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Bergisch Gladbach verhandeltWer zahlt was fürs zweite S-Bahn-Gleis?

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Über den Ausbau der S-Bahnstrecke nach Bergisch Gladbach verhandelt die Kreisstadt mit Bund und Deutscher Bahn.

Bergisch Gladbach – Zum nächsten Fahrplanwechsel bei der S-Bahn-Linie 11 im Dezember 2022 wird es nur am Haltepunkt Köln-Worringen eine kleine Veränderung geben. Die Standzeit in Worringen wird um zwei Minuten verkürzt und zum Bahnhof Neuss „verlegt“, um nicht einer neuen Regionalexpresslinie in die Quere zu kommen.

Weitere Verschiebungen sind nicht eingeplant, auch am Bahnhof Bergisch Gladbach bleibt also mindestens bis 9. Dezember 2023 alles wie es ist: 20 Minuten als Takt werktags, 30 Minuten an Sonntagen. Noch kein zweites Gleis, noch keine neun S-Bahnen stündlich in den Hauptverkehrszeiten, noch keine neuen S-Bahn-Linien S10 und S14 in Bergisch Gladbach. Und noch kein Baustart bei den wichtigen Umbaumaßnahmen entlang der Strecke. Denn bevor die schöne neue Bahnwelt kommt, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Einfach nur das Gleis zu bauen, reicht nicht.

Verhandlungen laufen fast geräuschlos im Hintergrund

Dass es in den letzten Monaten still geworden ist um die Planungen, wäre daher ein Trugschluss. Die Planungen ähneln einem Eisberg, von dem ab und an etwas oberhalb der Wasserkante zu sehen ist. Die Behörden sprechen sich ab, es gibt Meetings, E-Mails wandern hin und her. Im Fall des zweiten Gleises wechseln die Nachrichten zwischen Stadtverwaltung, Bezirksregierung, der Deutschen Bahn-Tochter DB Netz AG und dem Eisenbahnbundesamt. Alle Rädchen müssen ineinandergreifen, um die Bahnpläne umzusetzen – nach wie vor zu einem Zeitpunkt X, den kein Verantwortlicher genau benennt.

Was in GL kommt, ist politisch beschlossen: Der Bahnübergang an der Tannenbergstraße wird nach über 100 Jahren geschlossen und als Ersatz die Eisenbahnüberführung an der Buchholzstraße ausgebaut, in einer reduzierten Form. Die jetzige Querung an der Straße wird abgepollert.

Entlastungsstraße durch das ehemalige Gleisdreieck

Stattdessen soll eine neue Entlastungsstraße an der Buchholzstraße anschließen und durch das Gewerbegebiet Kuhlerbusch zur Kalkstraße in der Stadtmitte führen (eine Straße über den alten Bahndamm zum Anschluss Mülheimer Straße/Refrather Weg wird nicht gebaut); die Stadt hat am Kuhlerbusch bereits Grundstücke erworben. Dass dieses neue Verkehrsbauwerk ein Millionen-Invest sein wird, ist absehbar.

Aber wer zahlt was bei Stadt, DB und Bund? Darüber soll eine Studie Aufschluss geben, die die Stadt mit allen Akteuren abstimmt. Gespräche dazu laufen und der Beigeordnete Ragnar Migenda hofft auf eine möglichst hohe Förderquote für die Untersuchung. Der Umbau des Verkehrs werde zügig vorangebracht, verspricht er.

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Trotzdem dürfe für den Gesamtverkehr kein neues Nadelöhr entstehen. Deshalb sei die „sorgfältige Untersuchung von Beschaffenheit und Leistungsfähigkeit einer möglichen neuen Straßenführung (über das Gleisdreieck, die Red.) unbedingte Voraussetzung für das Gelingen des Gesamtprojekts.“

Ein Vertreter der Bahn wird im nächsten Mobilitätsausschuss (31. Mai, 17 Uhr, Rathaus Bensberg) öffentlich zum Stand der Untersuchung informieren. Auch für die anstehenden Baukosten hofft die Stadt auf eine für sie günstige Entwicklung, abgestimmt mit Bahn und Bund.