Bergisch Gladbach – Rund 300 000 Flüchtlinge kamen 2016 nach Deutschland, etwa ein Drittel ist unter 18 Jahren. „Das ist eine Chance für die Gesellschaft“, sagt Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbildungsministerium. „Das ist genau die Generation, die wir brauchen.“ Jetzt überbrachte er dem Kreis eine Förderurkunde.
275.000 Euro erhält die Verwaltung, um ab dem 1. April zwei neue Stellen zu 100 Prozent finanzieren zu können. Die Kräfte sollen das Bildungsangebot im Kreis mit dem Bedarf der Migranten abgleichen, die Bildungsangebote koordinieren und vernetzen. Außerdem sollen sie nachhalten, wie die Angebote von den Einwanderern angenommen werden.
Arbeiten möchten die meisten der Flüchtlinge, für den deutschen Arbeitsmarkt qualifiziert sind aber längst nicht alle. Die Bildungslücken reichen vom Analphabetismus bis zu der Anpassung eines Hochschulabschlusses an deutsche Maßstäbe.
Für viele ist das sehr ausdifferenzierte deutsche Bildungssystem aber schwer zu durchschauen. Dort soll die Arbeit der „Kommunalen Koordinatoren“ (kurz: Koko) ansetzen. „Die schnelle Integration der Menschen, die bei uns bleiben wollen, ist sehr wichtig“, sagte Landrat Hermann-Josef Tebroke. Bildung sei dabei vielleicht das zentrale Element.
Das Amt für Bildung am Kreis arbeitet bereits mit mehreren Initiativen und Programmen daran, junge Menschen informativ und betreuend auf dem Weg von der Schule zum Beruf zu begleiten. Jetzt aber gibt es eine neue Klientel. „Die Zielgruppe ist im positiven Sinne vielfältiger geworden“, so Tebroke. „Daher wird auch diese Aufgabe nun noch anspruchsvoller.“
„Das ist genau das, was wir brauchen“, ist Kreisdirektor Erik Werdel überzeugt. Im Juni 2016 hatte sich der Kreis um die Finanzhilfe beworben, jetzt kam mit dem Staatssekretär die schriftliche Zusage über die Förderung, für die sich Rachel auch bei dem Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach bedankte, da er als Parlamentarier für die Genehmigung der Mittel stimmte.
Qualifizierte Bewerbungen auf die beiden neuen Stellen gibt es laut Xandra Wildung, Leiterin des Kreisbildungsamtes, genug, um im April starten zu können. Alle Beteiligten sprachen sich für eine Fortsetzung der Stellenfinanzierung auch über die zwei zugesagten Jahre hinaus aus, konnten aber natürlich mögliche Änderungen nach der Bundestagswahl im September dieses Jahres nicht ausschließen.
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