Stellenvermehrung in GladbachVerwaltung plant mit so viel Personal wie nie
Bergisch Gladbach – Wenn es denn genügend fähige Bewerber gibt, dann wird die Bergisch Gladbacher Stadtverwaltung im nächsten Jahr mehr als 1500 Beschäftigte haben. So viel wie noch nie in der Geschichte der Stadt. Über fünf Millionen Euro will die Stadt pro Jahr für 66 neuen Stellen ausgeben. Und wie es aussieht, wird am kommenden Dienstag diese extreme Stellenvermehrung mit breiter Mehrheit im Stadtrat beschlossen werden.
Im Vorfeld hatte die Verwaltung für die Politik Berichte über die Ist-Situation anfertigen lassen. Fachbereich für Fachbereich. Es sind die Schilderung einer Verwaltung, die an vielen Stellen kurz vor dem Totalausfall steht. Jeder Bericht endet mit einem Kapitel „Konsequenzen bei Nichtbewilligung der beantragten Stellen“. Und diese Konsequenzen sehen fast immer gleich aus: Leistungen können nicht mehr erbracht werden.
Neue Stellen für die Digitalisierung
Einige Beispiele: Im Büro des Bürgermeisters sollen 1,5 neue Stellen geschaffen werden. Insbesondere für den Bereich Digitalisierung. Und wenn es die neuen Stellen nicht gibt? Antwort: „Bei den beantragten Stellen kann generell gesagt werden, dass deren Inhalte aktuell bereits größtenteils aus dem Team heraus zu lasten anderer/eigentlicher Arbeitsinhalte und über das normale Stundenkontingent hinaus wahrgenommen werden – allerdings jeweils mit der Hoffnung oder besser gesagt der Voraussetzung eines perspektivischen personellen Nachsteuerns.“
Ohne neues Personal für die Abteilung StadtGrün drohen „negative Auswirkungen auf die Sicherheit der Schulaußenanlagen“. Sollte kein Projektmanager für das Stadthaus eingestellt werden „wären in der Abteilung Hochbau keine personellen Kapazitäten vorhanden, um die technische Projektleitung zu übernehmen und die Fortführung des Projekts wäre von vornherein gefährdet“. Ohne zwei neue Stellen im Bereich Schulen drohen „massive innerschulische Auswirkungen und der Unmut der Schulleitungen“. Egal wohin man auch schaut - überall droht ohne neues Personal der Zusammenbruch.
Es wird kein Luxus aufgebaut
Theresia Meinhardt (Grüne) sagte im Hauptausschuss: „Es war für mich belastend, diese Berichte über die Arbeitsbelastung zu lesen.“ Und auch alte, erfahrene Ratsmitglieder wie der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Waldschmidt sagte im Gespräch mit dieser Zeitung: „Wie sollen wir bei diesen Situationsbeschreibungen gegen einen Stellenausbau stimmen.“ Und selbst Jörg Krell, der FDP-Fraktiosvorsitzende und seit Jahren einer der schärfsten Kritiker eines aufgeblähten Verwaltungsapparates, sieht zu den neuen Stellen keine Alternative. „Ich denke, alle sind tatsächlich dringend nötig - hier wird kein Luxus aufgebaut.“
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Im Vorgriff auf die Rekordzahl von 1500 Beschäftigten in der Gladbacher Verwaltung wird übrigens schon einmal eine vierte Stelle für Arbeiten im Personalrat freigestellt. Ab 1500 Beschäftigten muss das so sein.