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Jobcenter legt neue Daten vorWeniger Hartz-IV-Empfänger in Rhein-Berg als vor Corona

Lesezeit 2 Minuten

Kinder in einer Kita (Symbolbild)

Rhein-Berg – Die Zahl der Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften im Rheinisch-Bergischen Kreis ist 2021 im Vergleich zu 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie, erheblich zurückgegangen und liegt sogar deutlich tiefer als 2019, dem Jahr vor der Pandemie. Das ergibt sich aus dem Jahresbericht, den Jobcenter-Chef Michael Schulte am Montagabend im „hybrid“ tagenden Sozialausschuss des Kreises vorgetragen hat.

„Die Zahl der Menschen, die pandemiebedingt auf die Leistungen des Jobcenters angewiesen waren, ist deutlich zurückgegangen“, sagte Schulte. „Die Menschen, die einen Zugang zum Arbeitsmarkt hatten, auch viele Selbstständige, denen wir vorübergehend helfen mussten, sind jetzt wieder aus dem Leistungsbezug raus.“

Die meisten Betroffenen gab es im Juni 2020

Nach den von Schulte vorgelegten Daten war der Höchststand bei der Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Juni 2020 mit 9185 erreicht. Ein Jahr zuvor, also vor der Pandemie, hatte sie bei 8771 gelegen, ein Jahr danach, im Juni 2021, bei 8762 und im Januar 2022 bei 8280 (siehe Grafik).

Mit dem Rückgang der pandemiebedingt auf Hartz IV angewiesenen Personen bewegt sich die Quote der „Langzeitleistungsbeziehenden“ – derjenigen, die länger als zwei Jahre Hartz IV beziehen - wieder nach oben. Aktuell liegt sie bei 77 Prozent. Leider sei festzustellen, dass sich manche Menschen sehr zurückgezogen hätten und voller Sorgen ob ihrer Gesundheit seien, sagte Schulte weiter. Gerade junge Menschen hätten zum Teil die Orientierung verloren. „Es ist wichtig, sie wieder zu erreichen und zu aktivieren.“

Knapp 5000 "nichterwerbsfähige Leistungsberechtigte", also Kinder

Die Zahl der in den Bedarfsgemeinschaften lebenden Menschen schwankte über das Jahr zwischen minimal 16 615 und maximal 17 829. Darunter waren bis zu 12 364 fachsprachlich „erwerbsfähige Leistungsberechtigte“ genannte Personen und bis zu 4845 „nichterwerbsfähige Leistungsberechtigte“ - der Volksmund bezeichnet diese in der Regel unter 14-jährigen Menschen auch als Kinder.

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Die Erholung des Arbeitsmarktes kommt auch der Vermittlungstätigkeit des Jobcenters entgegen. Schulte spricht von einer Integrationsquote von 19,1 Prozent. Die Aufwendungen des Jobcenters lagen im vergangenen Jahr bei 133,06 Millionen Euro. Größter Einzelposten waren mit 50,6 Millionen Euro Leistungen für Unterkunft und Heizung, gefolgt von 47,49 Millionen Euro Leistungen zum Lebensunterhalt und 20,38 Millionen Euro für Verwaltungsausgaben.

Nur 77 Beschwerden

Eine Antwort hatte Schulte auch auf die selbst formulierte Frage: „Wie kommen wir bei den Leistungsberechtigten an mit dem, was wir tun?“ Die Antwort: Bei rund 70 000 Bescheiden gab es nur 915 Widersprüche, 291 Vorsprachen bei der Ombudsstelle und 77 Beschwerden.