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Hermann-Löns-ViertelGenerationenhaus wird in drei Monaten eröffnet

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Im Bergisch Gladbacher Hermann-Löns-Viertel entsteht ein Stadtteilhaus der katholischen Jugendagentur.

Bergisch Gladbach – Es ist ein einzigartiges Projekt, das mitten im Hermann-Löns-Viertel entsteht: Ein generationsübergreifendes soziales Zentrum mit Kindertagesstätte als Domizil für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern hat es bisher noch nie gegeben. Das Ziel: eine Stätte der Kommunikation, der Freizeitgestaltung, der Information und Unterstützung zu bieten. Und das alles passiert in einem architektonisch außergewöhnlichen Haus ohne Ecken und Kanten, mit vielen weichen Rundungen.

Der Rohbau für das neue Stadtteilhaus und die Kita Windrad an der Willy-Brandt-Straße ist fertig. Der Innenausbau läuft und macht es möglich, einen kleinen Rundgang zu starten, fast so, wie sich später Kinder und Besucher durch die zwei Gebäudeteile bewegen werden, die ein Doppelsystem auf einer Fläche von insgesamt 12.000 Quadratmetern darstellen.

Rundherum brummt es. Da wird gehämmert, irgendwo surrt eine Säge, es wird gebohrt, gespachtelt, überall hängen Stromkabel von der Decke herunter.

Anmeldungen für die Kita

Anmeldungen für die neue Kindertagesstätte Windrad sind bereits über das städtische Anmeldeportal Little Bird möglich, sagt Thomas Droege, Geschäftsführer der Katholischen Jugendagentur Leverkusen, Rhein-Berg, Oberberg. Die KJA übernimmt die Trägerschaft für die Einrichtung mit 58 Kindern, aufgeteilt auf drei Gruppen.

Leiterin ist Michaela Häger-Regner. Sie soll jeweils zur Hälfte wie bisher in der Kita St. Marien in Gronau sowie in der Kita Windrad arbeiten. Geplanter Eröffnungstermin für die Kita Windrad ist Ende April.

Die Schirmherrschaft für die kombinierte Einrichtung aus Stadtteilhaus und Kita hat Generalvikar Markus Hofmann als Zeichen der Verbindung zwischen Kirche und Gesellschaft.

„Wir planen, das Stadtteilhaus Ende März und die Kita Windrad Ende April zu eröffnen“, sagt Thomas Droege, Geschäftsführer der Katholischen Jugendagentur Rhein-Berg (KJA). Für ihn ist das Projekt ein richtiges Abenteuer, denn die KJA übernimmt nicht nur die Trägerschaft beider Einrichtungen, sondern tritt auch als Bauherr auf.

„Es ist ein Haus für die Menschen“, beschreibt Dröge das Haus als „soziales Kompetenzzentrum“ für die Anwohner aus Gronau und Hand. Rund 3,7 Millionen Euro investiert die Stadt, eingerechnet sind Fördermittel des Landes. 450.000 Euro übernimmt die KJA zuzüglich der Betriebskosten.

Das Konzept sieht vor, dass sich die Nutzer die Räume teilen: „Der Mehrzweckraum der Kita im Erdgeschoss kann auch als Veranstaltungsraum genutzt werden“, nennt Dröge ein Beispiel. Die Übergänge zwischen zweistöckiger Kita in organischer Holzrahmen-Bauweise und dreistöckigem Stadtteilhaus sind fließend: Im großräumigen Foyer mit hoher Decke und Galerie ist die Lichtkuppel ein Blickfang.

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Im zweiten Obergeschoss des Stadtteilhauses wirft eine große Kuppel Licht ins Foyer.

Hier sollen die Menschen die Gelegenheit haben, zu verweilen und miteinander ins Gespräch zu kommen. „Mütter könnten sich verabreden, nachdem sie ihre Kinder gebracht haben, oder sich nach Beratungsangeboten erkundigen“, malt sich Dröge die Zukunft aus. Von 7 bis 22 Uhr soll hier immer ein Mitarbeiter der KJA als Ansprechpartner für Fragen zur Verfügung stehen.

Obergeschosse beherbergen Räume für Beratung

In den beiden oberen Geschossen des Stadtteilhauses befinden sich die Räume für Beratungen und Aktivitäten der KJA, der Stadt Bergisch Gladbach und anderen sozialen Einrichtungen. Eine Mitarbeiterin der KJA wird sich ganz der Jugendarbeit widmen.

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Das Konzept sieht vor, dass sich die Nutzer die Räume teilen. Die Übergänge zwischen Kita und Stadtteilhaus sind fließend. Unterstützt wird der Eindruck der Offenheit durch runde Wände.

Die Stadt finanziert einen Mitarbeiter, der gemeinsam mit den Anwohnern die Bildungs- und Freizeitangebote abstimmt. „Dabei stehen die Wünsche der Menschen im Mittelpunkt“, betont Dröge. In der ersten Etage gibt es auch einen Raum der Stille, der für jeden zugänglich sein soll, „zur Entspannung und Besinnung im hektischen Alltag.“

Ermöglicht wird die Offenheit des Konzepts durch die außergewöhnliche Bauweise. Hier ist nichts quadratisch, praktisch, gut. Stattdessen wird die strenge Geometrie durch weiche Rundungen ersetzt. Es gibt kaum gerade Wände. Alles fließt.

„Um diesen Effekt zu erzielen, musste jedes Detail genau durchdacht werden“, sagt Architektin Angelika Bilo. Bei der Umsetzung hatte sie ihren Mann Hans Peter Bilo als Projektleiter an ihrer Seite. „Was die Rohbauer leisten mussten, ist enorm“, berichtet Angelika Bilo anerkennend. Nicht nur die Wände sind rund, auch das Flachdach der Kita verläuft in einer geschwungenen Linie.

„Unser Ziel war es, dass sich der Komplex deutlich absetzt von den eher sterilen Wohnhäusern drumherum und so für die Menschen schon von weitem als Anlaufpunkt erkennbar ist“, sagt Angelika Bilo. Dafür waren einige Sonderanfertigungen nötig: Banale Scheiben kamen nicht infrage.

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Stattdessen wurden große durchgehende Gläser angefertigt, die interessante Ausblicke ermöglichen. Hinzu kommen die Außenanlagen auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern. Auch das begrünte Vordach der Kita soll einbezogen werden: Insektenhotels könnten aufgestellt, ein Garten angelegt werden.

Die genaue Gestaltung der Fläche rund um das Gebäude steht noch nicht fest, „möglichst naturnah, vielleicht mit einem Schlammparcours“, schlägt Angelika Bilo vor. Um die Anschaffung besonderer Spielgeräte finanzieren zu können, ist die KJA dankbar für Spenden.

Ein Bauarbeiter bemüht sich währenddessen eine Tür passgenau einzusetzen. Stück für Stück geht es voran: Noch drei Monate bis zur Eröffnung.