Wie von Zauberhand füllte sich das Becken, obwohl es nicht regnete.
ProbestauAn dieser Stelle prüft die Stadt Bergisch Gladbach ein Hochwasserschutzbecken
Spaziergänger, die zufällig des Weges kamen, schauten am Mittwoch recht erstaunt in Richtung des Hochwasserrückhaltebeckens an der Strunde im Bereich der Kieppemühle im Stadtteil Gronau.
Ab dem Mittag füllte es sich wie von Geisterhand allmählich mit Wasser. Und dabei regnete es nicht. Keine Zauberei: Die Stadt führt jährliche Wartungsarbeiten durch, und dazu gehört auch der Probestau im Becken. Fast wie bei der Flutvohersage an der Nordsee geschieht dies: Den ganzen Mittwoch über lief das Wasser weiter ins Becken, zwischen 400 und 500 Liter je Sekunde. Heute morgen gegen 8 Uhr soll das Wasser im Becken seinen Höchststand erreicht haben. Danach wird es kontrolliert abgelassen. Das dauert etwa ein bis zwei Stunden.
Becken kann 47.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen
Techniker schauten ab dem Mittag auf alle Durchlässe des Beckens, auf Dämme, Schieber und Verschlüsse. Das Becken an der Kieppemühle kann bei einem Höchststand 47000 Kubikmeter Wasser aufnehmen. Bei der Prüfung werden es rund 35 000 Kubikmeter sein, das sind etwas Dreiviertel des Stauvolumens. Strundeverband und Stadt sprechen von einer „engmaschigen Kontrolle“ mit der der Prüfvorgang stattfinde. Der Strundeverband erwarte keine Probleme, hieß es vorab.
Diese Nachricht wendet sich an die Anlieger: Sie sollen durch die Übung nicht gefährdet werden. Viele Unterlieger der Strunde hatten beim Jahrtausendregen im Sommer 2021 auch nasse Füsse bekommen. Das Hochwasserbecken hatte Wassermassen aufgenommen, konnte aber nicht verhindern, dass einige Gebiete von Gronau überflutet worden waren.
Genaue Vorgaben für Prüfung in Gronau
Die Prüfungen sind exakt vorgegeben: Nach dem Einlassen des Wassers inspizieren die Techniker sämtliche Anlagenteile. Dann wird das Becken „in Automaztik“ gestellt und das Ablassen des Wassers kontrolliert. Jeder einzelne Schritt werde protokolliert, Abweichungen vom zu erwartenden Ablauf genauestens erfasst. Vorab hatten sich die Fachleute beim Wetterdienst erkundigt: An einem Tag mit starken Regenfällen wäre die Übung aus Sicherheitsgründen nicht möglich gewesen. Für Mittwoch und Donnerstag gab es grünes Licht der Meteorologen.
Dass die Vorgänge am Becken nach technischen Vorgaben ablaufen ist wichtig: Das vor einiger Zeit von 20- auf 47000 Kubikmeter Volumen ausgebaute Becken ist ein zentraler Pfeiler für den Hochwasserschutz der Strunde im westlichen Stadtgebiet. Hochwasserschutz wird in Zeiten des menschengemachten Klimawandels immer wichtiger. In der Stadtmitte gab es zuletzt das Projekt Stunde hoch vor, das von 2015 bis 2018 das Stadtbild prägte.
Für 15 Millionen Euro entstand ein Hochwasserschutzkanal, der den Anwohnern der Strunde mehr Sicherheit an Starkregentagen geben soll. Abgeschlossen ist das Projekt noch nicht, für die Strunde im Bereich Gronau laufen Planungen für Strunde hoch vier, Teil 2.