Die Erstklässler ziehen in zwei modern eingerichtete Modulbauten in Refrath und Hebborn ein. Noch ist nicht alles perfekt.
Bauzeit von sieben MonatenSofortschulen in Bergisch Gladbach starten pünktlich
Nach einer Bauzeit von nur sieben Monaten sind die Sofortschulen in Refrath und Hebborn fertig. Aufgrund explodierender Schülerzahlen wurden die beiden Neubauten als Erweiterungen der KGS In der Auen und GGS Hebborn aus Modulen zusammengesetzt. Noch herrscht die Ruhe vor dem Sturm, am heutigen Schulstart der Erstklässler ist es damit vorbei. Ein Rundgang in Hebborn zeigt, dass noch nicht alles perfekt ist.
„Es ist wirklich eine Punktlandung“, betont Sebastian Rolko, Geschäftsführer der städtischen Schulbau GmbH, bei der symbolischen Schlüsselübergabe an Manfred Hermann, Schulleiter der GGS Hebborn. Seit dem Montagebeginn im April dieses Jahres ist eine moderne Schule entstanden. „Es hat echt gebrummt im Gebäude“, ist Rolko beeindruckt von der enormen Anzahl von Handwerkern, die gerade in der Fertigstellphase im Innen-und Außenbereich gearbeitet haben: „Wenn Sie das gesehen hätten! Es sah hier aus wie auf einem Ameisenhaufen.“
Bergisch Gladbachs Bürgermeister bezeichnet Modulschulen als alternativlos
Bürgermeister Frank Stein merkt man die Erleichterung an: „Ohne das Instrument der Schulbau GmbH hätten wir das niemals geschafft.“ Die Inbetriebnahme der Sofortschulen zum Schuljahresbeginn sei alternativlos gewesen. Ohne diese beiden Schulerweiterungen hätte für die neuen i-Dötzchen akuter Platzmangel geherrscht. Im zuständigen Fachbereich 4 sei aktuell noch einmal gerechnet worden: „Wir hätten sonst 60 Familien eine Absage auf einen Schulplatz erteilen müssen“, berichtet Stein.
Aktuell belaufen sich die Kosten für die Erweiterungsbauten in Refrath und Hebborn auf insgesamt 15,63 Millionen Euro, berichtet Rolko. Endgültig könne er noch nicht sagen, ob es dabei bliebe. „Erst wenn die letzte Rechnung bezahlt ist, stehen die genauen Kosten fest.“ Die Politik reagierte – wie berichtet – mit heftiger Kritik auf die Kostenexplosion. Vor allem deshalb, weil sie sich viel zu spät über die Verteuerung informiert fühlte. Nach der ursprünglichen groben Kostenschätzung im September vergangenen Jahres waren für die beiden Projekte elf Millionen Euro veranschlagt worden.
Das in Weiß gestrichene zweigeschossige Gebäude, verkleidet mit braunen und hellgrünen Fronten im Erdgeschoss, ist hell. Durch die großen Fensterflächen flutet warmes Licht in die Räume: In vier Klassenzimmern sitzen ab dem heutigen Dienstag 78 Erstklässler an weißen zusammenschiebbaren Einzeltischen und auf hellgrünen ergonomischen Stühlen mit höhenverstellbaren Fußrasten. Mit deckenhohen Trennwänden können OGS-Räume von den Klassenzimmern abgetrennt werden.
Dazu kommen auf den beiden oberen Etagen freie Räume, die der individuellen Förderung dienen sollen. Die Tafeln in den Klassenzimmern sind sowohl digital als auch analog. „Das große Raumangebot wird einiges an Druck aus dem Schulbetrieb nehmen“, freut sich Schulleiter Hermann. Die anfängliche Sorge im Lehrerkollegium, es könnten unschöne Containerbauten entstehen, gehöre der Vergangenheit an.
Noch ist die Schule nicht ganz fertig. Handwerker hieven Türen durch das Treppenhaus, die noch eingehängt werden müssen, laufen mit Akkuschraubern durch die Gänge und stellen Möbel auf. Kartons verteilen sich in den Ecken der Räume. In der Mensa im Erdgeschoss muss die sogenannte Cook- and Chill-Küche, wo geliefertes Essen ausgegeben wird, erst noch kalt bleiben.
Die Frischwasserleitungen können vermutlich erst in zwei Wochen freigegeben werden. „Wir müssen die hygienischen Auswertungen vom Frischwasser-Anschluss abwarten. Das ist gesetzlich geregelt“, sagt Rolko. So lange werden die Schüler wie bisher im Gebäude des offenen Ganztags verköstigt.
Rund um das Gebäude sieht es noch aus wie eine Schlammwüste. Matten in grün und grau werden ausgelegt. „Die Außenanlagen sowie Spiel- und Bolzplatz, die durch die Bauarbeiten aufgegeben werden mussten, werden wir nachziehen. Aufgrund der Kürze der Zeit ist das nicht anders machbar“, erläutert Stephan Hinzen, zuständiger Projektleiter bei der Schulbau GmbH. Eine Zusage, ob dies bis zum Ende des Jahres klappt, möchte er nicht geben.
In Refrath zieht eine Klasse ein
In die zweigeschossige Modulschule in L-Form – 30 Meter lang, 25 Meter tief, 7,40 Meter hoch– im Bergisch Gladbacher Stadtteil Refrath passen sieben Klassen plus Räume für den offenen Ganztag. Zu Schuljahresbeginn zieht in den Erweiterungsbau der KGS In der Auen die erste Klasse mit 26 Kindern ein. Gerade im Stadtteil Refrath, gibt es weiterhin einen ständigen Zuzug von Familien.
Insgesamt 1067 Kinder werden in diesem Sommer in Bergisch Gladbach eingeschult. Im Jahr 2022 gab es 1019 i-Dötzchen. Die Anzahl der Neulinge ist somit innerhalb nur eines Jahres um 48 Kinder gestiegen. Das macht ein Plus von zwei Klassen aus. (ub)
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