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Hochzeit trotz CoronaErste Open-Air Trauung im Kirchgarten in Bergisch Gladbach

Lesezeit 3 Minuten

Jessica und Oliver Baumgart feierten eine Open-Air-Hochzeit im Kirchgarten.

Bergisch Gladbach – Es soll doch der schönste Tag im Leben des Brautpaares sein, auf den man sich Monate, wenn nicht Jahre lang vorbereitet. Doch was, wenn die Planungen rund um die kirchliche Trauung von einer Pandemie durcheinandergeworfen werden? Dann muss man kreativ werden. Gesagt getan: am Samstag gaben sich Jessica und Oliver Baumgart im Kirchgarten der Gnadenkirche das Ja-Wort und feierten mit ihrer kirchlichen Open-Air Trauung eine Premiere.

Schon seit zwei Jahren stand der Termin: am 8. August 2020 wird geheiratet. Bereits im November letzten Jahres fand die standesamtliche Hochzeit statt, die kirchliche Trauung wurde herbeigesehnt. Was dann passierte, wissen wir alle. Corona stellte sie vor die Wahl: Entweder sie sagen alles ab oder gehen volles Risiko. Die beiden entschieden sich für die zweite Option: „das hat nicht nur uns, sondern auch Familie und Trauzeugen viele Nerven gekostet“, berichtet die Braut.

Immer wieder keimte Hoffnung auf, die von neuen Vorfällen erschüttert wurde: „als es den Ausbruch bei Tönnies gab, haben wir niemals damit gerechnet, dass wir feiern können“. Doch dann ganz unverhofft, wurde die Gästezahl bei Hochzeiten auf 150 Personen erweitert und schon schien alles möglich.

Open-Air-Hochzeit als rettende Idee

Ursprünglicher Plan war, die Trauung bei Pfarrer Graf in der evangelischen Kirche in Bensberg zu zelebrieren. Durch ihren Bezug zum Glauben wollte das Brautpaar nicht einfach auf den kirchlichen Segen verzichten. Doch Pfarrer Graf musste ablehnen, die 75 Gäste konnte er nicht mit gutem Gewissen in seiner Kirche aufnehmen, der nötige Abstand hätte nicht gesichert werden können. Doch was dann?

Er riet den beiden sich bei Pfarrer Werner in Bergisch Gladbach zu melden, aber auch er konnte nicht alle unterbringen. Ihm kam eine zündende Idee: warum nicht eine Open-Air-Hochzeit im Kirchgarten? „Unsere Kirche ist bekannt dafür, dass sie als historische Stadtkirche für alle innovativen und kreativen Sachen vorne mit dabei ist“, erklärt Pfarrer Werner, der bereits seit Pfingstsonntag Open-Air Messen durchführt.

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„Viele Kirchen sind in der derzeitigen Situation in Not, weil die meisten nur 25 bis 30 Leute aufnehmen können“, berichtet er. Daher habe man sich dazu entschieden den Kirchgarten zu nutzen, einen „der schönsten Fleckchen in Bergisch Gladbach“.

Elektro-Caddy für den Personentransport

Die Idee der Hochzeitsfeier im Garten kam mit der Anfrage der Baumgarts, erst knappe zwei Wochen vor dem geplanten Tag. Nach kurzem Überlegen stand für Pfarrer Werner fest: „Wir lassen uns darauf ein!“ Bereits im Vorhinein arbeitete die Gemeinde viel, um den Garten ansprechend zu gestalten.

Ein ebenerdiger Weg wurde angelegt, ein Elektro-Caddy für den Personentransport angeschafft und bald soll auch ein neuer Hochzeitspavillon das Gesamtbild abrunden. Dass dies nicht die letzte Hochzeit im Kirchgarten sein wird, da ist sich Pfarrer Werner sicher: „Wir bauen die Open-Air-Veranstaltungen aus. Bei Wind und Wetter, Eis und Schnee“.

Ein überglückliches Brautpaar im Garten der Gnadenkirche in Bergisch Gladbach: Jessica und Oliver Baumgart empfingen den kirchlichen Segen Open Air. Mit Abstand und vielen Sonnenschirmen haben Familie und Freunde den großen Tag mitgefeiert.

Für Jessica und Oliver eine große Erleichterung, denn so können sie doch noch den kirchlichen Segen erhalten und alle Gäste mit Abstandsregeln unterbringen. Am Samstag war es dann endlich so weit und Pfarrer Graf vollzog ihre Trauung. Sonnenschirme schützen nicht nur das Brautpaar, sondern auch alle Gäste, die mit genügend Abstand zueinander platziert waren.

Jessica und Oliver sind glücklich, dass es nun doch alles so gekommen ist, wie sie es sich erhofft haben: „Wir möchten auch andere Paare ermutigen im Kirchgarten zu heiraten. Pfarrer Werner und sein Team haben wahnsinnig toll reagiert, haben sich Gedanken darum gemacht wie es für uns am schönsten ist und wir mussten uns um nicht viel kümmern. Wir sind unglaublich dankbar!“