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„Erster Schritt zur Rettung“Neuer Pachtvertrag mit Zanders liegt im Rathaus vor

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Ein Großteil des Zanders-Areals wird von der Papierfabrik genutzt.

Bergisch Gladbach – Gestern Nachmittag erhielt Bürgermeister Frank Stein Post: Der Entwurf eines Pachtvertrages zwischen der Papierfabrik Zanders und der Stadt Bergisch Gladbach. Ausgehandelt haben ihn der Insolvenzverwalter, die Arbeitnehmer und der Eigentümer von Zanders – was jetzt noch fehlt, ist die Unterschrift der Stadt. Es geht um die Fortführung der Produktion bis 30. Juni.

Der Vertragsentwurf wurde an einem vom Betriebsrat organisierten „Runden Tisch“ erarbeitet. Die Moderation hatte der ehemalige NRW-Innenminister Ingo Wolf übernommen. Die Stadt Bergisch Gladbach hatte den „Runden Tisch“ verlassen, weil es inhaltlich keine Bewegung gegeben habe. Insolvenzverwalter, Betriebsrat und Investor verhandelten weiter.

Klarheiten, aber auch Ungereimheiten

Die Stadt, Eigentümerin des Grundstücks der Fabrik, hatte in einem Ratsbeschluss vom 15. Dezember 2020 im Kern zwei Forderungen für einen kurzfristigen Mietvertrag aufgestellt: Das Unternehmen muss seine Solvenz nachweisen und der Insolvenzverwalter, Eigentümer der Maschinen, muss erklären, diese Maschinen auch die nächsten Monate zur Verfügung zu stellen. Im letzten Punkt ist die von Wolf unterzeichnete Presseerklärung klar: „Nach der heute erfolgten Zustimmung des Gläubigerausschusses wird der Insolvenzverwalter die verlangte Fortführungszusage bis zum 30. Juni abgeben.“

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Weniger klar ist es mit der Erklärung zur Zahlungsfähigkeit. Da heißt es in dem Schreiben: „Ausweislich des der Stadt bereits übersandten Pachtvertrages steht der solvente Vertragspartner zur Verfügung.“ Unklar war gestern noch, was genau als Beleg vorgelegt wurde, um die Zahlungsfähigkeit von Zanders zu beweisen.

„Erster Schritt zur Rettung von Zanders“

Wolf sagte im Gespräch mit dieser Zeitung: „Vertragseinzelheiten kann ich nicht nennen, aber nach meiner Überzeugung ist der Nachweis der Zahlungsfähigkeit in dem vorliegenden Pachtvertrag erreicht.“ Wolf sprach von einem „ersten Schritt zur Rettung von Zanders“. Und weiter: „Ich bin erst zufrieden, wenn wir einen langfristigen Pachtvertrag haben und Zanders dauerhaft gesichert ist.“

Der Betriebsratsvorsitzende Taner Durdu zeigte sich erleichtert: „Der Kampf um die Arbeitsplätze geht weiter. Die Papierfabrik hat eine Zukunft.“ Es seien alle Forderungen der Stadt erfüllt: „Wenn der Pachtvertrag von Bürgermeister Frank Stein nicht unterschrieben wird, dann verstehe ich die Welt nicht mehr.“ Erleichtert auch Insolvenzverwalter Marc d’Avoine: „Wir setzen alles daran, dass die Geschichte von Zanders fortgeschrieben wird. Wir alle haben eine Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und die nehme ich als Insolvenzverwalter im Rahmen meiner Möglichkeiten wahr.“

Ton wird ausgesprochen ruppig

Zwischen den Zeilen wird der Kurs der Stadt von Teilnehmern des „Runden Tisches“ kritisiert. Die Verhandlungsrunde zu verlassen, sei ein sehr schlechtes Zeichen gewesen. Ein Teilnehmer: „Wir tun hier alles, um die 400 Arbeitsplätze zu erhalten und der Bürgermeister setzt sich auf die Zuschauerbank.“

Dabei wird der Ton insgesamt ausgesprochen ruppig. Der ehemalige Zanders-Betriebsratsvorsitzende Frank Eschenauer, SPD-Mitglied, kritisiert in einem Brief seine eigene Partei und den Bürgermeister. „Schämt euch“, schreibt er und erinnert daran, wie sich die Partei vor der Kommunalwahl mit den Zandrianern auf großen Wahlplakaten solidarisch zeigte.

Der Bürgermeister erklärte, dass es sich gelohnt habe, klar und konsequent zu verhandeln. Die Grundsatzaussagen aus dem Runden Tisch müssten nun konkretisiert und vertieft verhandelt werden. „Ich werde den Ratsfraktionen die neue Entwicklung vortragen und vorschlagen, das abgelaufene Verhandlungsmandat der Verwaltung zu erneuern.“