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KarnevalsverbandGladbacher Ex-Prinz Philipp Schäfer ist als neuer Präsident umstritten

Lesezeit 3 Minuten
Philipp Schäfer moderiert eine Karnevalssitzung

Philipp Schäfer (mit Mikro) ist neuer Präsident im BDK-Regionalverband Rhein-Berg

Im Regionalverband Rhein-Berg im Bund Deutscher Karneval hat Philipp Schäfer das Präsidentenamt von Rolf Woschei übernommen.

Aus Protest ist Rolf Woschei nach der vergangenen Session von seinem Amt als Präsident des Regionalverbands Rhein-Berg (RRB) im Bund Deutscher Karneval (BDK) zurückgetreten. Proteste ganz anderer Art gab es später bei der Wahl seines Nachfolgers Philipp Schäfer

Warum Woschei zurückgetreten war? In einem Schreiben hatte er sich bei den Mitgliedsverbänden über deren mangelnde Unterstützung und mangelnde Beteiligung an den Veranstaltungen des Regionalverbands beklagt.

Darauf wies er nun auch noch einmal bei der Verleihung des „Löstigen Jecks“ hin. „Das bei unserem 66. Jubiläum von 80 Mitgliedsvereinen nur 14 oder maximal 16 auf unserer Veranstaltung waren, hat leider sehr wenig Wertschätzung gezeigt.“

Ebenso sei der Besuch des dritten Kindertollitätentreffens dürftig gewesen, es seien nur wenige Besucher aus den Vereinen dabei gewesen. „Dies werte ich als mangelnde Wertschätzung und auch Ignoranz unserer und meiner Arbeit“, so Woschei in seiner Rücktrittserklärung 2024. Es dauerte Monate, bis ein Nachfolger an der Spitze des Regionalverbands gewählt wurde.

Ein bekannter Nachfolger

Und dieser war dann auch kein Unbekannter. Und nicht unumstritten. Philipp Schäfer war 2020 Prinz im Bergisch Gladbacher Dreigestirn gewesen. Damals fiel der Karnevalssonntagszug wegen einer Sturmwarnung aus, ein Nachholtermin fiel den Einschränkungen der Corona-Pandemie zum Opfer.

Im Jahr darauf veröffentlichte Schäfer ein Buch über die Zeit als Prinz – unabgestimmt mit dem organisierten Karneval in Bergisch Gladbach und mit kritischen Passagen, die einigen nicht gefielen. Als dann die erste Nach-Corona-Session wieder stattfinden konnte, blieb Schäfer den Veranstaltungen fern.

Rückzug vom Rückzug

Auf einer Karnevalsveranstaltung der Nussbaumer Karnevalsfreunde (wo jetzt auch die Ehrung von Rolf Woschei stattfand) traf der Prinz von 2020 dann aber doch auf seinen Nachfolger Prinz Frank III. (Haag), erhielt kritische Anmerkungen von Prinzengardekommandant Marco Wasserberg und erklärte selbst, er wolle sich mit diesem letzten Einsatz ganz aus dem Karneval zurückziehen.

Was er öffentlich auch tat – bis er im vergangenen Jahr für das Amt des RRB-Präsidenten kandidierte. Mehrere Gladbacher Karnevalsgesellschaften sprachen sich dagegen aus. Schäfer wurde dennoch – auch mit Stimmen aus Porz und Oberberg – gewählt.

In die Zukunft führen

Warum er zurückgekehrt ist? „Ich habe den Karneval vermisst“, sagt er auf Anfrage dieser Zeitung. Als er damals seinen Rückzug erklärt habe, habe er vor allem nicht mehr in der ersten Reihe stehen, „eher was Organisatorisches machen“ wollen.

Das Amt des Regionalverbandspräsidenten sei ihm dafür richtig erschienen – auch um den Regionalverband in die nächste Generation zu führen. Es sei nie seine Absicht gewesen, irgendjemanden zu diskreditieren, sagt Schäfer. „Wenn ich jemanden verletzt habe, was nicht meine Absicht war, entschuldige ich mich dafür.“

Er könne „jeden Kritiker verstehen“ und „hoffe, dass alles andere die Zeit zeigen“ werde. Er jedenfalls wolle sich ganz für den Karneval einsetzen.