1973 gründeten die Stadt Köln, die drei bergischen Kreise und der Rhein-Sieg-Kreis den Naturpark.
Feier am BlockhausNaturpark Bergisches Land wird 50 Jahre alt
Die Schlussfolgerung war so einfach, wie in den 60er Jahren auch von Medizinern empfohlen: Wer unter der Woche im Trubel der Stadt arbeitet und lebt, der sollte zumindest am Wochenende hinaus in die Natur, um sich zu erholen. Dass dabei das Bergische Land vor der Haustür der Städte entlang von Rhein und Ruhr eine entscheidende Rolle einnehmen würde, hatten Gutachten bereits Ende der 50er Jahren prognostiziert. Allein: Erschlossen war die Natur für Erholungssuchende damals noch nicht wie heute.
Was ein Naturpark ist
104 Naturparke gibt es in Deutschland. Laut Bundesnaturschutzgesetz sind Naturparke einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende großräumige Gebiete, die überwiegend aus Landschafts- oder Naturschutzgebieten bestehen, eine große Arten- und Biotopvielfalt und eine durch vielfältige Nutzungen geprägte Landschaft aufweisen. Aus diesem Grund sind auch die städtischeren Gebiete wie der dicht besiedelte Teil von Bergisch Gladbach nicht Teil des Naturparks Bergisches Land. Die wertvolle Kulturlandschaft in Naturparks soll laut Gesetz erhalten und entwickelt werden. Dazu zählen auch eine nachhaltige Regionalentwicklung, naturnaher Tourismus und Bildungsangebote. (wg)
Um dem entgegenzuwirken und die „Ausgestaltung des Bergischen Landes als Erholungslandschaft“ zu fördern, wie es seinerzeit in der hiesigen Lokalzeitung hieß, gründeten die damals noch drei bergischen Kreise (Rhein-Berg, Rhein-Wupper und Oberberg), der Rhein-Sieg-Kreis und die Stadt Köln 1973 den Zweckverband Naturpark Bergisches Land. Erklärtes Ziel damals: die „Erschließung der Landschaft durch Wanderwege, Schutzhütten, Parkplätze und Bänke“, dabei dachten die Planer damals auch noch an den Bau einer weiteren Autobahn (A150) von der A1 in Wermelskirchen nach Gummersbach.
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Naturpark: Aussichtstürme gebaut
Allerdings war ihnen schon damals bewusst, dass alle Akteure im Bergischen mit einbezogen werden müssen. Denn: „Die Landschaft ist nur dann attraktiv, wenn sie bewohnt und gepflegt wird“, so die Erkenntnis. Eine zusätzliche Autobahn ist unterdessen nie gebaut worden, dafür hat der Natur- und Landschaftsschutz im Naturpark, der in diesem Jahr ein halbes Jahrhundert alt wird, einen immer größeren Stellenwert eingenommen.
Ein guter Teil der bis heute bestehenden Infrastruktur – von Wanderparkplätzen bis zu Aussichtstürmen – entstand unterdessen in den ersten Jahren des Naturparks – auch mit damals noch reichlich sprudelnden Bundesmitteln, wie der frühere Naturpark-Geschäftsführer Theo Boxberg erzählt. „Dass Köln mitmachte, war damals im Bergischen sehr umstritten“, weiß der heutige Naturpark-Geschäftsführer Jens Eichner.
Sitz des Naturparks in Gummersbach
„Aber es war eine sehr gute Entscheidung, Köln hat den Naturpark immer gefördert, weil man ihn brauchte für die eigene Bevölkerung“, ergänzt Theo Boxberg. „Und der damals schon von Erholungssuchenden stark frequentierte Königsforst war das Bindeglied.“ „Sicherheitshalber“ ließen die bergischen Beteiligten unterdessen noch in die Satzung aufnehmen, dass der Sitz des Naturparks in Gummersbach zu sein habe. Das blieb auch so, als mit der kommunalen Neugliederung 1975 der Rhein-Wupper-Kreis aufgeteilt wurde und als Wuppertal, Remscheid und Solingen zum Naturpark kamen.
Der hat heute eine Vielzahl von Aufgaben, organisiert die Instandhaltung von Wander- und Radrouten mit eigenen Wegemanagern, ehrenamtlichen Paten, Kommunen und Verbänden ebenso wie er Umweltbildung und die Ausbildung von Natur- und Landschaftsführern begleitet. Barrierefreie Angebote wie einen Heißluftballon oder bald eröffnende barrierefreie Wege in Altenberg und an der Brucher Talsperre hat er ebenso mitentwickelt wie er mit Partnern Natur- und Landschaftsschutz betreibt.
Für das Marketing der Angebote ist seit heute die 2005 gegründete Naturarena Bergisches Land (Das Bergische) zuständig. Früher wie heute sollen indes im Naturpark alle Beteiligten mitgenommen werden und längst ist klar, dass der Naturpark nicht nur den Städtern vom Rhein gut tut – sondern auch den Einheimischen. Daher sind sie auch ganz speziell zum großen Naturpark-Tag am nächsten Wochenende eingeladen.