Neue Jobs nach EntlassungswelleBei diesen Firmen kommen einige Ex-Zandrianer unter
Bergisch Gladbach – Nach der drastischen Entlassungswelle bei der Zanders Papier GmbH in Bergisch Gladbach entwickelt sich für einige der gekündigten Männer und Frauen eine erste neue Perspektive: Bei einer Jobbörse der Stadt sind Kontakte zu verschiedenen Unternehmen geknüpft worden. Es folgten Bewerbungen auf freie Stellen und einige der ehemaligen Zanders-Mitarbeiter hatten Glück. Sie haben bei anderen Firmen in Rhein-Berg schon zum neuen Jahr einen neuen Job gefunden.
Drei ehemalige Zanders-Mitarbeiter hat die Firma Krüger eingestellt. „Die neuen Kollegen werden in der Technikabteilung sowie an den Kakao-Produktionslinien arbeiten“, teilt Personalleiterin Manja Fröhlich mit. Etwa 20 ehemalige Zanders-Beschäftigte hätten sich während und nach der Börse bei dem Gladbacher Unternehmen beworben. Es würden weitere Gespräche mit Bewerbern geführt. Fröhlich: „Wir hoffen, noch weitere Mitarbeiter für unseren Betrieb gewinnen zu können.“
Ex-Zandrianer kommen auch in Kürten unter
Auch die Firma Techflex Germany in Kürten hat seit dem 1. Januar Zuwachs bekommen. „Wir haben eine Fachkraft für Produktion und Lager gesucht und kurzfristig gefunden“, sagt Geschäftsführer Reiner Lüdorf. Zwei Bewerbungen lagen im Dezember auf seinem Schreibtisch. Es sei mit beiden Bewerbern zeitnah ein Probe-Arbeiten vereinbart worden. Lüdorf: „Wir hätten am liebsten beide eingestellt.“
Zufrieden ist der Unternehmer mit dem Verlauf der Jobbörse. „Die Einladung kam kurzfristig, aber es ist eine gute Idee. Wir konnten uns als Firma dort erfolgreich präsentieren.“ Auf Initiative von Gladbachs Bürgermeister Lutz Urbach ist am 3. Dezember wegen der Entlassungen bei Zanders eine Jobbörse veranstaltet worden. Mehr als 25 Unternehmen aus dem Kreis und der Region machten mit. Außerdem begleiteten die Agentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammer Köln, der Rheinisch-Bergische Kreis und die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft die Veranstaltung.
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Ein positives Echo fand die Börse auch bei Constantin Fischer, Chef des Kunststofftechnikbetriebs Dr. Fischer in Overath-Immekeppel. „Die Resonanz der ehemaligen Zanders-Mitarbeiter war wirklich gut“, sagt Fischer. Acht Bewerbungen habe er bekommen. Eine Fachkraft als Maschinen- und Anlagenführer fange nächste Woche bei ihm an. „Wir sind froh, an Fachkräfte heranzukommen. Sie fehlen in unserer Branche.“
„Probearbeiten entscheidend“
Kontakt zu ehemaligen Zanders-Mitarbeitern hat ebenso Philipp Berkenhoff, Geschäftsführer der Firma Kussmann und Berkenhoff in Bergisch Gladbach, geknüpft. „Wir haben bisher zwei Bewerbungen bekommen. Entscheidend wird das Probe-Arbeiten sein, denn wir arbeiten mit speziellen Maschinen“, erklärt der Fachmann für die Herstellung von Industrieschildern. Auf der Suche nach Arbeitskräften für die Produktion ist auch die Gladbacher Firma Pakulla. „Die ersten Bewerbungen kommen in diesen Tagen bei uns an “, berichtet Carina Pakulla, zuständig für das Personal.
Optimistisch bewertet Thomas Nolte, Betriebsleiter der Overather Firma Metten, das weitere Verfahren für die Bewerber. Die Firma habe zehn bis 15 Bewerbungen erhalten. „Wir werden nun die ersten Gespräche führen“, sagt Nolte. „Es wird immer schwieriger gute Leute für den Produktionsbereich zu finden.“ Bedenke man die Situation der entlassenen Mitarbeiter, so Nolte, sei die Teilnahme an der Jobbörse hoch gewesen.
„Kein leichter Schritt für die Betroffenen“, weiß Christoph Meunier-Götz, Projektleiter der Transfergesellschaft. Während einige der arbeitslos gewordenen Mitarbeiter der Papierfabrik das Glück haben, neu durchstarten zu können, wird der Großteil in den nächsten Monaten geschult, sich am Arbeitsmarkt neu zu orientieren.
Die Transfergesellschaft
Durch die Insolvenz der Zanders Papier GmbH sind im November rund 170 Beschäftigte gekündigt worden. Bereits im September hatten 60 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren. Das Angebot in eine Transfergesellschaft einzutreten haben 128 ehemals Beschäftigte, darunter 19 Frauen, angenommen, erläutert Projektleiter Christoph Meunier-Götz von der Bonner Wirtschafts-Akademie GmbH. Die Akademie hat die Federführung der Transfergesellschaft, die im Dezember startete.
Die meisten der langjährig Beschäftigten bleiben sieben Monate in der Gesellschaft, andere mit kürzerer Anstellungsdauer nur fünf Monate. „In dieser Zeit erhalten die Mitarbeiter von der Agentur für Arbeit ein Transfer-Kurzarbeitergeld“, so Meunier-Götz. Es betrage 60 beziehungsweise 67 Prozent des bisherigen Nettolohns. Über den Zanders-Insolvenzverwalter stocke das Unternehmen den Betrag um 13 Prozent auf. Die Personal- und Sachkosten der Transfergesellschaft würden aus dem Europäischen Sozialfonds des Ministeriums für Arbeit und Soziales finanziert.
Vier Berater der Akademie werden im Zanders-Werk die Frauen und Männer in Orientierungsseminaren schulen. „Sie erhalten das Handwerkszeug, um sich auf Stellen zu bewerben und werden auch einzeln beraten“, so der Projektleiter.