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Sorge vor SprengattackenGeldautomaten in Heiligenhaus und Moitzfeld stillgelegt

Lesezeit 3 Minuten

Der Geldautomat in Heiligenhaus (Foto) ist laut Kreissparkasse Köln aus Sicherheitsgründen ebenso stillgelegt wie der in Moitzfeld.

Rhein-Berg – „Zur Sicherheit stillgelegt“ steht auf dem Schild am Eingang zum Raum mit dem Geldautomaten in Overath-Heiligenhaus. Ab dem kommenden Freitag gibt es hier nichts mehr, weder Geld noch Kontoauszüge.

Und auch an anderen Terminal-Standorten der Kreissparkasse Köln wird der Betrieb eingestellt. Der Grund: eine verschärfte Sicherheitssituation angesichts der jüngsten Sprengattacken auf Geldautomaten, wie Michael Schwarz, Sprecher der Kreissparkasse Köln, auf Anfrage erläutert.

Ein Hinweis am Eingang zum Automatenraum informiert Kunden.

Nachdem die Kreissparkasse Köln vor zwei Jahren nach einer Warnung des Landeskriminalamts (LKA) bereits Geldautomaten an Außenfassaden wie in Rösrath-Stümpen oder Overath-Vilkerath stillgelegt hat, geht es nun um Automaten in Gebäuden.

Stetiger Austausch mit Polizei

„Zur Sicherung unserer Geldautomaten gegen Sprengvorfälle stehen wir im ständigen Austausch mit den Polizeibehörden und verbessern regelmäßig unsere Sicherheitsvorkehrungen“, erläutert Schwarz. Aktuell stünden die Standorte im Fokus, bei denen ein erhöhtes Risiko bestehe, dass „durch einen Sprengangriff unbeteiligte Dritte zu Schaden kommen“. Heißt konkret: Geldautomaten in Gebäuden, in denen sich über oder neben den Geldautomatenräumen Wohnungen befinden.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis trifft das neben dem Geldautomaten an der Bensberger Straße in Overath-Heiligenhaus auch auf den Standort der Kreissparkasse in Bergisch Gladbach-Moitzfeld zu. Zudem werden drei Geldautomaten im Rhein-Erft-Kreis stillgelegt.

Täter nutzen heutzutage stärkeren Festsprengstoff

Nach Informationen dieser Zeitung haben die verschärften Sicherheitsmaßnahmen auch mit dem veränderten Vorgehen der Automatensprenger zu tun. Hatte schon das vor einigen Jahren von ihnen in Geldautomaten eingeleitete Gas verheerende Schäden angerichtet, so ist der mittlerweile verwendete Festsprengstoff so stark, dass – wie jüngst bei der Attacke auf einen Geldautomaten im Dürscheider Supermarkt – Wände herausgesprengt und die gesamte Dachkonstruktion durch die Wucht der Detonation angehoben werden können.

Polizei nimmt Geldautomatenstandorte unter die Lupe

„Schon im vergangenen Jahr haben wir bei den Attacken hier im Kreis wie etwa in Wermelskirchen ausschließlich Festsprengstoff verwendet gesehen“, sagt Polizeisprecher Christian Tholl auf Anfrage. Landesweit würden derzeit Standorte von Geldautomaten unter die Lupe genommen und auf die Gefährdung durch eine Sprengattacke hin untersucht. Dabei spiele auch die Nähe zu einer Autobahn eine Rolle, so Tholl.

Die Kreissparkasse Köln versucht dort, wo Geldautomaten vorsorglich stillgelegt werden, den Menschen vor Ort eine Alternative für eine Bargeldversorgung zu bieten, wie Sprecher Michael Schwarz ankündigt. In Heiligenhaus werde daher ab der nächsten Woche jeweils dienstags von 11 bis 12.30 Uhr die rollende Sparkassenfiliale neben dem Service eines Geldautomaten auch mit persönlichen Ansprechpartnern zur Verfügung stehen.

Ab der kommenden Woche steuert die Kreissparkasse Köln Heiligenhaus dienstags mit einer mobilen Filiale an.

Ein neuer Haltepunkt für die mobile Filiale werde dazu auf dem Dorfplatz eingerichtet. Die nächsten täglich für Kundinnen und Kunden verfügbaren Geldautomaten der Kreissparkasse befinden sich in der Regional-Filiale Overath sowie in der Filiale in Untereschbach. Darüber hinaus bieten mittlerweile zahlreiche Supermärkte die Möglichkeit zur Geldabhebung bei einem Einkauf an.

In Moitzfeld habe sich aufgrund der engen Bebauung im Ortskern kein geeigneter Stellplatz für die mobile Filiale gefunden, so Schwarz. „Hier befinden sich die nächstgelegenen Geldautomaten in der Regional-Filiale Bensberg sowie in der Filiale Herkenrath.“ Die Kreissparkasse schaue aber weiter, ob es noch Alternativen vor Ort gebe.

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Auch nach der Stilllegung des Geldautomaten in Rösrath-Stümpen hatte es nicht sofort einen Ersatz geben können. Einige Monate später eröffnete die Kreissparkasse dann einen Geldautomaten in einer örtlichen Tankstelle.