Bergisch Gladbach – Quirlig und international wird es ab 2026 auf dem Deutschen Platz in Bensberg zugehen. Ein wilder römischer Verband pflastert den historischen Weg zum Schloss, vorbei an Tieren aller Kontinente, während Nanuk, der König der Eisbären, sich um den Müll kümmert. Wanderer nutzen Landschaftsliegen und genießen, sanft berieselt von Klangspielen in den Bäumen und sonor untermalt vom Verkehrslärm, den Ausblick auf die „verbotene Stadt“, wie Ragnar Migenda, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Klimaschutz, schmunzelnd Richtung Köln vermerkte.
Planspiele können durchaus die Fantasie anregen – der Entwurf zur Umgestaltung des zentralen Parkbereichs Deutscher Platz/Hindenburgplatz im Bensberger Zentrum jedenfalls beeindruckte bei der von Patrick Ortmanns moderierten Onlinevorstellung. „Ein tolles Ergebnis von hoher Qualität “, schwärmte nicht nur Migenda. Die geplante Neugestaltung (mit befestigten Wegen, in römischem Verband gepflasterten Flächen und Abfallkörben Modell Nanuk) biete Freiraum für unterschiedliche Altersgruppen, Bereiche für Aktivitäten, aber auch zum Verweilen und Träumen. Kamila Kozak (Sachgebietsleiterin Städtebauförderung) hatte zuvor den zeitlichen und finanziellen Rahmen abgesteckt.
2024 kann Umsetzung beginnen
Anfang Juni kommt das Thema in den Fachausschuss, Ende September geht der Förderantrag raus, 2024 kann die Umsetzung beginnen. Anderthalb Jahre sollen die Arbeiten dauern, die über eine Baustraße von der Gladbacher Straße aus erfolgen und 1,3 Millionen Euro kosten.
Maike Gießen von der Stadtplanung und Volker Oberreuther (StadtGrün) erläuterten die Metamorphose vom vernachlässigten „Angstraum grüne Hölle“ zum Freizeit- und Erholungsbereich mit Aufenthaltsqualität. Blühwiese und Boulebahn sollen im unteren Bereich für heimelige Atmosphäre sorgen, ebenso wie Sitzstufen und Liegewiese. Holz- und Betonoptik werden bei der „Möblierung“ vorherrschen.
Im unteren Teil wird die bestehende grüne Wand zugunsten des Fernblicks auf die Kölner Bucht entfernt, und der dort ansässige Gastronom plant die Erweiterung seiner Terrasse. Lindenallee und sämtliche Wege werden im Dunkeln beleuchtet, das Zentrum bildet ein Spielplatz mit internationalem Angebot. Eine üppig bepflanzte Stahlpergola wird den Blick auf die Tiefgarageneinfahrt gegenüber dem Amtsgericht verschleiern. Die Bestandsbäume, zu denen neben den Linden auch eine große Eiche, zahlreiche Kugelahornbäume sowie ein Urwald-Mammutbaum gehören, sollen durch Ausdünnung mehr Raum zur Entfaltung bekommen.
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Der Spielplatz bietet (nach Abstimmung mit der Zielgruppe) unter anderem Rollstuhlfahrer-Karussell, Nestschaukel, Sandbagger und eine multifunktionale Weltkugel sowie Holztiere aus aller Welt vom Feldhasen bis zum Känguru. Gerade hier, meinten einige Teilnehmer der Präsentation, könnten Wasserspiele eine zusätzliche Attraktion sein. Andere sorgten sich um die Lichtverschmutzung sowie um Irritationen für Sehbehinderte, die von der Beleuchtung der Wege und Bäume ausgehe.
Ein probates Mittel gegen Hundekot auf den Wiesen indes gebe es nicht; ein Anwohner allerdings sah das größere Problem derzeit bei menschlichen Hinterlassenschaften. Es dauerte denn auch nicht lange bis der Ruf nach einer öffentlichen Toilette laut wurde.
Alle Vorschläge werden nun abgewogen und auch mit der Inklusionsbeauftragten Monika Hiller sowie (was den historischen Hintergrund betrifft) mit dem Bergischen Geschichtsverein weiter diskutiert, bevor der Entwurf den Weg durch die Instanzen startet.