Ein Stück Nordsee im BergischenFamilien erfüllen sich den Traum vom Reetdach
- An der Nord -und Ostsee begegnen uns überall hübsche, mit Reet gedeckte Häuser.
- Aber passt so etwas in das Bergische Land?
- Nur wenige Hauseigentümer im Kreisgebiet haben sich dafür entscheiden und schwören darauf – unter ihnen das Ehepaar Kolhagen aus Bergisch Gladbach.
Bergisch Galdbach – „Auf meinen Urlaubsreisen an die niederländische Küste habe ich mich in diese Häuser verliebt und für mich stand fest: wenn ich mal ein Haus habe, dann eines mit Reetdach“, erinnert sich Eva Kolhagen noch ganz genau. Eine Leidenschaft, die sie zu ihrem Glück mit Ehemann Hans-Jürgen teilt. Um sich ihren Traum zu erfüllen, hatten der Bäcker- und Konditormeister und die Einzelhandelskauffrau viele Jahre eisern gespart.
Wie ihr gemeinsames Traumhaus einmal aussehen sollte, da hatte Eva immer ganz konkrete Vorstellungen. Die Suche nach einem Grundstück gestaltete sich jedoch schwierig und zahlreiche bürokratische Hürden trugen ihren Teil dazu bei, dass es ganze zwei Jahre dauern sollte, bis sie endlich ihren Einzug feiern konnten.
Viel Überzeugungsarbeit
Ende 1987 hatte das Paar nach langer Suche ein passendes Grundstück in der Nähe von Herkenrath gefunden. Ihr Plan, das darauf stehende und heruntergekommene ehemalige Behelfsheim abzureißen, stieß zunächst allerdings auf wenig Gegenliebe bei den zuständigen Behörden. Abreißen? Nein, sie können aber daran anbauen, wurde ihnen zunächst mitgeteilt.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Es bedurfte viel Überzeugungsarbeit, bis wir die Abriss- und Neubaugenehmigung in der Tasche hatten und loslegen konnten“, berichten die Kolhagens. Da der Bäckereibetrieb weitergehen musste, stand Hans-Jürgen ab drei Uhr morgens in der Backstube und nach Geschäftsschluss arbeitete das Paar gemeinsam nicht selten bis spät in den Abend hinein auf der Baustelle weiter, um die Baukosten in einem vertretbaren Rahmen zu halten.
Tipp aus den Niederlanden
Seit ihrem Einzug sind mittlerweile 31 Jahre ins Land gegangen, das Paar genießt längst seinen Ruhestand. „Nachdem das Dach vor etwa zwei Jahren zunehmend reparaturbedürftig wurde, haben wir uns entschieden, auf eine Reparatur zu verzichten und das Dach stattdessen komplett neu decken zu lassen. So haben wir im Alter Ruhe“, erläutert Hans-Jürgen. Auf der Suche nach einem geeigneten Fachbetrieb wurden sie Dank eines Tipps auf einen niederländischen Fachbetrieb aufmerksam. „Die drei Mitarbeiter liefern hervorragende Arbeit ab, meine Frau verköstigt sie und mittlerweile sind schon fast 90 Prozent der insgesamt 280 Quadratmeter Dachfläche fertig gestellt.“
Dass rund um das Haus überall Reet-Abschnitte herumfliegen und den hübschen Garten verunstalten, nimmt Eva gelassen hin. Auf die Frage, ob sie die Entscheidung für ein Reet-Dach jemals bereut haben, antworten sie, ohne überlegen zu müssen: „Nein, das würden wir immer wieder so machen.“