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Mit 15 Stundenkilometern gen OstenBergisch Gladbacher fahren für guten Zweck mit Treckern nach Polen

Lesezeit 3 Minuten
Uwe Jeworowski hält eine Geldspende in seinen Händen.

Ein Autofahrer hat Uwe Jeworowski ausgebremst und ihm eine 100-Euro-Spende in die Hand gedrückt.

Während ihrer Fahrt erleben sie rührende Szenen und sind sie Wind und Wetter fast schutzlos ausgeliefert.

Mit knatterndem Motor und Herzen voller Hoffnung starteten Uwe Jeworowski und Reimund Hartinger am 6. Juli in Bergisch Gladbach-Sand. Ihr Ziel: die polnische Woiwodschaft Ermland-Masuren, die sie auf einer außergewöhnlichen Reise erreichen wollten. 2400 Kilometer, nicht auf der Autobahn, sondern auf einem Traktor. Jetzt haben sie Gabi Schillinger einen Zwischenstand durchgegeben. Sie koordiniert die Aktion für „Hits fürs Hospiz“, den Verein, für den die beiden auf ihrer Fahrt Spenden sammeln.

Ein Trajtor zieht einen Klapp-Caravan.

Die Treckerfahrer mit ihrem angehängten Klappcaravan Margarete erreichen eine Stelle, an der Deutschland und Europa bis 24. Februar 1990 geteilt waren.

Unterwegs begegnen ihnen immer wieder Menschen, die von der Aktion begeistert sind und sie tatkräftig unterstützen. Mit jedem Kilometer, den die Traktoren zurücklegen, wächst die Spendensumme. Es geht mit 15 Kilometer pro Stunde durch idyllische Landschaften, malerische Dörfer und pulsierende Städte.

Doch die Reise ist nicht nur ein Abenteuer, sondern auch eine Herausforderung. Denn die beiden müssen ohne Fahrerkabine gegen Wind und Wetter ankämpfen, die Strapazen der langen Fahrt bewältigen und den historischen Trecker samt Klappcaravan pflegen.

Bergisch Gladbacher haben die erste Panne

Die erste Panne. Jeworowski schreibt über Whats-App: „Wir stehen in Hameln. Die Halterung von der Lichtmaschine ist abgebrochen, aber wir wissen uns zu helfen.“ Dann finden sie eine Schlosserei, die hilft, die Halterung zu schweißen. Dazu schreibt Hartinger: „Hallo zusammen, heute war ein unvergesslicher Tag. Regen ... ziemlich nass und die Schweißer in der Firma Uhlit in Hameln haben astrein und umsonst die gebrochene Lichtmaschinenhalterung geschweißt.“

Ein Mitarbeiter der Schlosserei Uhlit repariert den Trecker.

Die Schlosserei Uhlit in Hameln hilft, die Halterung am Fahr-Traktor zu schweißen, astrein und umsonst.

Dann berichten die beiden, dass eine Mitarbeiterin noch 50 Euro spendete und das Landmaschinentechnik-Unternehmen Buchheister Technik zwei neue Keilriemen, Werkzeuge und den Arbeitsplatz bereitstellte. Als er dann 20 Euro in die Kaffeekasse habe legen wollen, sei er einfach rausgeschmissen worden, so Hartinger.

Unerwartete Spende

Eine weitere berührende Begegnung auf der Landstraße. Hier die originale Nachricht von Jeworowski: „Heute hatte ich Gänsehaut. Auf einer Landstraße wurde ich von einem Auto ausgebremst. Es blockierte den gesamten Verkehr. Es regnete ohne Ende. Anfangs fragte ich mich, habe ich etwas verkehrt gemacht?“

„Ein Mann kam auf mich zu und sagte, ich habe gelesen, ihr seid für kranke Kinder unterwegs. Ich möchte etwas spenden. Ich sagte, Sie können überweisen. Er gab mir 100 Euro in die Hand und verschwand, ohne dass ich fragen konnte, wer er war!“

Bergisch Gladbacher dichtet für seinen Teddy

Eines steht schon fest: Diese Traktor-Odyssee ist eine Geschichte, die berührt und inspiriert. Es gibt auch Nachrichten, die einen ganz normalen Tag beschreiben: „Guter Start in den Sonntag. Heute liegt eine lange Etappe vor uns, circa 85 Kilometer bis Nähe Stendal.“ Auf dem langen Weg trägt Hartinger seinem Teddy „Bernie“ Gedichte vor, um sich die Zeit zu vertreiben. Bei regnerischem Wetter sind viele Nacktschnecken auf der Straße.

Ein Teddy ist an einen Traktor geschnallt.

Teddy Bernie hört sich unterwegs Gedichte von seinem Mitfahrer Reimund Hartinger an.

Selbst ein Trecker ist zu schnell für sie, und so dichtet er: „Die Nacktschnecke, die hat am Leben Spaß, doch kommt ein Trecker, beißt sie ins Gras!“ Zwischendurch feiern die beiden auch den Namenstag ihres Caravans Margarete. Wenn man so meditativ unterwegs ist, arbeitet die Fantasie. Die bisherigen Stationen: Attendorn, Bostwig, Bad Drieburg, Hameln, Hannover, Gifhorn, Oelisfelde, Stendal.

Bei Gabi Schillinger melden sich Unterstützer. Ein Ehepaar schreibt: „Hey, würden gerne für die 1200 Kilometer je Kilometer 20 Cent spenden und um 50 Kilometer aufstocken, man kann sich ja auch mal verfahren. Also: 250 Euro. Muss man beim Spenden irgendwie ein Kennwort angeben (Treckerfahrt) oder so, damit ihr nachher wisst, wie viel durch eure coole Aktion zusammengekommen ist?“

Das alles geschieht zum Wohle von Familien mit lebensverkürzend und schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen, die sich bei „Hits fürs Hospiz“ direkt melden können, wenn sie Unterstützung benötigen. Weitere Spenden an „Hits fürs Hospiz“ – Verwendungszweck „Treckerfahrt“ – sind willkommen.