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Bertelsmann-StudieWeitere Klinik-Fusion in Gladbach? – Krankenhäuser üben Kritik

Lesezeit 3 Minuten

Über die Zukunft der Krankenhäuser im Kreis Rhein-Berg wird spekuliert. (Hier zu sehen: Das Marien-Krankenhaus)

  1. Die am Montag veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung zur Zukunft der Krankenhausversorgung im Rheinland sorgt für Diskussionen.
  2. Für Bergisch Gladbach empfehlen die Experten eine weitere Krankenhaus-Fusion.
  3. Dr. Harald Januschewski, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses (EVK), erklärt, die Studie bilde „nicht die Realität“ ab.

Bergisch Gladbach – Aus drei mach zwei. Die am Montag veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung zur Zukunft der Krankenhausversorgung im Rheinland könnte den Gladbacher Krankenhaus-Managern eine ganz harte Nuss zu knacken geben: Eine weitere Krankenhaus-Fusion empfehlen die Experten für Bergisch Gladbach.

Viele Möglichkeiten blieben dafür nicht, denn Vinzenz-Pallotti-Hospital und Marien-Krankenhaus sind bereits unter dem gemeinsamen Dach der „Franziskanerinnen zu Olpe“, als GFO Kliniken Rhein-Berg.

Zwei Krankenhäuser in Bergisch Galdbach müssten reichen

In der Prognose der Experten, die von heute auf das Jahr 2030 vorausblickt, würde es für die Kreisstadt mit ihrem bergischen Umland ausreichend sein, nur noch zwei Krankenhäuser vorzuhalten. Eines davon könnte zu einem zentralen Megakrankenhaus der Maximalversorgung aufsteigen und ein Einzugsgebiet von deutlich über einer Million Einwohner haben. Das ist zumindest die Prognose der Studie. Dieses Großkrankenhaus wäre etwa vier- bis fünfmal so groß wie die heutigen Krankenhäuser in Bergisch Gladbach.

Gladbacher Krankenhäuser

Das Vinzenz-Pallotti-Hospital Bensberg wurde 1958 errichtet. Es ist die Nachfolgeeinrichtung des alten Bensberger Krankenhauses, das im alten Schloss Bensberg untergebracht war. Bis ins Jahr 1859 reicht die Geschichte des Bensberger Krankenhauses zurück.

Die Ursprünge des Evangelischen Krankenhauses gehen auf das Jahr 1928 zurück, als die Evangelische Kirchengemeinde Bergisch Gladbach auf dem Quirlsberg eine Einrichtung für alte, pflegebedürftige und kranke Menschen eröffnete. 1929 erfolgte die Umbenennung in „Evangelisches Wohlfahrts- und Krankenhaus“.

Vorläufer des Marien-Krankenhauses ist das Krankenhaus „Maria-Hilf“, das am 2. Februar 1896 eröffnet wurde. Es geht zurück auf die Initiative von Pfarrer Peter van Endert. Der damalige Seelsorger der Gladbacher Pfarrgemeinde St. Laurentius vermachte sein Vermögen der Kirchengemeinde mit der Auflage, ein Krankenhaus zu errichten, das von katholischen Ordensschwestern betreut werden sollte. (cbt)

Ingo Morell, einer der Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH der „Franziskanerinnen zu Olpe“, weist in einer umfassenden Stellungnahme die Bertelsmann-Studie als „realitätsfremde Zahlenspielerei“ zurück. Die Darstellung sei „plakativ“ und habe nichts „mit der konkreten Versorgungssituation vor Ort“ in Bergisch Gladbach und in den übrigen Kliniken im Katholischen Krankenhausverband zu tun. Für die Patienten würde eine Umsetzung „längere Wege bedeuten, Versorgung im Akkord und weniger menschliche Zuwendung in der Pflege“. Im Rheinland gebe es längst darüber Absprachen, dass Patienten „bei Herzinfarkt und Schlaganfall gezielt an entsprechend ausgestattete Krankenhäuser gebracht werden“.

„Eine Krankenhausfabrik wollen wir nicht sein“

Dr. Harald Januschewski, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses (EVK), erklärt, die Studie bilde „nicht die Realität“ ab. „Eine Krankenhausfabrik wollen wir nicht sein.“ In Bergisch Gladbach arbeiteten die Krankenhäuser eng zusammen, „um eine hochwertige Versorgung der Patienten in den unterschiedlichen Fachbereichen zu gewährleisten.“

Das EVK habe ein qualifiziertes Herzkatheterlabor, das Marien-Krankenhaus biete Infrastruktur zur Behandlung von Schlaganfallpatienten. Kleinere Krankenhäuser böten unter schwierigen Rahmenbedingungen eine breite Versorgungsqualität, was das EVK jüngst mit der Anschaffung des Da-Vinci-OP-Roboters bewiesen habe. Die Fusions-Idee kommentiert Januschewski nicht.

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Zum Thema „klinisches Maximalzentrum“ spricht sich die Bertelsmann-Studie für zwei Standorte in der Region aus. Neben dem „gesetzten“ Universitätsklinikum im „Oberzentrum“ Köln könnte ein zweiter Maximalversorger im „Mittelzentrum Bergisch Gladbach“ entstehen, das größere Leverkusen scheide wegen seine Randlage dafür aus. Bei 50 solcher Kliniken in Deutschland wäre jede von ihnen etwa für 1,6 Millionen Einwohner zuständig. Angeregt wird ein Großklinikum mit 1693 Betten (geschätzt), das zweite Gladbacher Krankenhaus wird mit 436 Betten berechnet. Das anvisierte Gladbacher Großklinikum hätte etwa 300 Betten mehr als das größte Krankenhaus in der Nachbarstadt Köln.