Bergisch GladbachStadt startet Aktion gegen die Vermüllung mit Plakaten
Bergisch Gladbach – Kaffee-to-go-Becher, Pizza- und Pommes-Schachteln, Plastikteller, Kaugummis, weggeschnipste Zigarettenkippen. Viele Menschen werfen ihren Müll einfach auf die Straße. „Littering“ nennt sich das oder: Vermüllung. Die Stadt versucht dagegen mit einer auf drei Jahre angelegten Werbekampagne „Pack’s in die Tonne. Den Rest machen wir“ vorzugehen.
„Dabei geht es auch um die Wertschätzung gegenüber den Menschen, die tagtäglich unseren Müll entsorgen“, sagt Bürgermeister Frank Stein beim Pressegespräch im Betriebshof des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) Obereschbach. In einem ersten Schritt will die Kampagne mit einer Plakataktion vor allem für Aufmerksamkeit sorgen.
Abgeladener Müll auf Wanderparkplätzen
Im Mittelpunkt stehen sechs Bildmotive, die das Thema wilder Müll jeweils aus einer anderen Perspektive aufgreifen. Das sorgt für Aha-Effekte: Denn wer weiß schon, wie auf einem Plakat steht, dass die Natur an einer einzigen achtlos weggeworfenen Maske 450 Tage zu tragen hat? „In unserer Stadt, in der wir leben, wollen wir uns alle wohlfühlen“, sagt Stein und bringt noch den Respekt vor der Umwelt als weiteren Aspekt ins Spiel.
Erst kürzlich gab es wieder besonders krasse Fälle illegal abgeladenen Mülls im Wald in der Nähe von Wanderparkplätzen. „15 Fenster mit Scheiben, 84 Altreifen, palettenweise abgestellte Altöle“, zählt AWB-Betriebsleiter David Zenz auf, „da steckt eine Menge krimineller Energie dahinter.“ Ihm sei klar, dass man mit der Kampagne nicht alle erreichen könne: „Trotzdem können wir das nur gemeinsam schaffen.“
Mittlere sechsstellige Summe für Müllentsorgung
Denn irgendwie muss der Müll dann ja weg. Und so ein Kampf kostet. Wie viel genau konnte Zenz gestern ad hoc nicht sagen. Er schätzt die Kosten für achtlos weggeworfenen Müll auf eine mittlere sechsstellige Summe. Der Betrag wird über die allgemeinen Müllgebühren erhoben. Es zahlen also alle für die Hinterlassenschaften weniger.
Im Jahr 2018 lagen die Abfallmengen an den Containerstandorten zur Entsorgung von Altglas, Plastik und Papier – ebenfalls Hotspots für illegalen Müll im Stadtgebiet – bei rund 65 Tonnen im Jahr. Ab 2019 kam es dann noch zu einem enormen Anstieg von bis zu 150 Prozent, sagt Zenz.
Ausgestreckte Hand, nicht erhobener Zeigefinger
Dabei riskieren Leute, die ihren Müll nicht ordentlich entsorgen, inzwischen saftige Knöllchen. Für einen weggeschnippten Zigarettenstummel oder ein ausgespucktes Kaugummi etwa sind 55 Euro fällig. Nur muss man Bösewichte erst einmal auf frischer Tat ertappen. „Wir können einfach nicht immer zur Stelle sein, wenn mal jemand seinen Müll irgendwo hinschmeißt“, sagt Zenz.
Im Vordergrund der Kampagne steht deshalb auch die Prävention, nicht die Repression. „Wir kommen mit der ausgestreckten Hand, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger“, betont Max Laufer von der beauftragten Agentur „Studio Gelato“ mit Sitz in Bergisch Gladbach. Konkrete Strategien für die weiteren Schritte der Kampagne werden noch entwickelt.
Neuauflage des Frühjahrsputzes in 2022
Das komplette Konzept soll in der ersten Jahreshälfte 2022 vorgestellt werden. Fest steht aber schon jetzt, dass die Jüngsten einbezogen werden: Kindergartenkinder und Grundschüler. „Ihnen soll auf spielerische Weise der achtsame Umgang mit der Umwelt vermittelt werden“, erläutert Laufer.
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Um die Unterstützung engagierter Gladbacher wird schon jetzt geworben, Müllberge zu melden oder Aufräumaktionen zu planen: „Wir brauchen mehr Augen, um zu sehen, und mehr Hände, um anzupacken“ , sagt Zenz. Für 2022 ist eine Neuauflage des Frühjahrsputzes geplant. Die beiden Lastenräder können kostenfrei gebucht werden.
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