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Hinten kurz, vorne MaskeSo war der erste Tag im Friseursalon „Hair 2.0“

Lesezeit 3 Minuten

Sechs Wochen musste Stefan Bach auf seinen Haarschnitt warten. Ab sofort ist Friseurin Katrin Gebauer wieder im Einsatz.

  1. Auch in Bergisch Gladbach haben die Friseure ihre Tore wieder geöffnet.
  2. Im Friseursalon „Hair 2.0“ wurden für die Corona-Maßnahmen viele Vorbereitungen getroffen.
  3. Dennoch ist vieles anders und erleichtert nicht immer den Arbeitsalltag.

Bergisch Gladbach – Gekonnt stutzt Katrin Gebauer das Seitenhaar von Stefan Bach, der am Montag nach langer Schließung einer der ersten Kunden in ihrem Friseursalon „Hair 2.0“ in Refrath ist. „Normalerweise gehe ich alle zwei Wochen zum Friseur, aber durch Corona ging das ja nicht. Selber schneiden habe ich mich nicht getraut. Ich wollte meine Haare nicht verunstalten“, erzählt er und lacht.

Um 9 Uhr öffnet der Friseursalon „Hair 2.0“ nach sechswöchiger Corona-Zwangspause wieder seine Türen. Inhaberin Katrin Gebauer ist bereits seit 8 Uhr im Laden, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. „Wir sind alle froh, dass wir wieder öffnen dürfen“, erzählt sie, während sie die Haare von Stefan Bach in die gewohnte Form bringt. Die Nachfrage ist groß. Viele Termine für die nächsten Tage sind bereits vergeben. „Normalerweise braucht man bei uns keinen Termin, aber jetzt müssen wir Termine vergeben, damit nicht zu viele Kunden gleichzeitig kommen und wir alle Schutzmaßnahmen einhalten können“, erzählt Gebauer.

Alles ein bisschen ungewohnt

Für sie und ihre Mitarbeiter, aber auch für die Kunden, ist der Friseurbesuch anders als sonst, denn die Öffnung der Friseursalons ist nur unter Einhaltung strenger Auflagen möglich. Abstand, Mundschutzpflicht bei Kunden und Personal, Einwegumhänge, Desinfektion der Plätze und Arbeitsgeräte, Plexiglasschutz an der Kasse und Haare waschen lauten unter anderem die Regeln. Für Gebauer und ihr Team bedeutete das in den vergangenen Tagen viel Vorbereitung. „Die Infos zu den Auflagen kamen erst sehr spät und die Vorbereitungen kosten natürlich Zeit. Nicht alles, was wir bestellt haben, konnte so schnell geliefert werden“, sagt die 34-Jährige. Dennoch war für sie sofort klar: Wir öffnen. Die Zeit der Schließung war schlimm. Ihre Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt. Wie und wann es weitergeht, war lange ungewiss.

Ihre neun Mitarbeiter hat Gebauer nun in zwei Teams aufgeteilt, die an unterschiedlichen Tagen arbeiten. „Wir haben in der Woche jetzt insgesamt elf Stunden länger auf als sonst. Dadurch können wir fast unsere gewohnten Stunden arbeiten.“

Haarwäsche für alle

Dennoch ist vieles anders und erleichtert nicht immer den Arbeitsalltag. „Es ist vorgeschrieben, jedem Kunden zuerst die Haare zu waschen. Aber Haare waschen vor dem Haare färben ist eigentlich gar nicht gut. Das ist für uns eine Herausforderung“, erzählt Gebauer. Das Desinfizieren von Arbeitsgeräten und Arbeitsplätzen nach jedem Kunden koste hingegen einfach Zeit. Statt den üblichen 12 Plätzen finden derzeit nur acht Kunden Platz im Salon. Der rosafarbene Kühlschrank, der sonst mit Getränken gefüllt ist, bleibt vorerst leer. Auch die Kaffee-Bar ist geschlossen, Zeitschriften dürfen aus hygienischen Gründen nicht angeboten werden.

Den Überblick über die Einhaltung der Hygiene- und Schutzmaßnahmen von Kundenseite behält Elke Voss. Sie empfängt die Kunden bereits am Eingang des „Hair 2.0“ und achtet auf Handdesinfektion und Mundschutz. Zudem müssen alle Kunden ihre Kontaktdaten hinterlassen, damit bei einer möglichen Corona-Infektion die Kontaktpersonen benachrichtigt werden können. Für die Kunden ist das kein Problem. „Das klappt bisher hervorragend. Alle zeigen Verständnis und halten sich an die Regeln. Einige warten sogar freiwillig draußen, bis ein Platz frei wird“, berichtet Voss, die auch die Stifte, mit denen die Kunden ihre Daten eintragen, jedes Mal sorgfältig reinigt.

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Schwer zu bekommen seien derzeit noch Einwegumhänge, berichtet Gebauer. Sie ist jedoch optimistisch, dass sich der Betrieb in ihrem Salon schrittweise wieder normalisieren wird. Dass sie ihren Kunden nahe kommt, ist für sie kein Problem. „Wir sind durch den Mundschutz gegenseitig geschützt und ich vertraue den Kunden, dass sie ehrlich zu uns sind und nur kommen, wenn sie sich gesund fühlen“, sagt sie.

Stefan Bach ist froh, dass er sich wieder regelmäßig die Haare schneiden lassen kann. Den nächsten Termin in zwei Wochen hat er schon eingetragen.