden darüber frei sein“, sagt Blumberg. Der Pipeline-Betreiber, der Energieversorger BEW, würde sonst per Rodung eine solche Schneise schlagen.
Studierende aus den Niederlanden koordinieren die Aktion in Wipperfürth
Aber die Helfer, koordiniert durch die niederländische Studierendeninitiative „Mehr Bäume jetzt“, von der Joep Imming und Soufiane Saddik aus Utrecht in die Hansestadt gekommen sind, will das anders lösen, nämlich durch Baumernte. „Das bedeutet, dass wir möglichst viele der kleinen Buchen- und Fichten-Setzlinge ausgraben und dann kostenlos verteilen – an alle, die diese Bäume gerne anderswo einpflanzen wollen“, sagt Stefanie Brabender von den Wipperfürther Grünen, die diese Aktion unterstützen.
2000 Bäume sind das Ziel, von denen gegen Mittag nach zwei Stunden Arbeit schon etwa die Hälfte entnommen und auf Hängern zwischengelagert sind. „Wir haben in den vergangenen drei Jahren in den Niederlanden rund zwei Millionen Bäume auf diese Weise gerettet“, sagt Joep Imming. Nun möchten die Aktivisten auch in Deutschland Fuß fassen, mit eigenen Ortsgruppen. „Es soll auch Aktionen in Frankreich, Belgien oder Großbritannien geben“, ergänzt Soufiane Saddik.
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Ein Teil der Bäume geht nach Bergneustadt. Denn mit Carsten Eschenhorn ist der dortige Klimaschutzmanager nach Wipperfürth gekommen. „Ich bin für solche Aktionen immer zu haben, das Wetter ist toll, die Leute sind toll und motiviert – ich werde einen Hänger mitnehmen“, sagt er. Die knapp 20 Wipperfürther Helferinnen und Helfer sind wirklich motiviert. „Ich hätte allerdings mit ein paar Leuten mehr gerechnet. Und die Erde hier in der Gegend ist auch nicht die beste – viele Steine“, sagt Stefanie Brabender. Sie sieht in der Region ein großes Potenzial für solche Aktionen. Interessierte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer können online Kontakt aufnehmen.