Bergisch Gladbach – Erst jetzt, seit das neue Einkaufszentrum in Bensberg fast fertig steht, sticht sie vor allem im Dunkeln richtig ins Auge: die Beleuchtung des Parkdecks im zweiten Obergeschoss der Schlossgalerie. Das grelle funktionale Licht störe den Blick auf den das Stadtbild prägenden Böhmschen Rathausbau empfindlich, kritisiert der Bergische Geschichtsverein. Die Stadtverwaltung zeigt sich aber zuversichtlich, in Absprache mit Investor Centerscape nachträglich Regelungen zu finden, wie die blendende Wirkung verringert werden könne.
„Das muss doch so nicht aussehen“, ärgert sich Prof. Michael Werling, Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins. Die historische Sichtachse auf das Rathaus sei ein „sehr sensibler städtebaulicher Bereich“. „Wir haben im Denkmalpflegeplan ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ein Verlust von Sichtachsen zur ehemaligen Burg zu verhindern beziehungsweise zu beheben ist“, sagt Werling. Er hoffe, dass nun wenigstens noch nachträglich ein Blendschutz installiert werde. Eine komplett geschlossene Fassade kommt wegen der Durchlüftung allerdings nicht in Frage.
Investor räumt fehlende Abstimmung ein
Investor Centerscape räumt ein, dass das Beleuchtungskonzept der beiden Parkdecks, so wie es jetzt ist, nicht mit der Stadtverwaltung abgestimmt worden sei. Über „eine Variante beziehungsweise Modifizierung der Beleuchtung“ werde aber jetzt nachgedacht. „Es gibt allerdings auch ganz konkrete Lichtwerte, die vorgegeben sind und erreicht werden müssen“, betont Oliver Schillings von der Presseagentur Alpha und Omega, die Centerscape vertritt. Centerscape sei im Gespräch mit Lichtplanern, um Optionen auszuloten, heißt es, ohne konkret zu werden.
Endspurt bei der Schlossgalerie
Das Eröffnungsdatum der Schlossgalerie steht noch nicht fest. Zuletzt wurde die Fläche vor dem Eingang gepflastert. Handwerker sind noch damit beschäftigt, beispielsweise die Türanlagen einzubauen. Ende Januar sollen die Besichtigungen mit den Mietern stattfinden, um Details abzustimmen, teilte Centerscape vor kurzem mit. Es stehen 4000 Quadratmeter Mietfläche zur Verfügung. Das Investitionsvolumen für das Projekt beträgt 15 Millionen Euro. (ub)
Der städtische Gestaltungsbeirat habe das Thema aufgegriffen und Vorschläge gemacht, wie die Blendwirkung vermieden werden könne, teilt die Stadtverwaltung mit. „Stadt und Architekt stehen dazu in Kontakt“, sagt Stadtsprecher Martin Rölen. Ziel sei es, „die zurzeit auftretenden Effekte zu vermindern beziehungsweise abzustellen.“
Werling rechnet mit kostengünstiger Lösung
Werling und dem Geschichtsverein wäre es am liebsten, würde die „katastrophale Wirkung der Blendung“ durch bauliche Veränderungen, etwa einer Verkleidung der großen Öffnungen mit luftdurchlässige Lamellen, erreicht. Aber das würde den Bauherrn Geld kosten, meint Werling und geht davon aus, dass es wohl auf ein kostengünstiges Dimmen der Leuchten hinauslaufen werde.
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„Vielleicht können ja wenigstens die Technikelemente auf den oberen Dächern einen Sichtschutz erhalten“, hofft Werling. Denn aus Sicht des Denkmalpflegers stören die Aufbauten den Blick auf die historische Silhouette ebenso wie das grelle Licht, das aus dem Parkdeck strahle.
Das überdachte Parkdeck in der zweiten Etage des Geschäftshauses hat 45 Stellplätze. Darüber, im dritten Obergeschoss, befindet sich noch ein zweites offenes Parkdeck mit weiteren 49 Parkplätzen.