Bergisch Gladbach – Mit Rabimmel, Rabammel hat der Lichterzug am Dienstagabend nichts zu tun. „Der Weg ist total gruselig. Da bekommt man ja sogar als Erwachsener Angst“, sagt Ursula Niclauß, Mutter und Vertreterin der Elternpflegschaft. Die Aktion der rund 100 Eltern und Kinder der GGS Bensberg richtet sich an die Stadtverwaltung, für eine bessere Beleuchtung des Schulwegs zu sorgen – und ist überraschend erfolgreich.
Die Laternen, Lichterketten, Taschenlampen und Campingleuchten sind bei Dunkelheit ein Lichtblick auf der düsteren Strecke entlang des alten Bahndamms zum Containerstandort auf dem Gelände des Otto-Hahn-Schulzentrums. Durch die dichten Baumkronen dringt nur punktuell spärlich Licht der wenigen Laternen.
„Recht auf einen sicheren Schulweg“
Das Wegstück vom Neuenweg/Eichenallee durch die Unterführung kommend bis zum Schultor ist sogar komplett unbeleuchtet. „Zappenduster“, sagt Werner Schütte. Seinen Sohn Konstantin, Erstklässler, würde er dort in der dunklen Jahreszeit auf keinen Fall alleine gehen lassen.
Zum Schuljahresbeginn sind die 180 Kinder der GGS Bensberg in die Unterrichtscontainer auf dem Gelände des Otto-Hahn-Schulzentrums gezogen. Übergangsweise werden sie dort für mindestens zweieinhalb Jahre unterrichtet, solange Abbruch und Neubau an bisheriger Stelle laufen. Der Abriss des alten Gebäudes ist für Ende dieses Jahres geplant. Die Bauarbeiten für den Neubau sollen im Sommer 2022 starten. Das neue Schulgebäude soll 12,5 Millionen Euro kosten. (ub)
„Aber es ist nur eine Frage der Zeit, dann möchte er gar nicht mehr an meiner Hand gehen, sondern alleine“, meint Schütte. Eltern und Kinder singen: „Lange im Dunkeln tappen wir schon, brauchen ein Licht nun, legt uns den Strom“ nach der Melodie von Stern über Bethlehem. „Recht auf einen sicheren Schulweg“ steht auf einem Plakat.
Veränderungen aus bestehenden Töpfen finanziert
Bislang hatte die Stadtverwaltung anders als die Eltern keine Bedenken. Wie berichtet, hat die Ordnungsbehörde die Beleuchtung bisher als ausreichend eingestuft. Martin Hardt, Leiter der Abteilung „Verkehrsflächen“, ist am Dienstag vor Ort und bewertet die Situation nun neu: „Der Lichterzug ist ein guter Anstoß.“ Er werde nach einer Lösung suchen, kündigt Hardt an.
Das gelte auch für das unbeleuchtete Verbindungsstück, trotz des dort noch fehlenden Stromkabels. Zudem sollen einzelne Punkte mit Licht ergänzt werden, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung. Die Kosten seien bereits kalkuliert worden: Die gewünschten Veränderungen könnten aus dem Finanztopf „Ergänzung der Straßenbeleuchtung“ finanziert werden.
Ortstermin auch mit der KVB an weiterer Gefahrenstelle
Die Verbesserungen dienten ja auch nicht nur den Grundschülern der GGS Bensberg, sondern allen Nutzerinnen und Nutzern dieses Weges, also auch den Schülern der Otto-Hahn-Schulen sowie allen, die mit der Straßenbahn fahren, sagt Hardt.
„Ich finde es grandios, was die Eltern auf die Beine gestellt haben“, sagt Uta Will, Schulleiterin der GGS Bensberg. Obwohl es so aussichtslos erschien, hätten sie trotzdem nicht locker gelassen.
Wie die Stadtverwaltung berichtet, hat es es zudem inzwischen einen Ortstermin mit der KVB an einer weiteren Gefahrenstelle gegeben, die die Eltern ebenfalls beunruhigt: die Unterquerung des alten Bahndamms in direkter Nähe zu den Gleisen. In Kürze soll eine Vereinbarung unterschrieben werden, damit die Stadt dort Geländer anbringen kann, um zu verhindern, dass Kinder auf die Idee kommen, drüber oder drunter zu klettern.