Neues Schuljahr unter Corona-BedingungenSo ist die Situation an Schulen in Rhein-Berg
Bergisch Gladbach – Das neue Schuljahr startet mit Präsenzunterricht und steigenden Corona-Inzidenzen. Drei hiesige Schulen berichten, wie sie auf das kommende Jahr blicken und was ihnen Sorgen bereitet.
Schulleiter Felix Bertenrath von der Otto-Hahn-Realschule blickt dem Schulanfang mit gemischten Gefühlen entgegen: „Wir sind froh, dass es nun wieder losgeht, und versuchen, den Schulalltag so normal wie möglich zu gestalten“, sagt er. „Was mir aber große Sorgen macht, ist, dass sich geimpfte Kinder nach Landesentscheid nicht für die Schule testen lassen müssen.“
Drei Tests in der ersten Woche für alle
Untersuchungen hätten gezeigt, dass Geimpfte und Ungeimpfte bei einer Infektion eine ähnlich hohe Viruslast im Rachen hätten. Deswegen gelte an der Realschule in den ersten Wochen die Regel: Alle Schülerinnen und Schüler sollten sich zwei Mal wöchentlich testen lassen, ob geimpft oder nicht. Das Land NRW hatte beschlossen, dass sich nur Nicht-Geimpfte für die Schule testen lassen müssen.
Auch Angelika Wollny sieht den Schulbeginn zwiegespalten: Wie die nächsten Wochen verliefen und ob wieder Schüler in Quarantäne müssten, sei momentan ungewiss. „Die ersten Wochen nach der Urlaubszeit werden der Knackpunkt sein“, so die Schulleiterin. Aus diesem Grund würden sowohl alle Schüler, als auch das gesamte Personal in der ersten Ferienwoche Montag, Mittwoch und Freitag getestet.
Impfaktion für kommende Woche geplant
Danach sind Tests für Geimpfte an der IGP freiwillig. Auch das Gymnasium Herkenrath bietet freiwillige Tests für Geimpfte an. Schulleiter Dieter Müller und Stellvertreterin Romina Matthes sind am Beginn des neuen Schuljahres positiv gestimmt. Sowohl Schüler als auch Eltern hätten rückgemeldet, dass sie sich auf den Präsenzunterricht freuen. Zudem seien die Oberstufenschüler laut einer schulinternen Abfrage geimpft. „Es ist Zeit, dass die Schulen öffnen“, so Müller.
Mobiles Impfen an den Schulen – ja oder nein?: An der IGP ist eine Impfaktion bereits für kommende Woche geplant. Voraussichtlich nächsten Dienstag kommt ein mobiles Impfteam der städtischen Feuerwehr an die Schule. „Die Impfdosen sollen wohl für alle Schüler, die wollen, reichen“, sagt Schulleiterin Wollny.
Laptops für alle Schüler, die sie brauchen
Auch Müller und Matthes würden bei solch einem Angebot mitgehen, „nach Absprache mit der Eltern- und Schülerschaft natürlich.“ Anders sieht es Bertenrath. Er spricht sich gegen mobiles Impfen von Schülerinnen und Schülern an der Realschule aus: „Das ist Sache der Medizin und der Eltern.“ Bisher plant das Land NRW, mobile Impfteams hauptsächlich an Berufskollegs zu schicken. In anderen Bundesländern, wie Brandenburg, ist die Kampagne auch an weiterführenden Schulen gestartet.
Das hat sich verglichen zum Vorjahr gebessert: Im Vergleich zum vergangenen Jahr habe sich an der IGP vor allem die technische Situation verbessert: „Mittlerweile haben wir Laptops für alle Schüler, die sie brauchen“, sagt Wollny. Zudem dürfe die IGP mit dem nach Niveau gestaffelten Kurssystem ins neue Schuljahr gehen. „2020 mussten wir im Klassenverband starten, das war für alle Beteiligten schwierig.“
Kein Breitbandanschluss für 1000 Schüler
Die Otto-Hahn-Realschule kann wieder Pausenaktivitäten und Übermittagsbetreuung anbieten. Das Gymnasium Herkenrath hat in den Sommerferien Förderkurse für die Sekundarstufe organisiert, um coronabedingte Lernlücken aufzuholen.
Während andere Schulen im Rhein-Berg-Kreis um Raumluftfilter ringen, seien die Schulen hier großzügig mit Fenstern ausgestattet, weswegen es die Geräte in den meisten Räumen nicht brauche.
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Das könnte noch besser laufen: Für Müller und Matthes könnte einiges im Bereich der Digitalisierung noch besser laufen: „Obwohl wir 1000 Schüler unterrichten, verfügt unsere Schule über keinen Breitbandanschluss. Das reicht an Internetleistung nicht aus.“ Zudem fehle es an digitalen Endgeräten. „Da würde ich mir wünschen, dass die Geräte früher und nicht erst dann kommen, wenn der Anschluss da ist“, so Müller.
Bertenrath meint, Schulen sollten die Testbefreiung für Geimpfte noch einmal überdenken.
Schulleiterin Wollny wünscht sich, zukünftig besser planen zu können: „Dafür wäre es hilfreich, wenn Informationen des Landes NRW früher zu uns durchdringen würden, etwa durch frühere Pressekonferenzen.“