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AbfallbeiratKein Zurück zu den Gelben Tonnen in Kürten möglich

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Ab Januar werden in der Gemeinde Kürten Leichtverpackungen nur noch in Gelben Säcken abgeholt.

Kürten – Einige Politiker hätten nach den Bürgerprotesten der vergangenen Wochen den Beschluss aus dem Mai am liebsten zurückgeholt. Das geht nicht: Ab Januar kommen für die Kürtener flächendeckend die Gelben Säcke anstelle des bisherigen Mischsystems Sack/Tonne zum Einsammeln von Leichtverpackungen im Dualen System. "Wir haben so entschieden. Da müssen wir jetzt durch“, erklärte Jürgen Schmidt, Fraktionsvorsitzender der SPD, im Abfallbeirat.

Der europaweit neu ausgeschriebene Vertrag laufe von 2020 bis 2022, informierte Monika Lichtinghagen-Wirths vom Bergischen Abfallwirtschaftsverband (BAV). Ein Zurückrudern sei nicht mehr möglich. Die zuständige Reclay-Gruppe (Anbieter des Dualen Systems) lehne es kategorisch ab, in Kürten weiter die Gelben Tonnen abzufahren.

Der Anreiz für Bürger ist zu groß

Weil in Kürten der Restmüll gewogen werde, sei der Anreiz für die Bürger zu groß, "Fehlwürfe“ in die Gelben Tonnen zu geben. In den Gelben Säcken falle Falsches auf, in den Tonnen nicht. Nach wie vor liege Kürten beim Gewicht der eingesammelten Leichtverpackungen über den Durchschnittswerten. Das lasse auf Fehlwürfe in den 1000 vorhandenen Tonnen schließen.

Er werde von den Bürger gefragt, warum Overath und Rösrath auf Tonnen umstiegen, die Kürtener aber auf Säcke, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Werner Conrad. Der von den Freien Wählern vorab formulierte Fragenkatalog zum Dualen System und zur Müllentsorgung allgemein habe deshalb Sinn gemacht.

Politiker haben sich verleiten lassen

Weil im Ausschuss Erklärungsbedarf bestand, wird die für die Kommunen zuständige Bergische Wertstoffsammel-GmbH in Engelskirchen Post aus Kürten bekommen. Der Dienstleister soll erklären, wie Kürten wieder zurück zur Gelben Tonne kommen könnten.

"Wir haben uns verleiten lassen“, ärgerte sich Ulrich Fuchs über den Mai-Beschluss (CDU). Eine von Helmut Müller (CDU) vorgeschlagene "Abmahnung“ für diejenigen Bürger, die Restmüll über die Gelben Tonnen entsorgten, ändere nichts an der getroffenen Entscheidung, sagte die BAV-Chefin. Auf Anfrage von CDU und Freien Wählern versprach Lichtinghagen-Wirths eine umfassende Informationskampagne. Die Politiker schlugen einen Brief an alle Haushalte vor.

Freie Wähler bringen Ratsbürgerentscheid ins Spiel

Auch einen von den Freien Wählern per Anfrage ins Spiel gebrachten Ratsbürgerentscheid zu Sack oder Tonne könne es geben, antwortete Bürgermeister Willi Heider (parteilos). Eine Zweidrittelmehrheit im Rat müsse zustimmen, dass ein solcher Entscheid durchgeführt werde (in Kürten 26 von 39 Mandatsträgern).

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Die Frage sei nur, worüber entschieden werden solle. Wie Werner Conrad (Freie Wähler) erläuterte, gehe es auch um die Kosten, die die Organisation der Müllentsorgung verursache. Bis 2023 läuft laut Bürgermeister der Vertrag, mit dem Kürten die hoheitlichen Aufgaben an den BAV abgetreten hat. Jetzt werde man die Infos "sacken lassen“, sagte Conrad.