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BilderbuchkinoÜber Zoom gibt es „Der kleine Wassermann“ – auch für gehörlose Kinder

Lesezeit 3 Minuten

Das Frühlingserwachen im Mühlenteich und die Abenteuer des kleinen Wassermanns sind auf dem Bildschirm zu sehen.

Bergisch Gladbach – „Der kleine Wassermann“ von Kinderbuchautor Otfried Preußler hat schon mehrere Kindergenerationen begeistert. Denn die aufregende Geschichte des kleinen, grünen Jungen, der unter Wasser mit seinen Eltern in einer Schilfhütte lebt, ist schon 1956 herausgekommen.

Und jetzt veranstaltete die Stadtteilbücherei Bensberg über die spannenden, kleinen Geschichten an einem Nachmittag ein Bilderbuchkino, wegen des Lockdowns online als Zoom-Meeting, in der zweiten Vorstellung sogar mit einer Gebärdendolmetscherin.

„Auf diese Weise können auch gehörlose Kinder teilnehmen“, erklärt die Leiterin der Bücherei, Annalina Lange, das Konzept, das überaus gut bei den Kindern von drei bis sieben Jahren und ihren Eltern ankommt. „Hörende Kinder werden für die Thematik sensibilisiert und erleben neben gesprochener Sprache auch einen anderen Weg, miteinander zu kommunizieren“, so Lange.

Gut vorbereitet mit Bastelbogen, Schere, Klopapierrolle und Klebstoff

Möglich wird dieses besondere Bilderbuchkino durch die Zusammenarbeit mit der Inklusionsbeauftragten der Stadt, Monika Hiller. 36 Teilnehmer haben sich angemeldet, gut vorbereitet mit einem Bastelbogen, einer Toilettenpapierrolle, Schere und Klebstoff. Wie man richtig gut auf dem Monitor sichtbar wird und mitmachen kann, haben die Kinder inzwischen richtig gut gelernt. Überhaupt geht es zu wie im richtigen Kinder-Kino – viele schmettern ihre Kommentare beim Lesen ins Mikrofon, zeigen ihre Spielsachen und später den frisch gebastelten Frosch. Kommunikation online geht anscheinend auch. Mit frischer Stimme liest Diana Rajabi aus dem „Kleinen Wassermann – Frühlingserwachen“, lässt das Erwachen aus dem Winterschlaf im Mühlenteich und die unbändigen Willen des kleinen Jungen, endlich aufzutauchen, miterleben.

Sofort erkennen die Kinder auf den wunderschönen Illustrationen, die groß auf dem Monitor abgebildet werden, was da los ist. „Blupp blupp“, kräht ein kleiner Junge, entdeckt sofort die kleine Schnecke und die Ente im Nest. Erstaunt betrachten sie die Mama, die in einem Waschzuber kräftig die Wäsche rubbelt. „Wieso haben die keine Waschmaschine?“, fragen die Kinder nach und sind erstaunt, dass es die damals noch gar nicht gab. Lustig ist, was die Mama zu Mittag kocht: Lange Algennudeln und eingelegte Seerosenblätter.

Online-Meetings gehören zum Alltag

Aber dann wird es richtig spannend, der Hund jagt kläffend die Frösche. Da greift die brütende Ente den Hund an, der prompt die Flucht ergreift.

Und der kleine Wassermann taucht ab in seine Hütte unter Wasser – müde nach den Abenteuern. Gute Nacht.

Parallel zum gesprochenen Wort hat die Gebärdendolmetscherin Eva Vogel die Inhalte gestenreich in Gebärdensprache umgesetzt. Bevor alle mit dem Basteln beginnen, zeigt sie den Kindern, wie das Wort „Wassermann“ mit Händen und Armen dargestellt wird. Ganz einfach sind die zwei prägnanten Gesten für die meisten Kinder! Konzentriert wird dann ein Frosch gebastelt. Die ersten halten ihre fertigen grünen Exemplare mit den großen Augen in die Kamera. „Quak quak quak“, begleitet ein Junge seinen hüpfenden Frosch. Ab und zu strampelt sogar ein Baby über den Bildschirm. Die komplette Familie ist dabei, sogar die Jüngsten! Irgendwie fällt es gar nicht auf, dass die kleinen Teilnehmer nur über den Monitor kommunizieren können – Online-Meetings gehören für sie bereits zum Alltag.

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Zum Schluss kommt noch eine große Herausforderung: Annalina Lange liest noch einmal die kleine Wassermann-Geschichte – die Kinder sollen jedes Mal das Wort „Wassermann“ als Gebärde umsetzen. Das klappt recht gut , und Bewegung macht Spaß. Und auch müde!