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Neues WohnquartierInvestor hält an Wachendorff-Projekt in Bergisch Gladbach fest

Lesezeit 3 Minuten
Die Zufahrtsstraße ist mit zwei rot-weißen Baken abgesperrt. Im Hintergrund sieht man verfallene Ziegelbauten der ehemaligen Papierfabrik.

Der Bauhof der Stadt Bergisch Gladbach hat die Zufahrten auf das Baugelände Wachendorff notdürftig abgesperrt.

Der Bauzaun wird wieder aufgebaut. Projektentwickler CG Elementum kann aber den Zeitplan nicht halten. Baustart ist erst Ende 2024 möglich.

Auf dem Wachendorff-Gelände tut sich seit vielen Monaten nichts mehr. Jetzt ist auch noch der Zaun um den Bauplatz im Stadtteil Gronau abgebaut worden. Dies sorgt bei Politik und Anwohnern für Spekulationen, dass der Investor die Entwicklung des Wohnquartiers auf den Prüfstand gestellt haben könnte und sich damit der Bau von dringend benötigten Sozialwohnungen auf unbestimmte Zeit verschiebt. Auf Nachfrage dieser Zeitung will Projektentwickler CG Elementum weiterhin an dem Großprojekt „Wohnen an der Strunde“ festhalten. Aber der Zeitplan kann nicht eingehalten werden.

„Der Aufbau eines neuen Bauzauns soll in Kürze erfolgen“, kündigt Eva Mommsen, Unternehmenssprecherin der Gröner Group mit Sitz in Berlin, an. Nach einer routinemäßigen Ausschreibung habe es einen Anbieterwechsel gegeben. Aufgrund von Lieferengpässen und einer Fehlinformation in der Kommunikation könne der Abbau und Aufbau der Zäune leider nicht synchron und nahtlos geschehen, bedauert Mommsen.

Bauhof sichert Zufahrten notdürftig mit Absperrschranken

Der städtische Bauhof hat deshalb kurzfristig die beiden Zufahrten an Gierather Straße und am Kradepohlsmühlenweg mit rot-weißen Absperrschranken abgesichert. „Die Zufahrt ist nicht mehr möglich“, sagt Stadtsprecher Patrick Ortmanns. Der Investor sei bereits informiert, Vandalismus zu verhindern.

Für das Wachendorff-Projekt ist die Projektentwicklungsgesellschaft CG Elementum mit Sitz in Köln, Tochtergesellschaft der Gröner-Unternehmensgruppe, zuständig. Die Investitionskosten kalkulierte das Unternehmen vor zwei Jahren auf 306 Millionen Euro. Seitdem haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Baukosten und Zinsen sind gestiegen. Diese Entwicklungen gefährdeten das Gladbacher Projekt jedoch nicht, stellt Mommsen fest. „Die Planungen auf dem Areal der früheren Wachendorff-Papierfabrik, ein durchmischtes Quartier mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt rund 66.000 Quadratmeter zu realisieren, sind unverändert.“

Die Zusage für 150 Sozialwohnungen gilt weiterhin

Derzeit befinde sich die Bau- und Immobilienbranche in einer schwierigen Lage. Das aktuelle Marktumfeld zwinge das Unternehmen dazu, die Wirtschaftlichkeit aller Projektentwicklungen genau zu plausibilisieren. Dies betreffe auch das Bauvorhaben „Wohnen an der Strunde“. „Da das Projekt auf einer soliden und konservativen Grundkalkulation basiert, kann es unverändert weitergehen“, sagt die Unternehmenssprecherin.

Es gelte zudem weiterhin die Zusage, im neuen Quartier sozialen Wohnungsbau zu etablieren. Mindestens 30 Prozent Bruttogeschossfläche — das entspricht 150 Sozialwohnungen — soll als geförderter Wohnungsbau erstellt werden. So schreibt es das neue Wohnraumkonzept der Stadt Bergisch Gladbach vor.

„Die Vorgaben der Stadt für den Anteil an sozial geförderten Wohnungen werden wir natürlich unverändert eingehalten und in den Planungen berücksichtigen“, versichert Mommsen, „uns als Projektentwickler liegt die Förderung des sozialen Wohnungsbaus sehr am Herzen und ist immer Teil unserer Projektentwicklungen.“

Das Bebauungsplan-Verfahren ist wieder angelaufen

Im Plangebiet sind insgesamt 450 Wohneinheiten vorgesehen. Gebaut werden soll in zwölf bis zu fünfgeschossig hohen Gebäuderiegeln. Dazu kommen ein Seniorenheim, eine Kita sowie eine Grundschule, ebenfalls gemeinwohlorientierte Leistungen, zu denen die Stadt den Investor verpflichten will.

Wie die Stadt mitteilt, habe CG Elementum Anfang des Jahres die Bearbeitung der Planungen aufgrund der allgemeinen Unsicherheiten am Bau zurückgefahren. „Mittlerweile ist das Bebauungsplan-Verfahren wieder angelaufen“, berichtet Ortmanns. Die detaillierten Unterlagen zum Verfahrensschritt der Offenlage im Bebauungsplan-Verfahren seien aber noch nicht vollständig.

Die Gutachten und Planungen etwa zur Erschließung des Geländes würden derzeit vom Investor beauftragten Fachbüros erstellt. „Dieser Prozess steht demnächst vor dem Abschluss“, sagt Mommsen. Der nächste Schritt sei dann die Fertigstellung beziehungsweise der Feinschliff des städtebaulichen Entwurfs in Abstimmung mit der Stadt, um den Offenlagebeschluss zu erreichen.

Mietbeginn ist erst Mitte 2026 möglich

Damit ist der Zeitplan nicht mehr zu halten. Ursprünglich hatte EG-Elementum geplant, bereits im Frühjahr 2023 mit den Bauarbeiten zu beginnen, sodass 2025 die ersten Mieter einziehen können. „Wir rechnen jetzt mit einem Baustart im vierten Quartal 2024“, kündigt Mommsen an. Die teilweise Fertigstellung beziehungsweise der Mietbeginn der ersten Wohneinheiten könne voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2026 erfolgen.