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Eigentümer gibt Gutachten in AuftragSanierung im Strundepark dauert bis Sommer 2022

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Sporthalle_Strundepark 250821

Dennis Marquardt und seine vielen Helfer schaufelten eine Schneise, um die Fitness-Geräte transportieren zu können.

Bergisch Gladbach – „Es gibt keinen Mieter, der nicht stark oder massiv von der Flut im Strundepark betroffen ist“, sagt Christian Gernandt, Sprecher der EGK Projektentwicklungs-&Beteiligungs-GmbH, die die FMZ-Strundepark GmbH als Eigentümerin der Liegenschaft vertritt. Insgesamt sind dort über 16 Mieter mit etwa 150 Mitarbeitern angesiedelt.

„Die Einzelhändler am Anfang der Kürtener Straße konnten kurzfristig ihren Betrieb wieder aufmachen“, berichtet Gernandt weiter. Härter von der Strunde-Flutwelle erwischt, wurden dagegen die übrigen tiefer gelegenen Unternehmen. In den Gebäuden habe das Wasser über mehrere Stunden 1,30 Meter hoch in den Erdgeschossräumen gestanden: Wie im Café Back-Company seien sämtliche Einrichtungen und Gegenstände zerstört worden, bestätigt Gernandt.

Hoffentlich 2022 alle Mietflächen wieder hergestellt

Ziel müsse es sein, betont Gernandt, zusammen mit Bund, Land NRW, der Stadt Bergisch Gladbach und dem Strundeverband Maßnahmen zu ergreifen, „dass eine solche Flutkatastrophe nicht nochmal die Existenz der Betriebe bedroht oder zerstört.“ Die EGK werde von einem Fachbüro prüfen lassen, welche Möglichkeiten, vor Ort ergriffen werden könnten.

„Auch unsere Vorstellungskraft reichte nicht aus, um sich diese Urgewalt vorstellen zu können“, heißt es in einem Anschreiben, das die EGK an alle Mieter des Strundeparks richtete. „Unsere Baufirma erarbeitet zurzeit ein Sanierungskonzept, damit bis Sommer 2022 alle Mietflächen wieder hergestellt sind und nach Möglichkeit alle Mieter wieder ihren Geschäftsbetrieb aufnehmen können“, sagt Gernandt.

Mehrere Tonnen Schlamm geschippt

„Ich bin kein geduldiger Mensch. Aber jetzt habe ich keine andere Wahl“, sagt Dennis Marquardt, 36, Inhaber vom Fitnessstudio „Die Sporthalle“ im Strundepark. Die Bilder, wie er mit Badelatschen hüfthoch im Wasser steht und Mitglieder, die am Abend des 14. Juli trainierten, sich aus dem Fenster retten, gehen ihm nicht aus dem Kopf.

Aber auch das bleibt unvergessen: Wie am nächsten Tag nach seinem Aufruf in den sozialen Medien 60 Helfer kamen, darunter viele Mitglieder, um die schweren Trainingsgeräte aus der Sporthalle herauszuhieven. „Mit Schippen haben wir eine Schneise durch den Schlamm geschlagen und sind wie die Ameisen hin- und hergelaufen“. Hinüber zur benachbarten Halle der Firma Kandling, die Platz angeboten hatte. „Mehrere Tonnen Gewicht haben wir transportiert.“

Stadt soll bauliche Veränderungen vornehmen

In den Ausbau von 150 auf 400 Quadratmeter seines persönlich wie ein Sportverein geführten Studio s hatte Marquardt erst Ende 2019 viel Geld und Arbeit investiert. Dann kam zuerst Corona, das Studio musste siebeneinhalb Monate lang schließen, und dann das Hochwasser: „Zwei Katastrophen, auf die ich keinen Einfluss hatte.“ Sein „persönliches Pech“ sei, dass er in Zeiten der Corona-Schließung keine neuen Mitglieder habe generieren können.

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Die Elementarversicherung bemesse jedoch den Betriebsausfall an den Corona-Umsätzen. Bei den Trainingsgeräten geht der Jungunternehmer von einem Totalschaden aus. „Aufgeben ist für mich aber keine Option. Die Solidarität ist mein Antrieb weiterzumachen.“ Er sieht die Stadt in der Verantwortung, bauliche Veränderungen vorzunehmen: „Nicht zuletzt deswegen, weil wir Unternehmer hohe Abgaben an Gewerbesteuer zahlen.“