Der Stadtsportverband hat Verständnis für die Handlungsnot, ein neues Flüchtlingsheim zu bauen, lehnt aber eine Umwidmung der Sportfläche am Stadion ab.
Neuer UnmutSportverband in Bergisch Gladbach lehnt Flüchtlingsheim auf Aschenplatz weiter ab

Auf dem als Parkplatz genutzten Aschenplatz will die Stadtverwaltung Bergisch Gladbach eine dringend benötigte Flüchtlingsunterkunft errichten.
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Jetzt meldet sich der Stadtsportverband erneut zu Wort, im Konflikt um den Standort für eine neue große Unterkunft für Geflüchtete: „Die Umwidmung des Aschenplatzes an der Belkaw-Arena lehnt der Stadtsportverband weiterhin ausdrücklich ab“, sagt Vorsitzender Dettlef Rockenberg als Stimme der Sportvereine in der Stadt.
Wie es weitergeht, ist offen. Fest steht, dass die städtischen Kapazitäten zur Unterbringung Schutzsuchender fast ausgeschöpft sind. Auf dem Tisch liegen, wie berichtet, die seitens der CDU vorgebrachten Ersatzgrundstücke. Die Stadtverwaltung hat sich noch nicht dazu geäußert, ob die Flächen sich eignen, beziehungsweise zur Verfügung stehen.
Bürgermeister Frank Stein hatte zudem angekündigt, das Gespräch mit allen Fraktionen zu suchen, um eine Eskalation bei diesem heiklen Thema zu verhindern. Aufgrund all dieser Ungewissheiten könnte es darauf hinauslaufen, dass die Entscheidung im Stadtrat am 25. Februar vertagt werden muss.
Keine einzige Fläche ist neu dazu gekommen
Der Vorstand des Stadtsportverbandes (SSV) fordert für den Fall, dass sich der Stadtrat über das Votum des Stadtsportverbandes hinwegsetzt: „eine konkrete Planung und nötige Absicherung alternativer und ergänzender Sport- und Bewegungsflächen in gleicher Quantität“. Darüber hinaus erwartet der SSV „ein nötiges Konzept und die konkrete Regelung hinsichtlich der nötigen Parkflächen“, heißt es in dem an die Stadtspitze adressierten Positionspapier.
Bisher konnten auf dem seit Jahrzehnten brachliegenden Sportplatz 250 Besucher bei Großveranstaltungen im Stadion parken. Nur 40 sollen übrig bleiben. Der SSV habe Verständnis für die Handlungsnöte von Verwaltung und Politik. Trotzdem sei der Verlust von weiteren 8000 Quadratmetern für den Sport an zentraler Stelle nicht akzeptabel. In den vergangenen Jahren habe die Stadt dem Sport bereits 41.700 Quadratmeter Fläche dauerhaft entzogen. „Keine einzige Fläche ist neu dazu gekommen“, stellt Rockenberg klar.
Stadtsportverband will das Gespräch mit den Parteien suchen
Bei den von der Verwaltung zuletzt im Sozialausschuss vorgestellten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation des Sportlebens handele sich größtenteils um Projekte, die ohnehin schon beschlossen sind: Die Gestaltung des Sportplatzes in Katterbach, der 2015 als Quartier für Geflüchtete diente, als Freizeitanlage, der Bau eines Kleinspielfeldes am Stadion sowie der Ausbau des Tennenplatzes an der Integrierten Gesamtschule zu einer Bezirkssportanlage.
Rockenberg bedankt sich zwar „für die wertschätzende und sachorientierte Diskussion mit Verwaltung und Politik in den letzten Monaten“, betont aber, es könne nicht sein, dass erneut eine Sportfläche die letzte und einzige Option sei, um ein Flüchtlingsheim zu errichten.
Zudem hält der Stadtsportverband die Argumentation der Stadtverwaltung für „unsäglich“, dass, sollte die Entwidmung des Aschenplatzes scheitern, nur die Belegung von Sporthallen mit Geflüchteten bliebe. Rockenberg kündigt an, in Kürze erneut das Gespräch mit den Parteien zu suchen, um die Positionen aus Sicht der Sportvereine zu erläutern.