Bereits ab dem kommenden Jahr soll die A4-Talbrücke über das Holzbachtal in Overath-Steinenbrück saniert und dafür gegebenenfalls an einigen Wochenenden teilweise gesperrt werden. Das teilte der Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW, Norbert Cleve, gestern auf Nachfrage mit.
Statik war neu berechnet worden
Bereits seit mehreren Monaten sind die Seitenstreifen der rund 30 Meter hohen Talbrücke mit Baken abgesperrt. „Aber nicht weil Gefahr im Verzug ist“, wie Cleve auch im Hinblick auf den aktuellen Brückeneinsturz im italienischen Genua erläutert. Die Sperrung des Seitenstreifens sei „nicht aus statischer Sicht erfolgt, sondern um die Belastung der Brücke zu verringern und so möglicherweise entstehende Schäden nach hinten zu schieben, um Zeit zu haben, die Brücke zu sanieren“, so Cleve.
Konkret war die Statik der Brücke aufgrund einer neuen bundesweiten „Richtlinie zur Nachrechnung von Straßenbrücken im Bestand“ neu berechnet worden. Dabei wurde festgestellt, dass sie verstärkt werden muss – unter anderem weil die Verkehrsdichte insbesondere von Lastwagen sowie deren durchschnittliches Gewicht in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zugenommen haben.
Kosten sollen bei rund 2,5 Millionen Euro liegen
Anders als die Autobahnbrücke Untereschbach, die aufgrund ihrer anderen Bauweise nicht verstärkt werden kann, sondern komplett neu errichtet werden muss, lässt sich die Talbrücke übers Holzbachtal aber durch Verstärkungen der Statik so sanieren, dass sie den neuen Richtlinien entspricht. Rund 2,5 Millionen Euro hat der Landesbetrieb Straßen für die Bauarbeiten vorgesehen, die laut Cleve etwa ein bis anderthalb Jahre dauern werden.
Zur Verkehrsführung und möglichen Verkehrsbehinderungen während der Bauarbeiten an der A4-Talbrücke, die täglich von 47 000 Fahrzeugen befahren wird, konnte der Pressesprecher von Straßen NRW gestern nach eigener Auskunft noch keine Angaben machen. Es werde aber versucht, nach Möglichkeiten alle Fahrspuren offen zu halten, so Norbert Cleve. Allerdings könne es an Wochenende schon einmal zu einer einspurigen Verkehrsführung pro Fahrtrichtung kommen. Für den Neubau der A4-Brücke in Untereschbach stehe die Verkehrsführung noch nicht letztendlich fest, so die zuständige Landesbetrieb-Sprecherin Sabrina Kieback. „Wir befinden uns noch mitten in der Planung.“ Bis zum Baubeginn werde die Brücke allerdings jährlich einer Sonderprüfung unterzogen.
Probleme beim Neubau der Sülzbrücke
Zu Verzögerungen komme es auch beim nötigen Neubau der maroden Sülzbrücke der Sülztalstraße (L 288) in Rösrath. Das liege allerdings nicht an der Planung, sondern an Problemen beim Grundstückerwerb. Gegebenenfalls müsse es für den Neubau der 68 Jahre alten Brücke auch noch ein Planfeststellungsverfahren geben, so Kieback.
Während sich Straßen NRW um die Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen kümmert, ist für die Kreisstraßen das Kreishaus zuständig und für die nicht klassifizierten Straßen die jeweilige Stadt oder Gemeinde. In Rösrath gibt es laut Baudezernent Christoph Herrmann für das Anliegersträßchen Kirschheiderbroich eine Gewichtsbeschränkung, so dass die Müllabfuhr östlich der Sülzbrücke stattfindet. In Overath wird ab Montag die Brücke über die Sülz in Immekeppelerteich saniert und daher bis Ende Oktober gesperrt. Eine Gewichtsbeschränkung gibt es für die Schwarze Brücke über die Sülz bei Brodhausen; sie soll neu gebaut werden. In Overath-Vilkerath liegt die Aggerbrücke der K 37, die bald neu gebaut wird.
Odenthaler Brücken in Top-Zustand
Keine aktuellen Probleme hat Odenthal. Kürtens Kämmerer Willi Hembach teilt mit, die Gemeinde besitze 24 Brücken, von denen allein im Frühjahr 2017 genau 17 überprüft worden seien. Hembach: „Sperrungen oder Beschränkungen bestehen aktuell nicht.“ Aus Gladbachs Rathaus und dem Kreishaus gab es zunächst keine Antwort auf die Frage nach Brückenproblemen.