AboAbonnieren

BensbergTag der offenen Tür im Hospiz des Vinzenz-Pallotti-Hospitals

Lesezeit 3 Minuten

Berührungsängste vor dem letzten Weg des Menschen zu nehmen, ist ein Teil des Konzeptes zum Tag der offenen Tür im Hospiz des Bensberger Vinzenz-Pallotti-Hospitals.

Bergisch Gladbach – „Hospiz erleben“ – unter diesem Motto steht am Sonntag, 7. Juli, der Tag der offenen Tür im Hospiz im Bensberger Vinzenz-Pallotti-Hospital (VPH). Zum Angebot gehören Gottesdienst, Führungen, Kinderspiele und Kulinarisches von 11.30 bis 17 Uhr . „Wir wollen mit den Menschen der Region 25 Jahre Hospiz- und Palliativarbeit am VPH feiern“, erklärt Kerstin Sauter, Leiterin des Palliativ- und Hospiz-Zentrums.

Feiern auf einer Station, in der schwerkranke Menschen ihre letzte Lebenszeit verbringen? „Ja, wir bejahen das Leben. Wir feiern gemeinsam Karneval, Weihnachten, schauen uns gemeinsam die Fußball-WM an“, berichtet Kerstin Sauter vom Alltag in der Station. „Wir haben Zeit für unserer Patienten, sitzen mit einem Kaffee am Bett, machen einen Ausflug, nehmen gemeinsam die Mahlzeiten ein.“

Berührungsängste nehmen vor dem letzten Weg

Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten, sie zu unterstützen und ihnen beizustehen, schaffe auch für die 16 Pflegekräfte und die beiden Hauswirtschaftskräfte eine hohe Arbeitszufriedenheit. Brigitta Opiela, eine der 52 ehrenamtlichen Hospizmitarbeiterinnen, bestätigt: „Wir sind in der Wohnküche zusammen wie in einer großen Wohngemeinschaft. Wenn ich hier ankomme, kann ich herunterfahren: Es zählt das Leben, der Augenblick. Wir geben und nehmen – es gibt immer wieder kostbare Begegnungen.“

Berührungsängste nehmen vor dem letzten Weg, sich mit dem Werden und Vergehen auseinandersetzen – das ist auch das Konzept für den Tag der offenen Tür am Sonntag. „Wir gehen auch zu entsprechenden Projektwochen in die Schulen. Danach kommen die Kinder einen Tag ins Hospiz, reden mit den Patienten, “, berichtet Anna Staub-Herzog, Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes.

Gemeinsam singen, auch wenn's manchmal kaum geht

Die Schüler erlebten, wie die Patienten am Alltag teilnehmen. Jeder Mitarbeiter bringe sich auf seine Art ein: in der vorigen Woche bereitete ein Azubi einen griechischen Abend mit Buffet. Kunst von heimischen Künstlern schaffen eine freundliche Atmosphäre, zwei Mal im Monat sind die beiden Klinikclowns unterwegs, manchmal zieht der Duft von frisch gebackenen Waffeln durch die Zimmer und Flure, zubereitet von den ehrenamtlichen Helferinnen.

Und es wird gemeinsam gesungen, auch wenn dies manchmal nur bedingt möglich ist. Daran teilnehmen ist wichtig für Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Hell und licht sind Flure und Zimmer, der Blick geht hinaus in die wunderschöne Parkanlage mit den hohen Bäumen.

Trauerbegleitung mit ausgebildeten Mitarbeiterinnen

Doch es ist nicht nur das heitere und friedliche Miteinander, das auf der Hospizstation gelebt wird. „Trauer kann hier gelebt werden“, sagt Brigitta Opiela und berichtet von der Trauerbegleitung, mit der die ausgebildeten Mitarbeiterinnen Angehörige unterstützen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Und vom Trauercafé, das monatlich einen Austausch von Betroffenen ermöglicht. „Die Hinterbliebenen verstehen sich untereinander. Viele wollen Familie und Freunde nicht auf Dauer mit ihrer tiefen Trauer belasten.“

Vor über 25 Jahren hatte die Pallottinerin Schwester Dr. Gerburg Vogt den Hospizgedanken mitgebracht ins Vinzenz-Pallotti-Hospital. Seitdem hat sich die Palliativ- und Hospizarbeit kontinuierlich entwickelt: Im Jahr 2000 wurde die Station mit drei Hospiz- und sieben Palliativbetten eingerichtet, im Jahr 2010 um weitere vier Hospizplätze vergrößert. Seit 2016 stehen zehn Hospiz- und sieben Palliativbetten zur Verfügung, finanziert durch öffentliche Institutionen, dem Förderverein, dem Verein Hits fürs Hospiz und vielen privaten Spendern.