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Große ÜberraschungDelegation aus Butscha kommt zum Gladbacher Stadtfest

Lesezeit 3 Minuten
Butscha

Bürgermeister Frank Stein und Bergisch Gladbachs Leiter der Feuerwehr, Jörg Köhler, hatten die ukrainische Stadt Butscha besucht.

Bergisch Gladbach/Butscha – Damit hätten die Partner im Traum nicht gerechnet: Erst vor wenigen Tagen standen sie zwischen Gräbern, Bunkern und total zerschossenen Häusern von Butscha, und wenn am nächsten Wochenende in Bergisch Gladbach das Stadtfest steigt, dann ist mit großer Wahrscheinlichkeit bereits eine Delegation aus Bergisch Gladbachs neuer ukrainischer Partnerstadt dabei.

„Butschas Bürgermeister Anatoly Fedoruk versucht gerade, die Erlaubnis für eine Ausreise zu bekommen“, sagt Gladbachs Bürgermeister Frank Stein, nachdem am Freitag ein Video-Gespräch mit seinem Amtskollegen aus Butscha geführt hat. „Wenn er keine Ausreiseerlaubnis bekommt, will auf jeden Fall eine Delegation aus Butscha kommen“, weiß er aus dem Gespräch, an dem auch Bergisch Gladbachs Feuerwehr-Chef Jörg Köhler und die Projektmanagerin aus Butscha teilgenommen haben.

Gladbachs Bürgermeister hat Zerstörungen in Butscha erlebt

Vor wenigen Tagen erst haben Stein und Köhler die Zerstörungen, aber auch den unerschütterlichen Wiederaufbauwillen in Butscha hautnah bei ihrem Besuch in der ukrainischen Stadt erlebt – und auch in dieser Zeitung davon berichtet. „Viele Schulen, Vereine und Initiativen aus Bergisch Gladbach haben sich bereits mit ganz konkreten Angeboten gemeldet, wollen auch höhere Spendenbeträge zusammenbekommen“, weiß Köhler.

Wichtig sei, den Partnern in Butscha „auf Augenhöhe zu begegnen und die Hilfe entsprechend zu organisieren“, hatte Bürgermeister Frank Stein bereits nach der Rückkehr gesagt. Nun können er und seine Mitstreiter sich eine Art lokale Geberkonferenz beim Besuch der Delegation aus Butscha am nächsten Wochenende in Gladbach vorstellen: „Dort könnten dann die Partner aus Butscha aus erster Hand erzählen, wie es bei Ihnen aussieht und was sie jetzt am dringendsten brauchen.“

Bergisch Gladbach: Langfristiger Austausch als Ziel

Bereits beim Besuch in Butscha hatten die Gladbacher die teils offenbar gezielt zerstörten Kitas und Schulen gesehen, von den neuen Partnern davon erfahren, dass die russischen Besatzer nach den Gräueltaten an Zivilisten, die mitten auf der Straße erschossen wurden, vor allem auch Linien- und Schulbusse davongeschafft hatten. „Da gibt es sicher noch einiges zu tun“, so Köhler, der mit einem Team von der Feuerwehr bereits vor Wochen auch Rettungswagen und Feuerwehrfahrzeuge für Butscha bis an die ukrainische Grenze gebracht hatte.

Tatkräftig und möglichst gezielt wollen die Verantwortlichen in Gladbach den Wiederaufbau in Butscha unterstützen – und mit einer bereits existierenden breiten Unterstützung aus der hiesigen Bevölkerung. Neben Kontakten zu Verkehrsunternehmen in der Region wegen ausgemusterter Bussen suchen sie auch die Unterstützung von Nachbarkommunen und Unternehmen, um den Wiederaufbau der zerstörten kommunalen Infrastruktur in Butscha zu unterstützten: von der Wasserversorgung, für die bereits die von Gladbach gestifteten Feuerwehrfahrzeuge eingesetzt werden, bis zur Reparatur von öffentlichen Gebäuden.

Kontakt zwischen Schulen in Gladbach und Butscha

„Krieg gehört dort zurzeit noch fast überall zum Leben dazu“, sagt Frank Stein und wünscht sich wie Jörg Köhler, die Solidarität der Bergisch Gladbacher auch über den Wiederaufbau hinaus stärken zu können.

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„Mittelfristig wäre es natürlich ein Ziel, einen Austausch etwa auf Vereins- oder Schulebene zu erreichen“, sagt Gladbachs Bürgermeister und weiß zugleich, dass es noch ein steiniger Weg sein könnte, bis die Verhältnisse in der neuen Partnerstadt das angesichts des andauernden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zulassen werden. Der erste Schritt dahin soll in jedem Fall bereits in der kommenden Woche beim direkten Kontakt auf dem Gladbacher Stadtfest getan werden.