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StreitWar der Austritt in Rhein-Berg aus dem Bergischen Geschichtsverein rechtens oder nicht?

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Viele Menschen stehen unterhalb des Bensberger Schlosses.

Vor historischer Kulisse: Im Herbst 2022 weihte der Bergische Geschichtsverein Rhein-Berg das neue Geschichte-Lokal ein.

Der Hauptverein will notfalls gegen den Beschluss der Rhein-Berger, sich selbstständig zu machen, klagen. Die halten dagegen.

Ist der Bergische Geschichtsverein Rhein-Berg e.V. ein selbstständiger Verein? Oder ist er eine abhängige Abteilung des großen Bergischen Geschichtsvereins von 1863? Das ist letztlich die juristische Frage, um die sich der Streit zwischen dem Hauptverein in Wuppertal und den Rheinisch-Bergischen in Bensberg dreht.

Von der Beantwortung scheint abzuhängen, ob die Entscheidung der Rheinisch-Bergischen, den großen Verband zu verlassen, dem mehr als ein Dutzend Abteilungen zwischen Rhein, Wupper und Agger angehören, rechtens ist.

Für den Hauptverein ist der Austritt unrechtmäßig - er will notfalls klagen

Für Prof. Wolfgang Hasberg, dem Vorsitzenden des Hauptvereins, dem auch Rhein-Berg seit Jahren angehörte, ist der Fall klar: Austritt oder Kündigung sind seiner Ansicht nach unrechtmäßig erfolgt, da eine Abteilung als Teil des großen Ganzen nicht austreten, sondern sich allenfalls auflösen könne.

Die Vorstandssitzung, zu der alle Vorsitzende der 15 Abteilungen eingeladen worden seien, Vertreter der Abteilung Rhein-Berg aber gefehlt hätten, habe beschlossen, „den Fall Rhein-Berg nötigenfalls gerichtlich klären zu lassen“. Eine „vorbeugende Klage“ sei in Vorbereitung.

Die Mitgliederversammlung hatte für die Loslösung gestimmt

Wie berichtet, hatte der Bergische Geschichtsverein Rhein-Berg Ende April auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mehrheitlich für die Loslösung vom Hauptverein gestimmt, um künftig als unabhängiger Verein agieren zu können.

Vorrangig finanzielle Gründe hatte der Vorsitzende Lothar Eschbach als Grund für diesen Schritt genannt – bisher musste man zehn Euro pro Mitglied an den Hauptverein in Wuppertal zahlen. Die Gegenleistungen seien gering gewesen. „Wenn ich vor der Wahl stehe, das Geschichte-Lokal zu schließen oder auszutreten, dann tue ich Letzteres“, erklärte Eschbach.

Vorstand in Bensberg lässt sich anwaltlich vertreten

Hasberg, der pikanterweise Mitglied in Rhein-Berg ist und daher auch in der Sitzung anwesend war, die die Loslösung vom Hauptverband beschloss, wirft dem Vorstand der Rhein-Berger vor, „etwas zweifelhaft ins Amt gekommen“ zu sein und die Mitglieder nicht ausreichend über etwaige Konsequenzen des Beschlusses unterrichtet zu haben. Durch „die Ablehnung des Vorstands der Abtl. Rhein-Berg, eine außergerichtliche Einigung in die Wege zu leiten“ entstünden finanzielle Belastungen, die die Mitglieder tragen müssten, so Hasberg.

Diesen Darstellungen widerspricht Lothar Eschbach vehement. Man lasse sich inzwischen ebenfalls anwaltlich vertreten, sagte er. Nach Mitgliederschwund und Streit im Verein habe es 2021 eine Zäsur gegeben. Die Neuausrichtung mit Umzug des Geschichte-Lokals, thematischer Neuausrichtung und Digitalisierung habe neuen Auftrieb gegeben, auch was die Mitgliederzahlen betreffe. Eine neue Beitragsstruktur ermögliche jetzt auch Firmenmitgliedschaften. Viele neue Ideen seien entstanden und würden umgesetzt.

Dem Hauptverein wird vorgeworfen, gedroht statt geholfen zu haben

Die Neuausrichtung habe aber auch Geld gekostet. Statt Solidarität oder Hilfestellung vom Hauptverein habe es „Fristsetzungen und Drohungen mit persönlichen juristischen Konsequenzen“, gegeben, den fälligen Beitrag von 4.000 Euro schnellstmöglich an den Hauptverein zu zahlen. Vorschläge aus Rhein-Berg zu Einsparungen und Veränderung der als verkrustet empfundenen Strukturen des Hauptvereins und Gesprächsangebote seien ins Leere gelaufen.

So sei der Prozess der Ablösung weitergegangen. In den Mitgliederversammlungen sei darüber berichtet worden, in der außerordentlichen Versammlung hätten dann die Beschlüsse auf dem Tisch gelegen, die Mitglieder entschieden. „Diesem Votum ist der Vorstand verpflichtet“, betonte Eschbach.