Fertigstellung 2022Fortschritt bei neuen Ferngasleitungen nach Paffrath

Auf der Landstraße zwischen Leverkusen und Schildgen lagern die großen Rohre, durch die ab Ende 2022 das neue H-Gas strömen wird.
Copyright: Guido Wagner
Bergisch Gladbach – Die neue Leitung nähert sich an. Von Leverkusen wird später, nach Fertigstellung im Februar 2022, das Ferngas über Schildgen nach Paffrath strömen. Gearbeitet wird mit Hochdruck. Spezialverfahren bringen die riesigen Rohre in den Untergrund, eines nach dem anderen. Teils müssen die Spaziergänger für einige Wochen auf ihre gewohnten Wanderwege verzichten. Und dann werden die Rohre in Paffrath ankommen und auch das neue, effizientere H-Gas.
Damit aber sind in Paffrath die Arbeiten nicht abgeschlossen. Für die Ferngasleitung muss es auch eine neue Ferngas-Empfangsstation geben. Für das Bergisch Gladbacher Stadtgebiet ist dies die mit Abstand auffälligste Maßnahme im Großbauprojekt der Ferngasleitung.

Die Leitung nähert sich der Stadtgrenze. Ziel des Großprojekts ist die Übergabestation in Paffrath.
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Es gibt seit vielen Jahren eine große „Trafostation“ fürs Erdgas im Stadtteil, in Nachbarschaft zum Kombibad: für die Leitung aus Werne (Leitung Nummer 28) und für aus St. Hubert (Leitung 200), einem Ortsteil von Kempen am Niederrhein, vom weltweiten Erdgasterminal in Zeebrugge in Holland kommend – beide transportieren das sogenannte L-Gas. Diese große Doppel-Station bleibt bestehen und verteilt ihr Ferngas wie bislang.
Auf dem Grundstück wird bald gebaut: Die neuen Ferngasrohre, die von Leverkusen und Schildgen bald kommen, benötigen ihre eigene Empfangsstation (Leitung 600), die zweite in diesem Bereich. H-Gas und L-Gas kann nicht ohne weiteres gemixt werden. Diese Station entsteht auf dem vorhandenen Betriebsgelände.
Gasumstellung kann ab 2023 starten
Geplant wird eine Anlage, die den neuen technischen Erfordernissen entspricht. Neues Gas bedeutet auch eine neue Technik. Dass es nicht möglich ist, das neue Gas an der bisherigen Verteilstation einzuspeisen, erklären die Fachleute auf über 600 Seiten in einem sogenannten Planänderungsbeschluss. Diese Planänderung hat die Bezirksregierung Köln am 8. Juni bekannt gemacht, sie korrigiert alle bisherigen Dokumente zum übergeordneten Planfeststellungsbeschluss. Ohne Planfeststellung darf nichts gebaut werden.
Entstehen wird eine sogenannte „Gasdruck- und Messanlage“, Platzbedarf etwa 500 Quadratmeter. Nur mit ihr kann die Gasumstellung ab 2023 kommen. Diese Anlage ist ein größerer Komplex mit vielfältigen Armaturen. Der Gasdruck, beschreiben die Bauträger, werde mit dieser Anlage reguliert. Nicht zu viel und nicht zu wenig Gas darf strömen. Dann geht es um Steuerung, um Netzleitung und um die Anbindeleitung.
Arbeiten im Landschafts- und Naturschutzgebiet
Zwei Mess- und Regelschienen werden auch gebaut, mit allerhand technischem Know-how: mit den im Freien liegenden Kugelhähnen, mit Spaltsiebkörben und Isoliertrennungen. An einer „Molchschleuse“ wird die neue Leitung enden, das ist die „Begrüßungsstation“ fürs neue Gas. Zwei Anschlussleitungen zur L-Gas-Station kommen unter die Erde, eine mit 155 Metern Länge, die andere mit 107 Metern.
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Die Nähe zur bestehenden Station wird von den Betreibern als großer Vorteil gesehen. Denn: Gebaut und gearbeitet wird im Wald der Bergischen Heideterrasse, einem Landschafts- und Naturschutzgebiet. Durch die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur könnten die Eingriffe jedoch auf ein Mindestmaß reduziert werden, betonen die Netzbetreiber.
Was die Anwohner von Paffrath interessieren wird: Die nächste Wohnbebauung findet sich in einem Abstand von 190 Metern, an der wenig besiedelten Straße Neudiepeschrath. Ein Lärmpegel von höchstens 31 Dezibel wird laut Gutachten an der Gasstation nicht überschritten. Der Betrieb der Anlage sei somit „konfliktfrei“ möglich. Die Hauptsiedlung von Paffrath liegt weiter weg: etwa 1500 Meter entfernt.