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Freitreppe in BensbergPlaner stellen Entwurf vor – Politik hat Änderungswünsche

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Hier soll die neue Freitreppe verlaufen.

Bensberg – Die Freitreppe zwischen Oberem Markt und Schloßstraße an der Westseite der künftigen Schlossgalerie sowie die Stützmauer zum Hang unterhalb des Goethehauses hin bilden den ersten Bauabschnitt bei der Umgestaltung der Bensberger Innenstadt. Im Sommer 2019 sollen die Arbeiten stattfinden.

Die Planung der Treppe ist inzwischen vom Schlossgalerie-Architekten Groeffke an das Büro Club L94 übergegangen, das den Planungswettbewerb zur Neugestaltung der Schloßstraße gewonnen hatte. Das Büro stellte seinen Plan für die Treppe am Mittwoch im Planungsausschuss vor, musste sich aber mit nicht unerheblichen Änderungswünschen der Politik und der beteiligten Bürger auseinandersetzen.

Vier Meter breite Treppe

Geplant ist eine im oberen Bereich vier Meter breite Treppe, die sich zu einer Plattform an der Schloßstraße hin auf acht Meter ausweitet. Ein hier im Groeffke-Entwurf vorgesehenes Beet, das wie ein Stopfen in der Öffnung sitze, so die neuen Planer, soll wegfallen, um den Aufgang einladender zu machen. Auch Sitzstufen sind möglich. Von der Plattform oder Terrasse führt eine weitere kurze Treppe bis ganz auf das Niveau der Schloßstraße hinunter. Als Bodenmaterial wurde ein hellbeiger Stein vorgeschlagen, der an das im Bensberger Erzrevier früher geförderte Mineral Bleiglanz erinnern soll.

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Für die drei Meter hohe Stützmauer wurden drei Gestaltungsvorschläge gemacht: Eine Montage aus Betonfertigteilen mit gröberer oder feiner Oberfläche, eventuell holzartig gemasert, um die Gestaltung des Rathauses aufzugreifen, würde die beste Qualität des Betons gewährleisten. Eine aus Beton gegossene Mauer hätte allerdings die gleichen Optionen der Oberflächengestaltung. Die dritte Alternative ist eine Stahlverkleidung, die ebenfalls die Bleiglanzfarbgebung aufgreifen sollte.

Widerstand gegen „nackte“ Betonmauer

Der Gedanke an eine 60 Meter lange, „nackte“ Betonmauer passte den meisten Ausschussmitgliedern aber gar nicht. Von einem „schlauchartigen Angstraum“ sprach Angelika Bilo (CDU) . Es werde keine zwei Wochen dauern, bis die Wand mit Grafitti bedeckt und mit Plakaten beklebt sei, die man nur schwer entfernen könne. Sie regte eine abwechslungsreiche Gestaltung mit Matrizen (eine Art 3D-Relief) an. Die Grünen setzten da ein und forderten eine Fassadenberankung.

Dagegen wandte sich Bau- und Planungsfachbereichsleiterin Elisabeth Sprenger: „Das ist extrem pflegeaufwendig. Das funktioniert an Privathäusern, wo es hingebungsvoll gepflegt wird. Im öffentlichen Raum sieht es nach kurzer Zeit erbärmlich aus. Wenn Sie in den Haushaltsplanungen den Personalbestand von Stadt-Grün aufstocken, funktioniert das. Ansonsten nicht.“ Das sahen die Fraktionen aber teilweise anders und verwiesen auf die hohen Kosten, die das permanente Entfernen von Schmierereien mit sich bringen werde.

Kritik vom Inklusionsrat

Ein weiterer Kritikpunkt ging vom Inklusionsrat aus, der bereits im Verkehrsausschuss am Dienstag das Konzept beanstandet hatte. Die Treppe sei für Rollstuhlfahrer nicht zu überwinden – die Frage sei, wie es denn mit der Barrierefreiheit bei dem Konzept stehe. Verwaltung und Planer konnten nur auf den Aufzug in der Schlossgalerie verweisen, der über die Terrasse und den Laufgang an der Front der Galerie zu erreichen ist, über dessen künftige Öffnungszeiten aber erst mal keine Klarheit erzielt werden konnte. Während im Verkehrsausschuss von einer vertraglichen Absicherung die Rede war, die den Betrieb „mehrere Stunden“ über die Öffnungszeiten der Galerie hinaus garantiere, gab es im Planungausschuss solche Feststellungen nicht.

Auf Nachfrage dieser Zeitung wurde jetzt ermittelt, dass im Kaufvertrag eine Grunddienstbarkeit festgesetzt ist, die den Betrieb des Aufzuges auf Montag bis Samstag 7 bis 22 Uhr, am Sonntag 9 bis 22 Uhr, sichert. Überdies sei über den Arkadengang auch der Zugang zu einem barrierefreien Aufgang zur Engelbertstraße rund um die Uhr gesichert, der dem heutigen Aufgang entspricht.