Streit um Kita-Neubau in Bergisch GladbachDer Bienenschutz auf dem Prüfstand
Bergisch Gladbach – Die Diskussion um den geplanten Kita-Neubau auf der Blühwiese in Lückerath geht in die nächste Runde. Wie das Bündnis aus SPD, Grünen und FDP kritisiert, habe die Stadtverwaltung die Politik übergangen, indem sie den Patenschaftsvertrag mit dem Bienenzuchtverein bereits gekündigt hat.
„In der heutigen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses werden wir die Rücknahme der Kündigung per Dringlichkeitsbescheid fordern“, kündigt die Grüne Theresia Meinhardt an. Die Vorgehensweise wertet Meinhardt „als komplette Ignoranz des Immobilienbetriebs gegenüber der Politik.“ Die Kündigung stehe im absoluten Widerspruch zum Beschluss des Jugendhilfeausschusses, moniert das Dreierbündnis.
Suche nach einer Lösung
Wie berichtet, hat der Jugendhilfeausschuss die Entscheidung über den Bau eines viergruppigen Neubaus auf der Blumenwiese an der Ecke Am Fürstenbrünnchen/Am Pützchen für 76 Kinder vertagt. Vor dem Einstieg in die Planung soll die Verwaltung mit den Betreibern der Wiese Gespräche führen, um nach einer Lösung zu suchen, lautet der einstimmige Beschluss. Der Bergische Naturschutzverein kritisiert die Stadt ebenfalls scharf: Die Freifläche gelte als ökologische Ausgleichsfläche, seinerzeit angelegt für einen Eingriff der Firma Krüger in den Lückerather Wald.
„Der Vertrag musste rechtzeitig gekündigt werden, um die Option der Errichtung einer Kindertagesstätte zeitnah zu erhalten“, erklärt Stadtsprecher Martin Rölen. Die endgültige Entscheidung verbliebe bei der Politik, darüber habe Lutz Urbach die Initiatoren der Blumenwiese im Vorfeld persönlich informiert. Urbach sehe in dem Kita-Projekt „eine große Chance für die Sicherung der Kinderbetreuung in der Stadt.“ „Den Wildbienen-Schutz müssen wir deshalb nicht aus den Augen verlieren“, betont Urbach. Er sei sich sicher, gemeinsam mit dem Bienenzuchtverein zu weiteren guten Projekten zu finden.
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Markus Bollen vom Bienenzuchtverein versteht trotzdem nicht, dass die neue Einrichtung genau auf dem Teil der Lenawiese gebaut werden müsse, auf dem in den letzten zwei Jahren mit viel ehrenamtlichen Engagement eine Blühwiese entstanden sei: „Auf dem 5600 Quadratmeter großen Grundstück gibt es doch unterhalb der Blumenwiese ausreichend Baufläche, um die Kita zu errichten.“ Alternative Flächen für eine Blühwiese wie im Stadtgarten in Bensberg kämen gar nicht erst in Frage: wegen des „Umbrechverbots“ in NRW, das die Umwandlung von Wiesen in Ackerland verbiete.