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Hochschule für Hebammen„Bensberg wird Praxiszentrum für Hebammenwissenschaft“

Lesezeit 3 Minuten
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Ein künstlicher Beckenknochen, Babypuppe und Gebärmutter aus gestrickter Wolle: Beate Schröter demonstriert, wie Hebammenschülerinnen die Geburtstechnik erlernen.

Bergisch Gladbach-Bensberg – Ab 2021 ist die Ausbildung der Hebammen bundesweit im Rahmen eines Studiums vorgesehen. Beate Schröter ist Leiterin des Ausbildungscampus Gesundheit in Bensberg, zu dem die Pflegeschule, Elternschule und das Praxiszentrum angewandte Hebammenwissenschaft gehören.

Die Hebammenschule in Bensberg ist seit Jahrzehnten etabliert als fachliche Ausbildungsstätte für den Hebammenberuf. Jetzt soll die Ausbildung als Studium erfolgen. Einer der Studienorte ist die Katholische Hochschule in Köln (KatHO). Halten Sie das prinzipiell für eine gute Idee?

Das ist aus verschiedenen Gründen eine sehr gute Idee. Die KatHO hat mit dem Studium von Hebammen Erfahrung seit Mitte der 90er Jahre. Damals haben Hebammen Pflegepädagogik studieren können. Seit 2013 bietet die KatHO zudem ein Zusatzstudium für Hebammen zum Bachelor an. Drittens hatten die Studiengänge der KatHO schon immer einen großen Praxisanteil. Wir führen immer wieder an unseren Schulen (Pflege- und Hebammenschule) Lehrproben für Studierende durch und haben oft Praktikanten von dort.

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Die Hebammenschule in Bensberg soll ab 2021 Praxisstandort für das Studium sein. Was genau wird sich bei Ihnen ändern?

Einiges: Wir werden „Praxiszentrum für angewandte Hebammenwissenschaft“ mit akademisch-pädagogisch qualifizierten Lehrkräften. Das heißt, wir müssen einen Übergang gestalten. Die bisherigen auslaufenden Hebammenausbildungen werden zu Ende geführt und die neuen Studienstrukturen eingeführt werden. Das ist eine große logistische Herausforderung. Und: Damit erhöhen sich die Prüfungsanforderungen für alle in der Praxis deutlich.

Wie wird künftig das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis in der Ausbildung sein?

Etwa 50 zu 50, das bedeutet jeweils etwa 2300 Stunden, da die KatHO genau wie wir einen besonderen Schwerpunkt in der Praxis sehen. Der Gesetzgeber schreibt innerhalb des praktischen Studiums außerdem eine Praxisanleitung von 25 Prozent in allen Bereichen vor. Diese wird auch durch die Krankenkassen finanziert. Das heißt, wenn freiberufliche Hebammen Studierende zu ihren Einsätzen mitnehmen, wird das bezahlt. Das ist eine tolle Neuerung gegenüber dem alten Hebammengesetz von 1982.

Duales Studium

Das Hebammenstudium dauert in Vollzeit mindestens sechs Semester und höchstens acht Semester. Es ist ein duales Studium und besteht aus einem berufspraktischen Studienteil und einem hochschulischen Studienteil.

Die maßgeblichen Teile des Hebammenstudiums umfassen mindestens 4600 Stunden, davon entfallen mindestens 2200 Stunden auf den berufspraktischen Teil und mindestens 2200 Stunden auf den hochschulischen Teil. (eck)

Welche Voraussetzungen müssen die Bewerberinnen mitbringen?

Allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife, ausreichende Deutschkenntnisse (mindestens B2-Niveau), ein ärztliches Attest über gesundheitliche Eignung, auch ein erweitertes Führungszeugnis, weil Hebammen ja in einem empfindlichen persönlichen Umfeld tätig sind. Schön wäre, wenn sich die Bewerberinnen schon vorher nicht nur theoretisch mit dem Berufsbild auseinander gesetzt hätten.

Wenn die ersten Jahrgänge ihren Bachelorabschluss haben, gelten dann die alten Abschlüsse noch?

Eine Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung nach dem Hebammengesetz in der bis zum 31. Dezember 2019 geltenden Fassung bleibt durch dieses Gesetz unberührt. Übrigens: Auch Männer dürfen diesen Beruf ausüben. Im alten Gesetz heißen sie Entbindungspfleger. In der neuen Version haben sie auf Antrag Anspruch auf Erteilung einer Erlaubnis, die Berufsbezeichnung „Hebamme“ zu tragen. Eine Ausbildung zur Hebamme oder zum Entbindungspfleger, die vor dem 31. Dezember 2022 begonnen wurde, kann bis zum 31. Dezember 2027 auf der Grundlage der Vorschriften des Hebammengesetzes in der bis zum 31. Dezember 2019 geltenden Fassung abgeschlossen werden.

Kann es sein, dass später die „Akademikerinnen“ die Hebammen mit alten Abschlüssen „abhängen“, dass Rangordnungen oder Konkurrenzsituationen durch die Neuregelung entstehen?

Formal dürfte das nicht passieren. Dass irgendwann Arbeitgeber für Leitungspositionen auf einen Bachelorabschluss bestehen, kann natürlich nicht ausgeschlossen werden. Man darf aber nicht unterschätzen, wie wichtig Berufserfahrung in diesem Beruf ist. Es liegt an uns, dass möglichst zu vermeiden.