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Grundsteuer BBergisch Gladbacher Erhöhung trifft Eigentümer und Mietende

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In Bergisch Gladbach ist zum Jahresanfang die Grundsteuer B deutlich angehoben worden.

Bergisch Gladbach – Mancher Bergisch Gladbacher muss sich nach dem Lesen erstmal setzen: Die jüngsten Briefe aus der Stadtverwaltung sind aktuell das Aufregerthema der Stadt. Warum? Die Grundsteuer B hat einen deutlichen Aufschlag bekommen. Sie ist zum Jahreswechsel von 570 auf 731 Prozentpunkte gestiegen. Wer den Taschenrechner in die Hand nimmt, kommt auf eine Steigerung von 28, 5 Prozent. Als Steuer auf das Eigentum trifft sie alle Gladbacher, Eigentümer als erstes und Mieter über die zu zahlenden Umlagen. Das Wohnen in der Kreisstadt wird damit auf einen Schlag deutlich teurer. 50 000 Briefe mit den Bescheiden hat die Stadt am Freitag verschickt. 100 Anrufe und 40 Mails gingen seitdem im Rathaus ein, teils mit Lob, teils mit drastischen Beschimpfungen.

Grundsteuer B

Im Dezember hatte der Stadtrat mit seiner Ampelmehrheit aus Grünen, SPD und FDP mehrheitlich dem Grundsteuer-Zuschlag zugestimmt. Was die Folge des Beschlusses ist: Die Gladbacher haben mit der höheren Grundsteuer eine der Spitzenposition in Rhein-Berg erobert. In Langenfeld, gar nicht so weit entfernt, liegt der Hebesatz für 2022 bei 299 Prozentpunkten, dort mit einem freundlichen Neujahrsgruß des Bürgermeisters begleitet.

Wegen Corona erst einmal kein geplanter Anstieg in 2021

Der Anstieg bringt Kämmerer Thore Eggert (FDP) Mehreinnahmen von 7,3 Millionen Euro. Aber es ist in Teilen ein Umschichten. Als eines der Leitprojekte der seit Herbst 2020 agierenden Ampelkoalition ist die Einkommensgrenze für die Elternbeiträge zu den Kindergärten und Kindertagesstätten von 20- auf 40. 000 Euro angehoben worden, ein wichtiger Schritt zur grundsätzlichen Beitragsfreiheit, sagte der Fraktionsvorsitzende der SPD, Klaus W. Waldschmidt, in seiner Haushaltsrede. Weil der Stadt somit etwa 2,7 Millionen Euro an Einnahmen fehlen, wird mit dem Anstieg der Grundsteuer B gegengesteuert: Die 2,7 Millionen entsprechen 61 Prozentpunkten.

GRUNDSTEUER B

So sieht es in den Nachbarorten bei der Grundsteuer B aus. In Köln liegt sie bei 515 Prozentpunkten (2021) und in Leverkusen bei 750 (2022). In den Rhein-Berg-Kommunen hat Rösrath 690 Prozentpunkte festgesetzt (2021), Odenthal 540 (2021), Kürten 600 (2021) und Overath 850 (2022). Die Stadt Bergisch Gladbach liegt mit ihrem 2022er-Anstieg knapp hinter der Aggerstadt.

Für Waldschmidt keine Verschiebung der Kosten auf Eigentümer und Mieter, sondern eine Frage der Priorität. Langfristiges Ziel ist die vollständige Beitragsfreiheit. Bereits zum Doppelhaushalt 2019/2020 war für das Finanzierungsjahr 2021 eine um 100 Prozentpunkte höhere Grundsteuer B eingepreist worden. Wegen der allgemeinen Entwicklung (Corona) hatte die Verwaltung zunächst vom Anstieg abgesehen. Für 2022 ist das nun nachgeholt werden. Die Perspektive: Es könnte noch teurer werden bei der Grundsteuer. Für die Jahre ab 2023 plant Eggert mit jährlichen Anstiegen um 50 Punkte. 2023 könnte Gladbach bei 781 liegen.

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