Grün ohne GiftBergisch Gladbach verzichtet auf Glyphosat
- Glyphosat soll in der EU ab 2022 verboten werden.
- Schon jetzt will die Stadt Bergisch Gladbach auf den Einsatz verzichten.
- Warum das nicht komplett möglich ist erklärt Stadtgrün-Leiter Christian Nollen.
Bergisch Gladbach – Welche gesundheitlichen Folgen der Einsatz des Pflanzenschutzmittels Glyphosat auf Menschen, Pflanzen und Tiere hat, ist umstritten. In Gladbach ist die Situation eindeutig: Zur Pflege städtischer Grünflächen und Parkanlagen wird der Wirkstoff nicht mehr eingesetzt, erklärt Stadtgrün-Leiter Christian Nollen.
Geringe Restmengen seien in den vergangenen Monaten aufgebraucht worden, ein weiterer Einsatz sei nicht vorgesehen. Auch Insektizide mit synthetisch hergestellten Wirkstoffen, sogenannte Neonicotinoide, werden von Stadtgrün nicht eingesetzt. Bei fremdvergebenen gärtnerischen Leistungen sei nicht bekannt, dass zu Pflanzenschutzmitteln gegriffen werde, antwortet Nollen auf einen Antrag von CDU und SPD. Beide Fraktionen haben sich ans Rathaus gewandt, um den Einsatz von Glyphosat und Neonicotinoiden zu untersagen.
Verbot muss geprüft werden
Was den Einsatz von Glyphosat auf verpachteten Weideflächen betrifft, sieht die Rechtslage kompliziert aus. Auch hier haben CDU und SPD ein Verbot beantragt. Hier sagt Nollen, dass ein Verbot zunächst von der Rechtsabteilung geprüft werden müsse.
Zu klären sei, ob dies ein „unverhältnismäßiger Eingriff“ in die Bewirtschaftung der Flächen sei. Weil die Verwaltung den Glyphosat-Einsatz ebenfalls kritisch sehe, seien die Musterverträge zur Pacht bereits um eine freiwillig zu vereinbarenden Verzichts-Passus ergänzt worden. „Dies ist eine deutliche Absichtserklärung bis zum Zulassungsende“, sagt Nollen. In der Europäischen Union wird die Anwendung von Glyphosat wahrscheinlich ab 2022 verboten werden.
Wahrscheinlich ab 2022 verboten
Für Blühstreifen, die bei landwirtschaftlichen Pachtflächen nach Ansicht von CDU und SPD angelegt werden sollten, will die Stadt künftig auf Empfehlungen des Umweltbundesamtes sowie von Forschungsinstituten hinweisen. Anreize schaffen für das Anlegen solcher Blühstreifen will die Verwaltung allerdings nicht. Hier könne man künftig besser auf Informationen setzen, die dem dem Pächter bei Abschluss des Vertrages mitgeteilt würden.
Was den Einsatz von Pestiziden angeht, erklärt der Stadtgrün-Leiter, dieser sei ausschließlich bei den Rosen im Rosengarten-Park (Odenthaler Straße/Innenstadt) erforderlich. Die Pflanzen könnten ohne chemischen Pflanzenschutz nicht in einem gesunden Zustand gehalten werden.
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„Hier wird aber die Devise angewendet: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.“ Im Einsatz ist laut Nollen nur eine einzige Flasche mit 500 Millilitern. Je nach Witterung und Schädlingsbefall gibt es pro Jahr zwischen zwei und sechs Anwendungen mit je 30 Millilitern. Speziell nach Pestiziden hat die SPD-Fraktion gefragt.
Über Glyphosat und Pestizide wird die Politik in der Sitzung des Gladbacher Umweltausschusses am 29. Oktober (Rathaus Bensberg, ab 17.30 Uhr) beraten.