AboAbonnieren

VerkehrsversuchSo könnte es mit der  Laurentiusstraße in Gladbach weitergehen

Lesezeit 3 Minuten
Seit Mitte Januar gilt in der Laurentiusstraße die indirekte Sackgasse.

Markenzeichen Schilderwald: Verwirrende Verkehrsführung in der Laurentiusstraße.

Der seit Mitte Januar laufende Verkehrsversuch indirekte Sackgasse in der Laurentiusstraße in Bergisch Gladbach soll aufgehoben werden.

Es ist wie im Western: Showdown in der Ausschusssitzung. Im Ratssaal von Bensberg wird heute Nachmittag über den vorzeitigen Abbruch des Verkehrsversuchs „indirekte Sackgasse“ in der Laurentiusstraße abgestimmt. Und über das, was danach kommt. Das ist eigentlich noch spannender.

Dass der auf drei Monate angesetzte Verkehrsversuch gestoppt wird nach rund vier Wochen, erscheint sicher. Die Mitte Januar eingeführte indirekte Sackgasse (Kfz über den Buchmühlenparkplatz) sollte Türöffner für Radler werden, hat aber laut Stadt für Probleme gesorgt. An zahlreichen Werktagen dominierte das Verkehrschaos. Die Stadt spricht von Schwierigkeiten, die es gegeben habe. Aussicht auf Besserung sieht sie nicht.

Für den Ausschussvorsitzenden Josef Cramer (Grüne) gestaltet sich die Sache kompliziert: Mittlerweile liegen drei Vorschläge auf dem Tisch, einer von der Verwaltung, einer von den Grünen und einer von der Freien Wählergemeinschaft sowie seit Montagnachmittag eine persönliche Stellungnahme von Bürgermeister Frank Stein (SPD). Gemeinsame Nenner gibt es: den sofortigen Abbruch des Verkehrsversuchs, die Sanierung der Straße inklusive fahrradfreundlicher Umgestaltung.

„Zwischenschritt“ geplant

Die Stadt positioniert sich eindeutig: Aufgeben gilt nicht. Die Fahrradstraße soll kommen, auch nach dem Stopp des misslungenen Verkehrsversuchs. Als „vorgezogener Zwischenschritt“ soll die Straße jetzt rad- und fußgängerfreundlich saniert werden. Anschließend könne sie mit geringen Aufwand in eine Fahrradstraße umgewandelt werden, hoffen die städtischen Planer. Die Verkehrsführung wie vor dem Versuch soll bleiben, Radfahrer also in beide Richtungen fahren können.

Die Verwaltung sei nach wie vor der Auffassung, dass Fahrradstraßen in erheblicher Zahl kommen müssen in der Kreisstadt, um die Verkehrswende zu erreichen. Die laut Stadt emotional geführte Raddebatte habe den Fahrradstraßen insgesamt geschadet.

Auch die Mitarbeitenden der Verwaltung seien in den vergangenen Wochen erheblich angefeindet worden. Die Grünen gehen mit einem „Kompromissvorschlag“ in die Sitzung, das Grünen-Papier wird ausdrücklich vom Bürgermeister mitgetragen. Kernaussagen: Abbruch des Versuchs, aber Beibehaltung des Ziels Fahrradstraße.

Dafür soll der Verkehr wie vor Beginn des Verkehrsversuchs geführt werden. An Einmündungen könnte der Verkehr mit Blumenkübel, Borden und Bäumen „beruhigt“ werden; dafür soll die Stadt von der Politik den Auftrag einer Entwurfsplanung erhalten. Damit bestehe die Chance, dass sich die Straße in einen „echten urbanen Raum“ verwandele, in dem sich alle gerne aufhielten, zitieren die Grünen ihre Fraktionsvorsitzende Theresia Meinhardt.

Diskussion befrieden

Auch um das Thema zu befrieden, soll die Laurentiusstraße als Fahrradstraße für den gesamten Kfz-Verkehr freigegeben werden; damit würde für die Situation von vor dem Verkehrsversuch wiederhergestellt. Dies könne nach Gutachteransicht mit den Einbauten gelingen, heißt es bei den Grünen.

Der Grünen-Antrag korrespondiere mit dem Antrag der Verwaltung, betont der Bürgermeister. „Ich begrüße das ausdrücklich“, sagt Stein, auch er sehe die Möglichkeit der „Befriedung“. Er werbe dafür, die Verwaltungsvorlage ergänzend mit den grünen Änderungen anzunehmen. Auch wenn nicht alles optimal verlaufen sei, so Stein, sehe er jetzt die Chance einer „konsensualen Lösung“.

„Dies wäre ein gutes Ergebnis einer sehr intensiven, aber auch notwendigen Debatte in Politik und Bürgerschaft.“ Die unterschiedlichen Interessen kämen zu einem „aus meiner Sucht gut tragbaren Ausgleich.“ Die Freien Wähler wollen das Vorhaben Fahrradstraße Laurentiusstraße hingegen per Antrag stoppen, die Umwandlung soll nicht weiter verfolgt werden. Die Straße soll aber auch bei ihnen umfassend saniert und auf diese Weise fahrrad- und fußgängergerecht umgestaltet werden.

Unter anderem wünschen die Freien Wähler die Einrichtung von Fahrradparkplätzen.