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StrompreiseGladbacher Eissportverein läuft Gefahr, Pleite zu gehen

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Für den Betrieb der Eissporthalle an der Saaler Mühle sind laut Verein jährlich 550 000 Kilowattstunden Strom erforderlich. 

Bergisch Gladbach – Es gibt wohl keinen anderen Sportverein in der Stadt, der so massiv von der Energiekrise betroffen ist wie der Eissportverein Bergisch Gladbach. Aufgrund des energieintensiven Betriebs der Eissporthalle an der Saaler Mühle läuft der Verein Gefahr, Pleite zu gehen. „Ich hatte in meinem Leben noch nie so viele schlaflose Nächte wie im Moment, weil ich so an den Kindern hänge, die wir betreuen“, sagt Vorstandsmitglied Peter Schüller.

Den Stromverbrauch der Kälteanlage für die Eissportarena beziffert Schüller pro Saison von September bis April auf 550 000 Kilowattstunden. Am 31. August lief der jährliche Stromliefervertrag bei der Belkaw mit bisher sieben Cent pro Kilowattstunde aus. Beim neuen Vertrag wird der Verbrauch nun tagesaktuell pro Stunde abgerechnet.

Die monatlichen Stromkosten haben sich verzehnfacht

„Am 1. September haben wir damit angefangen“, berichtet Schüller und ist schockiert: „Die Stromkosten für uns haben sich in diesem Monat verzehnfacht.“ Sie summieren sich auf monatlich 12 000 Euro, hat Schüller ausgerechnet.

Der Vereinsvorstand hat sofort bei der Belkaw eine Vorab-Rechnung für den September angefordert, „damit wir Klarheit haben“. „Denn wenn das zum Dauerzustand wird, geht es für uns geradewegs zum Insolvenzgericht“, sagt Schüller, der jeden Tag die aktuellen Preise auf seinem Laptop kontrolliert.

Vereinsvorstand: „Die Energiekrise können wir nicht alleine bewältigen“

Absolut irritierend sei, dass am 1. Oktober die Preise runtergegangen seien: „Wir wissen überhaupt nicht mehr, wo wir dran sind und haben keine Planungssicherheit.“ Alle im Verein, das sind 210 Mitglieder plus Trainer, hoffen nun, dass eine Lösung gefunden wird, damit die Sportarten Eishockey und Eiskunstlauf in Bergisch Gladbach weiterhin angeboten werden können.

„Diese Krise können wir als Verein nicht alleine bewältigen“, stellt Schüller fest. Der Eissportverein hoffe auf klärende Gespräche mit Belkaw, Bank und Stadtverwaltung. Vielleicht könne ein Zahlungsaufschub vereinbart werden, solange bis feststehe, auf welchem Niveau sich die Preise einpendelten. „Sonst gibt es bald keinen Eislauf mehr in Bergisch Gladbach, darüber muss man sich im Klaren sein.“

Termin mit der Stadtverwaltung ist vereinbart

Aus Sicht der Stadtverwaltung ist es „zunächst eine Bundes- oder Ländersache, Sportvereine in finanzieller Hinsicht zu unterstützen.“ Aber in der Diskussion beim Stadtsportverband sei zusammen mit Bürgermeister Frank Stein auch über einen Unterstützungsfonds für existenzbedrohte Vereine gesprochen worden, gibt Sascha Keimer aus dem städtischen Pressebüro Auskunft. Dafür benötige der Bürgermeister aber auch die politische Zustimmung. Beigeordneter Ragnar Migenda und Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg hätten bereits einen Gesprächstermin mit dem Eissportverein verabredet, um über die aktuelle Sachlage zu sprechen.

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Peter Schüller vom Vorstand des Eissportvereins Bergisch Gladbach kontrolliert ständig die aktuellen Strompreise auf seinem Laptop. 

Was das Energiesparen angehe, reagiere das Vereinssystem schon lange kreativ. Schüller, beruflich arbeit er als Geschäftsführer eines Autohauses, zählt auf: Die Beleuchtung in der Halle ist auf LED umgerüstet. Sie wird ausgeschaltet, wenn die Eismaschine morgens fährt und sogar auch, wenn die Kinder nach einem Tor jubeln. Die Dicke der Eisschicht ist auf das Minimum von drei Zentimeter reduziert. Aber einen Fauxpas gebe es. Der Verein schaffte mit Gas betriebene Brennstoffzellen sowie zwei Blockheizkraftwerke an, um 30 Prozent Strom zu sparen.

Neue Heizanlage wird mit Gas betrieben

Dies sei eine Empfehlung von Energieberatern gewesen. „Zwei Tage nach der Lieferung, das ist kein Witz, erklärte Wirtschaftsminister Habeck, wir werden nie wieder mit Gas Strom erzeugen.“ Jetzt sei der Verein dabei zu klären, ob die Heizanlage auch mit Flüssiggas oder Wasserstoff betrieben werden könne, damit die Fördergelder in Höhe von 300 000 Euro nicht zurückgezahlt werden müssten. Der Eigenanteil des Vereins beläuft sich auf 80 000 Euro.

In der Arena an der Saaler Mühle trainieren die Real-Stars mit sieben Nachwuchsmannschaften. Die erste Seniorenmannschaft konnte sogar ausländische Spieler verpflichten und spielt erfolgreich in der Regionalliga. „Am vergangenen Freitag hatten wir 250 Zuschauer hier“, erzählt Schüller. An den Vormittagen wird die Eishalle zur Bildungseinrichtung und steht dem Schulsport zur Verfügung. Dabei stellt der Verein den Lehrern einen ausgebildeten Trainer zur Seite. Immer am Wochenende wird auf dem Eis eine Disco veranstaltet. Kindergeburtstage und Weihnachtsfeiern finden hier statt. Der aktuell laufende Eishockey-Ferienkurs für Kinder im Alter von sechs bis 12 Jahre ist ausgebucht.

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„Eins können wir zusagen: Wir geben unser Engagement hier rein: Aber wir brauchen jetzt konstruktive Lösungen“, betont Schüller.