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25 Jahre DenkmalpflegeArbeitskreis kämpft hartnäckig für die Rettung historischer Substanz

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Abbruch eines Teils der Außenmauer des Alten Schlosses im Vordergrund Fassade des Alten Schlosses, rechts und links Türme. Die Mauer ist an einer Stelle durchbrochen. Im Hintergrund fertiggestellter Turm des Rathauses, Aufnahme um 1967

Teile des Alten Schlosses (Foto um 1967) band Gottfried Böhm in den Neubau des Bensberger Rathauses ein, das heute selbst ein Denkmal ist.

Denkmalschutz und Stadtbildpflege hat sich das Gremium des Bergischen Geschichtsvereins auf die Fahne geschrieben - und verbucht Erfolge.

Wenn es bröckelt und verwittert, wenn neue Baupläne anstehen und die Abrissbirne droht – dann schrillen beim Arbeitskreis Denkmalschutz und Stadtbildpflege des Bergischen Geschichtsvereins Rhein-Berg (BGV) die Alarmglocken. Denn er hat sich den Erhalt historischer Gebäude und die Bewahrung des Stadtbildes auf die Fahne geschrieben.

Am Samstag feierte der Arbeitskreis sein 25-jähriges Bestehen. Zahlreiche Gäste würdigten im Bensberger Ratssaal die ehrenamtliche Arbeit der Lokalhistoriker. Der Vorsitzende des BGV, Lothar Eschbach, eröffnete die Veranstaltung und hob die Bedeutung des Denkmalschutzes für die Identität der Stadt hervor.

Bergisch Gladbach ist reich an bedeutenden Denkmälern

Er erwähnte fünf bedeutende Denkmäler: die Paffrather Kalkmulde, die viele Paläontologen zur Forschung anregte, das Jagdschloss Bensberg, das Goethe vor 250 Jahren besuchte, die Strunde, die durch ihr kalkhaltiges Wasser die Industrialisierung der Region ermöglichte, die vielen Gebäude des Architekten Böhm und die 2.000-jährige Bergbaugeschichte der Stadt, die man in vielen Gebäuden wiederfindet.

Festakt 25 Jahre Denkmalschutz und Stadtbildpflege im Ratssaal Bensberg.

Der Festakt des Bergischen Geschichtsvereins fand im Bensberger Ratshaus statt, das auch ein Denkmal ist. Mit dabei: Arbeitskreisgründer Thomas Klostermann (links), Vorsitzender Lothar Eschbach (Mitte), Prof. Christa Reicher (5.v.l.) und Bürgermeister Frank Stein (2. v.l.).

Bürgermeister Frank Stein lobte das Engagement des Arbeitskreises, der wichtige Impulse für den Erhalt des kulturellen Erbes in Bergisch Gladbach gegeben habe. Er freute sich, dass nun die Zentralwerkstatt auf dem Zanders-Areal mit insgesamt zehn Millionen Euro für die Öffentlichkeit hergerichtet wird. „Bleiben Sie hartnäckig in Ihren Forderungen, das müssen auch meine Nachfolger ertragen“, ermutigte er die Aktiven des Arbeitskreises.

„Mit der Zerstörung alter Gebäude wird die Identität einer Stadt zerstört“

Thomas Klostermann, Gründer des Gremiums, gab einen Rückblick auf die vielfältigen Aktivitäten der vergangenen 25 Jahre. Von der denkmalgerechten Restaurierung des Rommerscheider Hofs über die Sanierung historischer Grabstätten bis hin zum Erhalt des alten Stellwerks an der Tannenbergstraße – der Arbeitskreis hat sich mit großem Einsatz für den Erhalt vieler historischer Zeugnisse eingesetzt.

Ein altes Fachwerkhaus.

Auch für den Erhalt des Rommerscheider Hofes, des wohl ältesten noch erhaltenen Fachwerkhauses in Bergisch Gladbach, setzte sich der Arbeitskreis für Denkmalschutz ein.

Heinrich Böll soll gesagt haben: „Köln ist im Krieg schwer beschädigt worden, aber erst in den 50er Jahren wurde es zerstört.“ Klostermann ergänzte: „Mit der Zerstörung alter Gebäude wird die Identität einer Stadt zerstört.“ Er berichtete von einem großen Erfolg des Arbeitskreises: Anfang 2000 verhinderte er mit vielen Unterstützern, dass der historische Rosengarten aus dem Jahr 1934 einem Parkhaus weichen musste.

Denkmalschutz und moderne Stadtplanung schließen sich nicht aus

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Fachvortrag von Prof. Christa Reicher von der RWTH Aachen. Die renommierte Stadtplanerin beleuchtete die Herausforderungen der Stadtentwicklung unter Berücksichtigung des kulturellen Erbes und zeigte anhand von Beispielen, wie Denkmalschutz und moderne Stadtplanung erfolgreich verknüpft werden können. Sie betonte, dass jedes erhaltene Gebäude die Identität einer Stadt stärkt, auch wenn es nicht unter Denkmalschutz steht.

Besonders angetan war sie von der Gronauer Waldsiedlung, die sie auch in ihrer Arbeit als Lehrende an der RWTH einfließen lässt. Sie wies dabei auf den Umweltaspekt des Denkmalschutzes hin: Der Erhalt von Gebäuden verbrauche weniger Ressourcen als Neubau und Entsorgung von Altmaterial.