Mithlfe von Luftaufnahmen will die Polizei den Täter des Güllskandals an der Neyetalsperre überführen. Eine Spezialfirma reinigt die Flächen.
UmweltskandalGülle in der Neyetalsperre – Jetzt ermittelt die Polizei in Lüdenscheid
Die Polizei des Märkischen Kreises hat die Ermittlungen in Sachen Gülleskandal übernommen. Wie berichtet, waren vergangene Woche von einem Bauernhof in Halver-Kotten mehrere hunderttausend Liter Gülle in den Neyebach gelangt und von dort in die Neyetalsperre geflossen. „Wir ermitteln wegen Gewässerverunreinigung“, erläutert Christof Hüls von der Pressestelle der märkischen Kreispolizei. Am Donnerstag habe man einen Hubschrauber eingesetzt, der Luftaufnahmen von dem Bauernhof in Kotten und der Umgebung schoss. Sie sollen helfen, den Täter zu überführen.
Am Freitag waren erneut Ermittler der Polizei vor Ort, unterstützt von Mitarbeitern des Kreisumweltamtes und der Wasserbehörde. Dass die Gülle von dem bereits mehrfach auffälligen Hof stammt, daran besteht laut Polizei kein Zweifel. 2015 waren von dort rund 1,7 Millionen Liter Gülle in die Neye gelangt, mit fatalen Folgen für die Ökologie des Gewässers und der Uferbereiche. Auch der erneute Güllezufluss hat das Wasser vergiftet und viele Fische verenden lassen.
Wasserproben vom Unterlauf des Neyebachs bis zur Einlauf in die Talsperre zeigen eine sehr geringe Sauerstoffkonzentration und hohe Nährstoffanteile, vor allem das für Gewässer giftige Ammoniak. Das berichtet der Wupperverband. Die Wasserprobenentnahmen werden fortgesetzt. In der kommenden Woche will der Wupperverband zusätzlich die Kleinstlebewesen im Neyebach beproben, sie sind ein wichtiger Indikator für den ökologischen Zustand.
Das Umweltamt des Märkischen Kreises hat ein Spezialunternehmen beauftragt, die betroffenen Flächen und den Uferbereich des Neyebachs zu reinigen. Der gesammelte Gülleschlamm wird per Lkw zur Kläranlage nach Hückeswagen gebracht. Der Ablauf der zu 84 Prozent gefüllten Talsperre ist seit dem Wochenende geschlossen. Laut Wupperverband gibt es noch genügend Stauraum, um die vorhergesagten Regenmengen aufzunehmen.