Pflaster-DesasterGladbacher Fußgängerzone in schlechtem Zustand
Bergisch Gladbach – Diese Flaniermeile ähnelt einer übergroßen Stolperfalle. Dabei ist das Pflaster der Gladbacher Fußgängerzone erst sechs Jahre alt.
Wenn man es nicht wüsste, könnten die grauen Steinchen für älter gehalten werden: An manchen Stellen wirkt das Straßenpflaster deutlich in die Jahre gekommen. Ecken an den Pflastersteinen sind unschön abgeplatzt. Fugen sind offen. In der Nähe der Straßenbäume haben sich die Steine angehoben. Nicht nur um ein paar Millimeter. Oft geht es mehrere Zentimeter nach oben.
Achtung: Hier ist Gefahr im Verzug
Die Stadt sah sich schon vor Monaten genötigt, die heftigsten Stolperstellen mit rotweißen Warnbaken zu markieren. Achtung: Hier ist Gefahr im Verzug, liebe Flaneure, passt auf und hebt eure Füße. Zwei Stellen sind mit Balken versehen. Es könnte aber auch ein paar mehr sein.
Fast mit der Eröffnung der neuen Fußgängerzone begann der Ärger mit den abgeplatzten Kanten, abgesenkten Steinen und offenen Fugen. Die Stadt sieht aufgrund mangelnder Bauausführung das damalige Bauunternehmen in der Schuld, das Bauunternehmen spricht von mangelhafter Wartung und Pflege der Stadt. Seit August 2015 läuft ein Beweisverfahren am Landgericht.
Unendliche Geschichte
Eine offenbar fast unendliche Geschichte: „Mit dem vom Gericht bestellten Gutachter wird zur Zeit das Verfahren abgestimmt“, erklärt auf Nachfrage Martin Rölen aus der Presseabteilung der Stadt. Auch die angehobenen Pflastersteine in der Nähe der Straßenbäume sind Gegenstand des Beweisverfahrens.“ Hier haben sich wohl Wurzeln aus Gitterkäfigen im Pflanzballen befreit. Was nicht hätte passieren dürfen, laut Aussage der Stadt. Weil die schadhaften Stellen wichtig für die Beweisaufnahme seien, könnten sie von der Stadt aus nachvollziehbaren Gründen nicht repariert werden, erklärt der Sprecher: „Wir hätten es auch lieber anders, aber das Verfahren lässt uns keine andere Wahl.“
Die Abstimmung mit den Prozessbeteiligten erfordere nach wie vor größte Geduld: Juristische Eingaben wanderten zum Gericht, die Gegenseite reiche Schriftsätze ein. Und für die Akteure einen gemeinsamen Termin zu finden, sei sehr schwierig. Ob es in diesem Jahr noch etwas werde mit der Beweissicherung, lasse sich nicht sagen. Einen festfixierten Termin, zu dem das verlegte Pflaster in Augenschein genommen werde, gebe es jedenfalls derzeit nicht. Aus Sicht der Stadt wäre ein zeitnaher Beweissicherungstermin wünschenswert. Auf den Zeitrahmen des Verfahrens habe die Stadt allerdings keinen Einfluss.
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Schon im Sommer 2017 hatte die Stadt ihrem Ärger über das sich hinziehende Verfahren Luft gemacht. „Wir sind über Situation alles andere als glücklich“, führte damals Stadtsprecherin Marion Linnenbrink aus. Es sei nur möglich, gravierendste Schäden, die die Verkehrssicherheit gefährdeten, zu beheben. Und mehr nicht. Auch diese unaufschiebbaren Arbeiten im Untergrund würden umfassend dokumentiert - damit die Stadt in einem Gerichtsverfahren Indizien vorlegen könne.