Schon als Teenager wollte Lukas Kenfenheuer Schauspieler werden. Jetzt spielt er Scorpius Malfoy in „Harry Potter und das verwunschene Kind“.
Magie wird RealitätBergisch Gladbacher spielt Sohn von Harry Potter-Bösewicht in Hamburg
Vom NCG nach Hogwarts – für Lukas Kenfenheuer ist die magische Welt rund um den Zauberschüler Harry Potter Realität geworden.
Der Musicaldarsteller ist seit dem Herbst des vergangenen Jahres die Erstbesetzung von Scorpius Malfoy in der Show „Harry Potter und das verwunschene Kind“, die im Theater am Großmarkt in Hamburg läuft. Das Stück ist eine Fortsetzung der Romane von J. K. Rowling, die 19 Jahre nach dem Ende der Haupthandlung beginnt.
Mittlerweile sind die Protagonisten Harry, Hermine und Ron erwachsen geworden und haben Kinder, die jetzt auch auf die Zauberschule Hogwarts gehen. Dort warten, genau wie damals auf ihre Eltern, Abenteuer auf sie, deren Ausgang das Fortbestehen der Zaubererwelt beeinflussen kann. Während Scorpius Vater und Harry früher Feinde waren, freunden ihre Kinder sich an und kämpfen gemeinsam für die Zukunft ihrer Welt.
Bergisch Gladbacher ist Teil von Harry Potter-Welt
„Es ist wirklich toll, ein Teil dieser Welt geworden zu sein“, findet Kenfenheuer. Er sei mit den Harry Potter Filmen aufgewachsen, die Bücher habe er später gelesen. „Ich habe so viel Hintergrundwissen, das ich in die Rolle miteinbringen kann“, sagt er. Auch darüber hinaus sei diese Rolle ein echtes Highlight für ihn. „Scorpius ist eine spannende Figur. Egal in welcher Gefühlslage ich privat bin, wenn ich ihn auf der Bühne spiele, erkenne ich meine eigenen Emotionen oft in der Entwicklung der Figur wieder“, schildert der Gladbacher.
Deswegen werde es auch nie langweilig, auf der Bühne Abend für Abend die gleichen Szenen zu spielen. Als Scorpius stand er bereits mehr als 200 Mal auf der Bühne. „Trotzdem ist jeder Abend unterschiedlich, alleine weil das Publikum immer anders reagiert“, sagt er. Außerdem stünde nicht immer die gleiche Besetzung auf der Bühne.
Freunde aus der Heimat Bergisch Gladbach begleiten Musicaldarsteller bis heute
Menschen aus seiner Heimatstadt Bergisch Gladbach schauen ihm dabei zu, wie er auf der Bühne in Hamburg die magische Welt erobert: „Ich bekomme immer mal wieder Nachrichten, wenn jemand mitbekommt, was ich gerade mache. Manchmal kommen Bekannte und Freunde aus Gladbach auch extra nach Hamburg, um mich zu sehen. Das freut mich richtig“, sagt er. Aus seiner alten Stufe sei er der Einzige, der sich für die Schauspielerei entschieden hat und glaubt, dass sein eher ungewöhnlicher Weg nach dem Abi Interesse wecke.
Dieser Weg habe sich relativ früh angedeutet. Kenfenheuer habe schon als Kind und Jugendlicher Bühnen- und Filmerfahrung gesammelt. Er sang zum Beispiel im Schulchor und bei den „Lucky Kids“ in Köln oder war in einigen TV-Produktionen zu sehen. „Ich mochte die Bühne schon immer“, sagt er. In der 10. Klasse habe für ihn festgestanden: „Ich möchte Musicaldarsteller und Schauspieler werden.“ Also habe er Gesangs- und Schauspielunterricht genommen. „Um den Tanzunterricht konnte ich mich irgendwann auch nicht mehr drücken“, sagt er und lacht.
Eltern haben Bergisch Gladbacher Schauspieler immer unterstützt
Nach dem Abi wurde es schließlich richtig ernst mit seinem Traum von der Bühne: Er studierte Musicaldarstellung in Osnabrück und machte 2022 seinen Abschluss. Seitdem spielte er unter anderem bei „Hairspray“ am Nürnberger Staatstheater oder in der „Weihnachtsbäckerei“ am Schmidts Tivoli in Hamburg mit.
Seine Eltern hätten ihn auf seinem Weg immer unterstützt: „Sie haben sich nie gegen meinen Plan gestellt und mir ermöglicht, dass ich einfach mal ausprobieren kann, ob es klappt. Sie freuen sich jetzt sehr für mich, dass es so gut läuft“, berichtet er. Für den Fall, dass es anders gelaufen wäre, habe er aber einen Notfallplan gehabt: Ein Lehramtsstudium. „Das hätte sicher auch gut gepasst, aber ich bin froh, dass es so gekommen ist, wie es jetzt ist“, sagt er.
Für das Stück sei er nach Hamburg gezogen und weil er sich dort wohl fühle, könne er sich vorstellen, länger dort wohnen zubleiben. Die Branche sei aber sehr dynamisch und manchmal liege ein neues Engagement hunderte Kilometer vom Wohnort entfernt. Da er noch nicht so lange dabei ist, sei das für ihn jedoch noch kein Problem gewesen. „Es ist nur schade, wenn nette Kollegen gehen. Auf der anderen Seite trifft man viele Leute und kenn sich irgendwann untereinander“, findet er.
J. K. Rowling steht seit einiger Zeit in der Kritik, weil sie sich öffentlich abwertend über Trans-Menschen äußert. Kenfenheuer möchte sich nicht dazu äußern, ob die Aussagen der Autorin sich auf seine Entscheidung, an dem Stück mitzuwirken, Einfluss hatten. „Ich kenne sie ja nicht persönlich und habe mir eher Gedanken darüber gemacht, wie ich die Rolle vorbereite“, sagt er.