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Wohnen in Rhein-BergGladbacher Mietspiegel sinkt, aber „Zahlen sind Augenwischerei“

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Der aktuell niedrig aussehende Mietspiegel habe wenig mit der realen Situation zu tun, sagen Experten.

Bergisch Gladbach – Nach den Zahlen ist es in Gladbach und Umgebung auf dem Mietmarkt entspannt ruhig. Denn kaum Steigerungen sind im neuen Mietspiegel festgehalten. Für Hans Jörg Depl, Sprecher vom Kölner Mieterverein, ist die Entwicklung „eine Überraschung“. Denn insbesondere durch die Nähe zu Köln hatte Depel mit deutlich steigenden Mieten gerechnet.

Aber Vorsicht, beim zweiten Blick ist die Lage alles andere als entspannt. Sylvia Schönenbröcher, Geschäftsführerin beim Haus und Grund in Bergisch Gladbach: „Die Zahlen sind teilweise Augenwischerei.“ Erstmals mussten für den Mietspiegel die vergangenen sechs Jahre – bisher waren es vier Jahre – herangezogen werden.

Altverträge sind vergleichsweise günstig

Es sind also viele Altverträge enthalten. Und alte Mietverträge sind in der Regel günstiger als die neuen. Ellen Lindner vom Verein Rheinische-Immobilienbörse sagt deshalb, dass der Mietspiegel sehr wenig mit den aktuellen Angeboten auf dem Mietmarkt von Gladbach zu tun habe. Einfach ausgedrückt: Wer seit vielen Jahren in einer Wohnung in Gladbach wohnt, der sollte sich nicht vom Fleck rühren.

Depel vom Kölner Mieterverein spricht denn auch von „sehr wenig Bewegung“ auf dem Gladbacher Mietmarkt. Angegeben wird in einer Bestandswohnung der Baujahre 2005 bis 2017 ein durchschnittlicher Preis von 10,40 Euro pro Quadratmeter. Wohnungen im älteren Bestand (bis Baujahr 1960) kosten 7,50 Euro. In guten Wohnlagen wird laut Mietspiegel in der Bauklasse 6, entstanden ab 2018, bis zu 11,80 Euro pro Quadratmeter erreicht.

Besonders Preise für Altbauten steigen

Und es zeigt sich ein erstaunlicher Preissprung bei älteren, großen Wohnungen. Denn da ziehen die Preise um mehr als vier Prozent an – so viel wie in keinem anderen Segment. Die Erklärung die auf der Präsentation des Mietspiegels gegeben wird: Potentielle Mieter von großen Wohnungen müssen in diesen Bereich ausweichen. Denn auf dem Gladbacher Markt gibt es sonst keine Wohnungen.

Wer in Bergisch Gladbach eine Wohnung über 100 Quadratmeter sucht, müsste für eine Neubauwohnung tief in die Tasche greifen und wer das nicht kann, der weicht eben auf die Wohnungen aus, die überhaupt auf dem Markt und bezahlbar sind. Also Wohnungen im Altbau. Hinzu kommt, dass in Bergisch Gladbach die Mietpreisbremse gilt, die verhindert, dass bei einer frei werdenden Wohnung ein Preisaufschlag von über zehn Prozent im Vergleich zur ortsüblichen Miete erhoben wird.

Eigentümer modernisieren kontinuierlich

Unterm Strich sind Altbauwohnungen in Bergisch Gladbach also vergleichsweise günstig. Wenn man denn eine bekommt. Aber auch da gibt es wieder eine Einschränkung. Denn die Zahlen zeigen auf der anderen Seite, dass die Wohnungseigentümer in Gladbach sehr kontinuierlich in den Bestand investieren. Und modernisierte Wohnungen können aus der 10-Prozent-Mietpreisbremse herausfallen.

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Wie in den vergangen Jahren gilt der Bergisch Gladbacher Mietspiegel auch für die Kommunen Odenthal, Rösrath und Overath. Er sei auf die Gemeinde Kürten unter Abzug von zehn Prozent ebenfalls anwendbar.

Zu beziehen ist der komplette Mietspiegel für 3,50 Euro über Haus und Grund e.V. (Tel. 02202/936260) oder über den Mieterverein (Tel. 0221/202370) oder zum Download aus dem Internet.www.rheinsiche-immobilienboerse.de