Streit über SchließungVereine wollen in Ferien ins Zanders-Bad
Bergisch Gladbach – „Die Gefahr, dass Kinder ertrinken, ist deutlich gestiegen“, warnt Jörn Greifenberg, Vorstandsmitglied des Stadtsportverbandes, in der Sitzung des Sport- und Kulturausschusses. Adressat seines dringenden Appells, die Interessen der Schwimmvereine zu berücksichtigen, ist die Bädergesellschaft Bergisch Gladbach. Konkret kritisiert der Stadtsportverband, dass das Richard-Zanders-Bad in den Ferien nicht geöffnet wird, damit Sportvereine zusätzliche Kurse anbieten können. Das Thema wurde in den Stadtrat vertagt.
„Traurig, dass das Bad sechs Wochen lang leer steht“, bedauert Greifenberg, auch in seiner Funktion als Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Bergisch Gladbach. Die Schwimmausbildung sei eine gesellschaftliche Aufgabe. Er fordert die Stadt auf, unbürokratisch Lösungen zu finden, den durch die Schließung der Bäder entstandenen Rückstand aufzuholen.
Wartelisten waren schon vor der Pandemie lang
Die Wartelisten der Vereine – Schwimmverein Bergisch Gladbach, TV Refrath und DLRG – seien schon vor der Pandemie lang gewesen. Ein Problem, das durch die aktuelle Lage sowie die vorzeitige Schließung des Lehrschwimmbades am Mohnweg im März 2020 verschärft wird: „Es gibt einen großen Rückstau.“ Ein Jahrgang konnte nicht aufgenommen werden, und ein Jahrgang hat nichts gelernt. Denn Kinder, die im vergangenen Jahr das Seepferdchen begonnen haben, konnten ihre neu erlernten Fähigkeiten nicht festigen: „Sie gehen im Wasser unter“, schildert Greifenberg die Situation aus eigenem Erleben. Doch die Bädergesellschaft, Tochtergesellschaft der Stadt, lehne es ab, das Richard-Zanders-Bad, ebenfalls reines Lehrschwimmbad, in den Sommerferien zu öffnen oder wenigstens den Vereinen für diese Zeit die Schlüsselgewalt zu übertragen. „Die Kommunikation mit der Bädergesellschaft ist eine Einbahnstraße“, beklagt Greifenberg das Scheitern mehrerer Gespräche. Auf Ablehnung sei auch der Vorschlag gestoßen, über dem Außenbecken des Kombibades in Paffrath in den Wintermonaten eine Traglufthalle zu errichten, um mehr Übungszeiten anbieten zu können. Stattdessen habe die Bädergesellschaft den Vereinen sogar noch sechs Badstunden in der Woche auf drei Bahnen gestrichen.
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„Ich verstehe ja den Wunsch. Das, was wir hier haben, geben wir, mehr ist im Moment nicht drin“, sagt Manfred Habrunner, Geschäftsführer der Bädergesellschaft. Die Argumente seien zur Genüge ausgetauscht worden. Aufgrund von Personalknappheit – vier seiner 15 Mitarbeiter könnten aus unterschiedlichen Gründen zurzeit nicht arbeiten – hätten die sechs Badstunden außerhalb der Öffnungszeiten des Kombibades gekürzt werden müssen. Aus demselben Grund sei es absolut nicht möglich, das Zanders-Bad außer der Reihe in den Ferien zu öffnen. Priorität habe im Moment, die Öffnungszeiten der Freibäder zu gewährleisten.
Zwei Mitarbeiter seien erforderlich, um Technik, Sauberkeit und Chemie im Zanders-Bad zu kontrollieren: „Die Kapazitäten habe ich einfach nicht.“ Von der Alternative, den Vereinen die Schlüssel zu übergeben, hält Habrunner nichts: „Die Verantwortung würde trotzdem bei uns liegen. Das geht nicht.“ Ob die Installation einer Traglufthalle für nur drei Monate im Winter, in denen das Außenbecken des Kombibades geschlossen ist, eine Option sei, müsse erst geprüft werden. „Letztendlich ist es eine Frage des Geldes“, meint Habrunner. Was der Stadtrat gestern Abend entschied, stand zu Redaktionsschluss nicht fest.