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Zeitplan stehtNeue Rettungswachen für Morsbach, Waldbröl und Engelskirchen

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Der Kreis muss seine Rettungsflotte ausbauen und braucht dafür neun neue Wachen im Kreisgebiet.

Oberberg – Der im Juni von der Kreispolitik abgesegnete Rettungsdienstbedarfsplan stellt nicht zuletzt das Kreisbauamt vor eine enorme Herausforderung: Um den gesetzlich festgelegten Hilfsfristen der Notfallsanitäter und Notärzte gerecht zu werden, müssen gleich neun Rettungswachen neu gebaut werden. Wie das funktionieren soll, hat Dezernent Felix Ammann jetzt dem Kreisbauausschuss vorgestellt. Der gab zum Schluss eine einstimmige Beschlussempfehlung an den Kreistag.

Die Analyse, wie sich der oberbergische Rettungsdienst aufstellen muss, hatte ergeben, dass in Bergneustadt, Morsbach, Waldbröl und Radevormwald jeweils eine große Rettungswache mit vier dort stationierten Fahrzeugen gebraucht wird. Je eine mittlere Wache mit drei Fahrzeugen muss in Engelskirchen und Hückeswagen errichtet werden. Und in Marienheide-Zentrum, Reichshof-Eckenhagen und Lindlar-Hartegasse fehlt es an je einer kleinen Wache mit einem Fahrzeug.

Schwierige Suche nach Grundstücken

Notfallzentrum

Oberberg braucht nicht nur neue Rettungswachen. Auch das Notfallzentrum mit Kreisleitstelle in Marienheide-Kalsbach entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen: Die Räume sind zu klein, und es fehlt an sogenannten Redundanzen, also Ersatzflächen. Bereits vor zwei Jahren hat der Kreis in einer Machbarkeitsstudie geprüft, wie das Zentrum erweitert werden kann. Nachbargrundstücke kommen dafür nicht infrage, weil deren Eigentümer nicht verkaufen wollen. Nun will der Kreis prüfen, ob das Amt für Rettungsdienst, Brand- und Bevölkerungsschutz im Zuge der angedachten Zentralisierung der Kreisverwaltung an der Gummersbacher Moltkestraße dorthin umziehen kann. In der Kreishaus-Erweiterung könnte auch der Krisenstab die nötigen größeren Räume beziehen. Freiwerdende Räume im Notfallzentrum könnten dann als notwendige Redundanzflächen genutzt werden. In einem ersten Schritt gab der Kreisbauausschuss nun grünes Licht, diese Überlegungen weiter zu verfolgen. (ag)

Der Bedarfsplan priorisiert die einzelnen Maßnahmen per Ampelsystem je nach Dringlichkeit. Der Kreis hat damit begonnen, infrage kommende Grundstücke ausfindig zu machen. Keine einfache Angelegenheit, wie Ammann sagte: „Einen guten Rettungsdienst will jeder haben, aber eine Wache vor seiner Haustür niemand so wirklich.“ So spielt auch dieser Faktor neben der Priorisierung bei der Frage eine Rolle, wo zuerst gebaut werden kann.

Derzeit scheine es laut Kreisverwaltung in Morsbach und Waldbröl (beide hohe Priorisierung) sowie in Engelskirchen (niedrige Priorisierung) am ehesten möglich, zeitnah mit dem Wachenbau zu beginnen. Für alle drei Standorte liefen Grundstücksverhandlungen, so Ammann. Um die Gebäude möglichst schnell zu errichten, will der Kreis einen Generalunternehmer mit Planung und Bau beauftragen. Diese Leistung muss der Kreis ausschreiben.

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Um gesetzlichen Vorgaben genügezutun und mittelständische Unternehmen nicht zu benachteiligen, kann der Kreis aber nicht den Bau aller neun Wachen in die Hand nur eines Generalunternehmers legen. Deswegen sollen nicht alle Rettungswachen zusammen ausgeschrieben werden, sondern stets der Bau von jeweils zwei Wachen. Von Beginn der Ausschreibung bis zur Fertigstellung der Wachen rechnet der Kreis mit einer Dauer von zirka 3,5 Jahren.

Noch werde rechtlich geprüft, ob der Kreis wie angedacht vorgehen kann. Falls alles klappt, könnte der Wachenbau in Morsbach und Waldbröl im ersten Quartal kommenden Jahres angegangen und bis Ende 2025 beendet werden. Mit einigen Monaten Abstand soll das Projekt in Engelskirchen und, je nach Verfügbarkeit der Grundstücke, eine weitere Rettungswache begonnen werden. Diese könnten dann Mitte 2026 fertiggestellt werden. Der Kreis rechnet mit Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro für alle Wachen.