Bergisch Gladbach – Die Jecken wurden nervös auf der Treppe hoch zum Festsaal, als die Sitzungskapelle um 19.11 Uhr zu spielen begann. Der Bock war so voll, dass die Gäste sich nur langsam vorschieben konnten – das ist dieses Jahr neu. Die Kostümsitzung des Traditionsvereins fand am Karnevalsfreitag wieder im Bocker Saal statt. Letztes Jahr hatten die Jecken wegen Schädlingsbefall im Brauhaus in den Bergischen Löwen ausweichen müssen.
Es ging pompös los, mit einem in der Größe nur schwer zu übertreffendem Spielmannszug: Die Domstädter machten den Anfang und wurden von zwei hereinmarschierenden britischen Bands unterstützt. 130 Musiker auf der Bühne: „Superauftakt Alaaf!“ Exotische, englische Klänge, die doch unerwartet karnevalstauglich waren, heizten den Feiernden ein. Bei der Harmonie der Kölner und englischen Musikanten kam bei dem Gedanken an den Brexit kurz Wehmut auf.
Wolfgang Bosbach zu Ehrenmitglied ernannt
Neben der Kajuja und ihren Freunden durfte das Dreigestirn aus der Politik Bergisch Gladbachs nicht fehlen: Bürgermeister Lutz Urbach, Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke und Bundestagsabgeordneter Wolfgang Bosbach ließen sich ebenso wie weitere Bergisch Gladbacher Vertreter aus Politik und Gesellschaft die Kajuja-Sitzung nicht entgehen.
Die Pflege und Erhaltung des heimatlichen Brauchtums hat sich die Kajuja auf die Fahne geschrieben. Eine Person wurde für ihren besonderen Einsatz geehrt: Die Kajuja überraschte Wolfgang Bosbach mit einer Ehrenmitgliedschaft. Teil der Kajuja-Familie ist er bereits seit 40 Jahren – seine längste Mitgliedschaft. Warum, ist für ihn ganz klar: „Wo könnte Karneval schöner sein, als in Bergisch Gladbach?“, so der gebürtige Bergisch Gladbacher Wolfgang Bosbach.
Endlich wieder Zuhause
Unter großem Beifall marschierten Prinzengarde und das Bergisch Gladbacher Dreigestirn durch den proppenvollen Saal.
Das Motto der diesjährigen Session „Vum Höhnerstall bes huh em All – üvverall es Karneval“ machte auch vor der Kajuja-Sitzung nicht halt: Voll und ausgelassen wie ihm Höhnerstall war es und die Tanztruppe der TC Rheinmatrosen warf ihre Mariechen bis huh ens All – oder zumindest gekonnt bis ganz knapp unter die Decke. Der letzte große Höhepunkt des Abends war der Auftritt der Labbese.
Dabei tanzte die ganze Familie der Jecken zusammen und endlich wieder in ihrem Zuhause, dem Biocker Saal. Beim Gladbacher Karnevalszug wurde auf drei Wagen und auf der eigenen Tribüne vor dem Rathaus die große Party weitergefeiert.